Vom Rohrhersteller zum Systemanbieter

Trinkwasserkompetenz bei Uponor

In den letzten Monaten hat die Firma Uponor mehrfach durch Firmenkäufe von sich reden gemacht. Zur Uponor-Gruppe gehören mittlerweile die Firmen KaMo, Delta Systemtechnik, Zent-Frenger und NWater Oy (mittlerweile UWater Oy). Zudem hat Uponor in einem Joint Venture mit dem kalifornischen Unternehmen Belkin die Phyn LLC gegründet. Im Rahmen einer Pressekonferenz am 8. Juli 2016 präsentierte die Firmenleitung, wie und mit welchen Produktlösungen der Wandel vom Rohrhersteller zum Systemanbieter gelingen soll.

Im Bereich der Wassertechnik summieren sich die Anerkannten Regeln der Technik und ihre Kommentierungen auf ca. 2.000 DIN A4-Seiten. Es ist schon fast ein Ding der Unmöglichkeit, diese als Planer, Betreiber oder Anlagenbauer alle verinnerlicht zu haben.

Und was für den Bereich Wassertechnik gilt, gilt in ähnlicher Weise für die anderen Segmente der SHK-/TGA-Branche. Diese zunehmende Komplexität und das Ineinandergreifen von Anforderungen aus den Bereichen Sicherheit, Energieeinsparung, Umweltschutz, Funktionalität und Investitions-/Betriebskosten stärken Unternehmen, die für ihre Kunden nicht nur als Komponentenlieferant, sondern als Systemanbieter mit hoher Fachkompetenz auftreten können. Als kompetenter Systemanbieter im Bereich Wassertechnik will sich Uponor stärker vorwärtskommen. Dies machte Jan Peter Tewes, Executive Vice-President Building Solutions bei Uponor (www.uponor.de), auf der Pressekonferenz deutlich.

Umstrukturierungen

Die Integration der genannten zugekauf­ten Firmen in die Uponor-Gruppe wurde in den vergangenen Monaten mit großem Engagement vorangetrieben. Es gab diverse Umstrukturierungen, Logistik und Fabrikstrukturen wurden optimiert, Standorte zusammengelegt, Softwaresysteme vereinheitlicht und interne Strukturen und Vertriebsorganisationen angepasst. Bis 2017/2018 sollen durch diese Maßnahmen 20 Mio. € eingespart werden; hierzu zählt allerdings auch ein Personalabbau von ca. 250 Stellen. Der Transformationsprozess ist zwar noch im Gange, aber die Uponor-Firmenleitung sieht sich bereits jetzt gut gerüstet, um im hart umkämpften Markt der Gebäudetechnik wieder zu wachsen. Kernziel ist es, den Marktanteil zu erhöhen: Hierzu will man in Wachstumsmärkten wie Spanien und Schweden schneller als der Wettbewerb vorwärtskommen und in sinkenden Märkten wie Finnland und Russland langsamer schrumpfen. Dabei sollen die Ressourcen auf Großstädte und Ballungszentren fokussiert und ein modernes Key-Account-Management für Top-Kunden etabliert werden. Im Fokus steht dabei vor allem der Bereich der Trinkwasserinstallationen.

Das Portfolio kann sich dabei sehen lassen: Die Palette reicht von Bauteilaktivierung, Kühldecken, Flächenheizungssystemen und Großwärmepumpen (Zent-Frenger) über Frischwarmwassersysteme, Verteilersysteme und Monitoring (KaMO und Delta Systemtechnik), Technologien zur Messung der Trinkwasserqualität (UWater Oy), Überwachung und Steuerung der Trinkwasserversorgung (Phyn) bis hin zu Rohrsystemen von Uponor. Um als echter Allrounder auftreten zu können, stünde Uponor noch der Bereich der Vorwandinstallation gut zu Gesicht, aber laut Jan Peter Tewes ist in diesem Segment derzeit kein weiterer Zukauf geplant. Aber auch ohne die Vorwand­installationssysteme darf sich Uponor als Systemanbieter bezeichnen, mit dessen breit aufgestellten Produkt­sortiment weltweit nur wenige Unternehmen mithalten können – und zwar mit Produkten und Dienstleistungen von der Planung über die Installation bis hin zur Kontrolle im laufenden Betrieb.

Universelle Hygiene-Konzepte

Basis für das erhoffte Wachstum bilden auf verschiedene Gebäudetypen zugeschnittene Systemlösungen. Im Fokus stehen dabei zwei universelle Hygiene-Konzepte, welche die gesamte Trinkwasserinstallation von der Übergabe- bis zur Entnahmestelle abdecken. Der zentrale Leitgedanke ist, eine Warmwasserbevorratung in Trinkwasserspeichern zu vermeiden und auf diese Weise ein Verkeimungsrisiko von vornherein auszuschließen. Bei der konkreten Planung und Auslegung für das jeweilige Objekt bietet der Hersteller umfassende Unterstützung, während die einzelnen Systemkomponenten für eine schnelle und einfache Installation vorkonfiguriert und vormontiert auf die Baustelle geliefert werden.

Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der beiden Hygiene-Konzepte ist die dezentrale und zentrale Warmwasserbereitung. So wird das Trinkwasser in Wohn- und Bürogebäuden über Wohnungsstationen im Durchflussprinzip bedarfsgerecht unmittelbar vor Ort erwärmt. In größeren Objekten, wie Hotels, Pflegeheimen oder Kliniken, sind hier zentrale Frischwasserstationen für höhere Leistungsbereiche vorgesehen. Eine optimale Durchströmung der Stockwerksverteilung gewährleistet in beiden Hygiene-Konzepten die Durchschleif-Ringinstallation. In diese werden bei Bedarf kompakte Spülstatio­nen eingebunden, die bei einem nicht bestimmungsgemäßen Betrieb für den hygienisch notwendigen Wasseraustausch sorgen und als Teil des „Smatrix Aqua Plus“-Hygiene-Spülsystems die Überwachung der gesamten Trinkwasserinstallation ermöglichen.

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