Damit die Sanitärtechnik an der Wand bleibt

Fach- und normgerechte Befestigungen im Nassbereich

Befestigungen im Nassbereich sind eine Herausforderung. Hinter den Fliesen ist der Baustoff nicht zu erkennen, bei Sanierungen und im Neubau werden zudem häufig Trockenbauplatten eingesetzt, die geringe Haltewerte haben. Zudem entsteht bei den gängigen Vorwandinstallationen von Hänge-WCs und Waschtischen ein starker Schrägzug (Querkraft+Zugkraft). Dieser Beitrag gibt Empfehlungen zur fach- und normgerechten Abdichtung der Befestigung in Nassräumen.

Der herunterhängende Handtuchhalter ist für den Kunden das erste sichtbare Zeichen und Ärgernis, dass nicht korrekt befestigt wurde. Der SHK-Handwerker erspart sich viel Ärger, Kosten und die Sorge vor Gewährleistungsansprüchen, wenn er sich bei der Befestigung der Accessoires, Duschtrennwände, Hängeschränke und Sanitärkeramik nicht nur auf die bereits beigelegten Befestigungselemente und die mitunter wenig aussagekräftigen Montageanleitungen verlässt. Um den Baustoff, vor allem Gipskarton- und Gipsfaserplatten, gegen Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu schützen, ist die fachgerechte Abdichtung der Befestigung in Anlehnung an die ETAG 022 und die DIN 18534 notwendig.

Vor allem bei alters- und behindertengerechten Bädern und sanitären Anlagen wirkt auf die Duschsitze, Stützgriffe und Waschtische mit Griffhalterungen ein starker Schrägzug (Querkraft+Zugkraft) auf die Befestigungen. Bei den für Sanierungen häufig verwendeten Wandbeplankungen wie Gipskarton- und Gipsfaserplatten lassen sich die Befestigungselemente nur in Hinterfütterungen aus wasserfest verleimten Schichtholzplatten oder Metallplatten dauerhaft und sicher befestigen. Dabei sind die maximalen Konsollasten in den Normen DIN 4103-2 und DIN 18183-1 geregelt.

Neben dem Eigengewicht, der Belastung und den Baustoffen ist auch die DIN 18534 und die ETAG 022 bei der fachgerechten Befestigung zu beachten: Die DIN 18534 regelt seit 2017 die Abdichtung von Boden- und Wandflächen in Innenräumen. Die ETAG 022 regelt ergänzend auf europäischer Ebene ebenfalls die Abdichtung der Boden- und Wandflächen in Innenräumen. Ein entsprechendes Prüfverfahren erfolgt auf Basis der ETAG 022 nach Teil 1 und Teil 2.

Als relevante Anwendungsbereiche zählen Brauch- und Reinigungswasserbeanspruchte Flächen, wie Badezimmer, Duschanlagen, gewerblich genutzte Küchen sowie Produktions- und Gewerbeflächen. Dabei unterscheidet die DIN 18534 vier Wassereinwirkungsklassen: W0-I (Flächen mit geringer Wassereinwirkung), W1-I (Flächen mit mäßiger Wassereinwirkung), W2-I (Flächen mit hoher Wassereinwirkung) und W3-I (Flächen mit sehr hoher Wassereinwirkung).

Flächen mit hoher Wassereinwirkung

Die höchste Wassereinwirkungsklasse W3-I ist für Sportstätten und gewerbliche Einrichtungen wie Großküchen oder Brauereien gedacht. Hier ist auch mit intensiver Wasser- und Reinigungsmitteleinwirkung unter Druck zu rechnen.

Der Fußboden im privaten Nassbereich wird als Fläche mit hoher Wassereinwirkung (W2-I) eingeordnet. Dort, also auf dem Fußboden, sind in der Regel nur Stand-WCs zu befestigen. Zu empfehlen ist ein abgestimmtes Set mit einem Kunststoffdübel wie „Tox Toilet Plus“ mit einer korrosionsbeständigen Schraube aus Messing und einer Kunststoffabdeckung zur Befestigung. Zudem ist eine Abdichtung der Kappe mit einem Dichtmittel notwendig.

Flächen mit mäßiger Wassereinwirkung

Accessoires, Brausestange, Duschkabine, Duschtrennwand, aber auch Haltegriffe und Handtuchhalter im Bereich von Badewannen und Duschen sind entsprechend dem Geltungsbereich W1-I zu betrachten. Befestigungen sind entsprechend auszuwählen.

