Bundestag beschließt Gebäudeenergiegesetz

Sie haben es getan

„Umstritten“ dürfte der Begriff sein, der die Vorgeschichte dieses Gesetzes bis zum heutigen Zeitpunkt treffend beschreibt. Das Gesetz wird erhebliche Auswirkungen auf unsere Branche und auch auf unser Land insgesamt haben.


Quelle: SHK Profi

Quelle: SHK Profi
Am 8. September hat der Bundestag das Gebäudeenergiegesetz durchgewunken. Das Gesetz ist umstritten und wird es auch bleiben. Kritik gibt es aus durchaus berufenem Munde, wie zum Beispiel vom Nationalökonomen und Finanzwissenschaftler Prof. Werner Sinn am 1. August in der Publikumspresse. Sein Statement: „Das Verbrennerverbot beschleunigt den Klimawandel.“ Und auch der Ersatz von Gas- und Ölkesseln gegen Wärmepumpen sei laut Sinn nicht zielführend, denn das eingesparte Öl und Gas sorge für einen Rückgang des Marktpreises und werde anderswo verbrannt. Der erhöhte Stromverbrauch in Deutschland führe lediglich zu einem Mehrverbrauch von Braunkohle. Klar, dass sich dagegen gleich zahllose Stimmen erhoben, überzeugende Argumente habe ich allerdings keine gehört.

Akzeptiert man die Narrative zum Klimaschutz, die derzeit von Politikern und politisch motivierten Organisationen vertreten werden, als zutreffende Prämissen, dann hat der Professor natürlich vollumfänglich Recht und der Klimawandel würde sich durch dieses Gesetz beschleunigen. Und für seinen Gedankengang musste er sicher noch nicht einmal seine unbestrittene Kompetenz in Sachen Ökonomie bemühen. Gesunder Menschenverstand und eine gewisse Lebenserfahrung, wie die Menschen so ticken, reichen hierzu völlig aus. Aber genau daran scheint es in unserer heutigen Zeit oft zu mangeln.

Was bedeutet das GEG nun für unsere Branche? Da das Gesetz ab 2024 gelten soll, wird es dieses Jahr vor allem noch einmal eine ordentliche Konjunktur für Öl- und Gaskessel geben. Das ist vielerorts bereits geschehen. (Bei uns im Haus wurde die neue Öl-Brennwertheizung immerhin mit einem großen Heizwasserspeicher kombiniert, mal sehen, was in ein paar Jahren in Sachen Hybridheizung am sinnvollsten sein wird. Es gibt ja auch noch technischen Fortschritt.)

Ab nächstem Jahr dürfte sich das Handwerk aufgrund mangelnder Aufträge für Heizungssanierungen vermehrt um Sanitärtechnik kümmern. Dieser Effekt war bereits in Baden-Württemberg zu beobachten, wo vor einigen Jahren 15 % regenerative Energien bei Neuanlagen gefordert wurden. Ich erinnere mich noch gut an eine Presskonferenz, wo mit betretenen Mienen statistische Daten von den Schornsteinfegern zur Heizungssanierung verlautbart wurden.

Und langfristig dürfte es erheblichen Ärger geben. Denn die Forderungen des GEG kommen für viele Hausbesitzer einer Enteignung gleich, denn der Finanzbedarf wird viele Hausbesitzer schlicht überfordern, auch wenn gerade mit Subventionen gewunken wird. Bei Enteignungen werden die Leute ungemütlich. Vielleicht noch nicht bei einem alten Auto, das keine grüne Plakette mehr erhält, aber wenn es um das eigene Haus geht – oft ein wichtiger Teil des Lebenswerks – dann dürfte es böse werden. Und in der Zwischenzeit entstehen vielleicht diverse Schattenmärkte für Ersatzteile aus halbseidenen Garagenwerkstätten, um den alten Schätzchen im Heizungskeller ein möglichst langes Leben zu bescheren. Dieses Gesetz ist ein Sprengsatz, der uns noch lange beschäftigen wird. Es schadet (abgesehen von ein paar Profiteuren) allen – auch und vor allem der Umwelt.

Auf bald,

Ihr SHK Profi-Chefredakteur

Uwe Bolz

Göppingen

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