Schweizer Badkultur

„Wir lieben Keramik“

Ein Blick in die Produktion von Laufen

Trotz aller Automatisierungsmöglichkeiten ist die Herstellung von Keramikprodukten zumindest in Teilbereichen Handarbeit geblieben. Das macht aber nichts. Denn „Keramik ist ein wunderbares Material“, wie Dr. Werner Fischer Leiter Forschung und Entwicklung bei Laufen erklärt. Ein Rundgang durch die Produktion überzeugt davon, wie intensiv der Umgang zwischen Mensch und Keramik auch heute noch ist.

Warum ist der Mensch in einer Zeit, in der Werkstoffe wie Mineralguss, Holz oder Glas im Bad an Bedeutung gewinnen, immer noch von der Keramik fasziniert. Ein Rundgang durch die Produktion des Schweizer Badspezialisten Laufen zeigt, wo Keramik immer noch punkten kann.

Fast schon sinnlich ist der Umgang mit dem aus natürlichen Rohstoffen gemischten und mit Wasser versetzten Produkt. Davon konnten sich 95 Fachjournalisten aus aller Welt bei einem Rundgang durch die Produktion überzeugen. Dabei durften sie sich selber von den Eigenschaften des Materials überzeugen, als sie bei einigen Produktionsschritten selber Hand anlegen durften.

Keramik ist ein Naturprodukt. So muss bei Entwurf und Produktion stets darauf geachtet werden, dass durch das Brennen der Keramik ein Materialverlust entsteht. Dadurch „schrumpft“ die Keramik.

Keramik ist zudem nicht gleich Keramik. So erklärte Dr. Werner Fischer, Leiter Forschung und Entwicklung, dass neue Keramikmaterialien entwickelt werden, um im Wettbewerb weiter bestehen zu können.

„Denn das zeitgenössische Design treibt die herkömmliche Keramik an ihre Grenzen“, erklärte Dr. Fischer, „in Sachen Design konkurrieren wir deshalb auch mit anderen Werkstoffen im Bad.“ Er führte weiter aus, dass die Keramik aber in Sachen Hygiene, Reinigungsfreundlichkeit, Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer einen Vorsprung gegenüber anderen Materialien habe, der sie zum idealen Badmaterial mache. Diese Eigenschaften ergänze die neue Keramik nun um die Möglichkeit, den Werkstoff weitaus definierter in Form zu bringen – unter Beibehaltung des traditionellen Herstellungsprozesses und weiterhin als echtes silikatkeramisches Material.

Mit im Portfolio hat das Unternehmen mittlerweile Keramik auf Maß – die sich millimetergenau in Raumnischen einfügt und ohne sichtbar angarnierte Teile auskommt sowie eine neue High-Tech-Keramik, die extrem dünne und kantige Wandstärken erlaubt – und damit ganz neue Designs möglich macht. Mit „LCC“, der „Laufen Clean Coating“, wurde zudem eine Glasur entwickelt, die als zweite Glasur auf einer Keramik dafür sorgt, dass Schmutz schlechter anhaftet, und eine Keramik so leichter gereinigt werden kann. Auch eine schneidbare Sanitärkeramik ist verfügbar, um ein Sanitärprodukt an etwaige baulich vorgegebene Nischen anpassen zu können. Selbst Gehrungsschnitte seien möglich, erläuterte Dr. Fischer: „Das ist ideal für Hotelbäder und Privatbäder, die auf Maß gearbeitet werden – und wo Bauherr oder Architekt auf den authentischen Keramik-Charakter Wert legen.“ Eine keramische Abdeckung der Schnittflächen könne noch vor dem Brand der Keramik im Werk angarniert werden, so dass dabei keine Nahtstellen zu sehen seien.

Keramik ist somit nicht nur ein Produkt mit großer Vergangenheit, sondern auch dank ständiger Entwicklungs- und Forschungsarbeit ein Material mit großer Zukunft. Dabei kann das Produkt Keramik auf jeden Fall mit einem Argument dauerhaft punkten: Es handelt sich um einen natürlichen Rohstoff, der komplett recycelt werden kann. So wird aus dem veralteten Waschbecken, das vor kurzem in einem Altbau ausgebaut wurde, ein neues Design-Waschbecken, das sie morgen bei einem Ihrer Kunden einbauen können.

Das Unternehmen

Das Unternehmen Laufen (www.laufen.com) wurde 1892 in Laufen in der Schweiz gegründet. Heute werden in dem Werk 3 Mio. Keramikteile wie Waschbecken, Toiletten, Bidets und Wannen gefertigt. Das weltweit agierende Unternehmen gehört heute zur spanischen Roca-Gruppe und erzielt einen jährlichen Umsatz von rund 250 Mio. €.

Das Laufen Forum

Aus der Vogelperspektive erinnert der Grundriss des Gebäudes an einen bekannten Laufen-Waschtisch, vom Boden aus betrachtet an eine organische und in Sichtbeton gegossene Skulptur, die als Verbindungsglied zwischen dem modernistischen Verwaltungsbau der Unternehmenszentrale aus den 1960er Jahren und den modernen Fertigungsstätten wirkt. Aus einem Guss – ganz so wie die Keramik – entstand das Gebäude in Beton. Statt Wasser – wie das Produkt – umfasst es die Produkte des Unternehmens. Der nahezu fensterlose Baukörper aus Beton entstand nach einem Entwurfsprinzip, das dem Brückenbau verwandt ist: Die weit auskragende monolithische Freiform ruht auf einer Hangkante. Als hochgedämmtes Niedrigenergiehaus kommt es mit minimaler Zuheizung über eine Betonkernaktivierung und ohne Klimaanlage aus. Beleuchtet wird der Veranstaltungstrakt auf natürliche Weise durch Oberlichter auf dem Dach. Das Laufen Forum soll Menschen eine Begegnung mit Marke und Produkt ermöglichen. Es steht Architekten, Haustechnik-Planern, Großhandel und Handwerk als Plattform genauso offen wie dem Endkunden, der sich hier nach Anmeldung einen Einblick in zeitgenössischen und avantgardistischen Badbau verschaffen kann.

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