In Beton, Mauerwerk aus Vollbaustoffen, Hohl- oder Kammerbaustoffen aus Ziegelstein, Kalksandstein, einfach und doppelt beplankten Trockenbauwänden ist ein Dübel wie der Allzweck-Dichtdübel „Aqua Stop Pro“ vom Hersteller Tox zu empfehlen. Dieser ermöglicht die sichere, abdichtende und zeitsparende Befestigung im Nassbereich. Die Dichtfunktion vermeidet das Eindringen von Feuchtigkeit in den Baustoff – ganz ohne zusätzliches Dichtmittel. Alle anderen Befestigungsmittel sind zusätzlich abzudichten. Duschsitze und Wandstütz- und Stützklappgriffe sind eine besondere Herausforderung für die Befestigung, da die Belastungen beim abrupten Ab- und Umsetzen sehr hoch sind. Vor der Montage ist eine Probebohrung im Drehgang, also ohne Schlagwerk, zu empfehlen, um den Baustoff zu definieren.

Die Bereiche um Waschtisch, WC und Urinal werden dem Geltungsbereich W0-I mit geringer Wassereinwirkung zugeordnet.

Die Sache mit den Baustoffen

Bei einem Rohbau sind die Baustoffe noch leicht zu erkennen. Sobald die Wand jedoch verputzt oder verkleidet ist, lässt sich der Baustoff nicht mehr so leicht feststellen. Hier hilft die Probebohrung mit kleinem Bohrdurchmesser im Drehgang, um zu erkennen, was sich unter dem Putz oder den Fliesen verbirgt. Tipp: Um beim Ansetzen auf der Fliese nicht abzurutschen und diese zu beschädigen, einfach ein Kreppband aufkleben. Wenn das Bohrloch ausgeschlagen ist, kann dieses mit einem Reparaturmörtel ausgefüllt werden. Nach dem Aushärten wird das Bohrloch erstellt und der Dübel gesetzt. Aufgrund der Beschaffenheit des Bohrmehls und natürlich auch durch den gefühlten Widerstand des Materials beim Bohren lässt sich das Untergrundmaterial mit hoher Sicherheit bestimmen:

 Beton: sehr feines, weißes bis graues Bohrmehl

Ziegelmauerwerk: rotes Bohrmehl

Porenbeton: hellgraues, grobkörniges Bohrmehl

Hochlochziegel: Hohlräume, hellrotes Bohrmehl

Gipskarton: Hohlraum hinter den Platten, feines weißes Bohrmehl

Kalksandstein: feinkörniges, sandiges, weißes Mehl

Die Bohrlochreinigung ist ein wichtiger Faktor bei der Montage von Befestigungselementen, da durch Bohrmehl im Baustoff die Haltekräfte um mehr als 50 % verringert werden können. Bohrmehl wirkt bei Spreizdübeln aus Kunststoff und Stahlankern wie eine Gleitschicht. Bei chemischen Befestigungen hingegen wie eine Trennschicht. Empfohlen wird, das Loch mehrfach auszubürsten und auszublasen.

In den Infokästen sind die wichtigsten Kombinationen für die verschiedenen Intensitäten der Wassereinwirkung und Untergrundmaterialien zusammengestellt, jeweils ergänzt mit Tipps zur Wahl der Befestigungs- und Dichtmittel. Der Hersteller Tox hat für alle genannten Kombinationen geeignete Befestigungsmittel im Angebot. Darüber hinaus finden Sie auf der Internetseite des SHK Profi ein Tableau zum Herunterladen, in dem die Kombinationen in Form einer Matrix und mit Beispielen aus dem Sortiment von Tox dargestellt werden: www.t1p.de/shk-profi-2023-9-tox-duebelfinder

Rund um die Dusche

Duschsitze, Wandstütz- und Stützklappgriffe

- Beton: Innengewindeanker oder eine Betonschraube.
Zudem ist eine Abdichtung mit einem Dichtmittel not-
wendig.

- Mauerwerk aus Vollstein: Chemischer Verbundanker mit Verbundmörtel und Ankerstange aus Edelstahl. Zudem ist
eine Abdichtung mit einem Dichtmittel notwendig.

- Mauerwerk aus Hohlsteinen und Hochlochsteinen:
Chemischer Verbundanker mit Verbundmörtel, Siebhülse
und Ankerstange aus Edelstahl. Zudem ist eine Abdichtung mit einem Dichtmittel notwendig.

- Mauerwerk aus Porenbeton: keine Befestigungslösung mit notwendigen Haltewerten möglich.

- Trockenbauplatten: Befestigung mit Traverse in der Leichtbauwand oder Befestigung in Hinterfütterung aus Schicht-
holzplatten und integrierten Stahlplatten.

Kopfbrausen zu Wand- und Deckenmontage

Kopfbrausen haben im Verhältnis zur Größe und Gewicht zumeist eine recht kleine Aufnahme zur Befestigung.

- Beton, Mauerwerk aus Vollbaustoffen, Hohl- oder Kammerbaustoffen aus Ziegelstein, Kalksandstein: selbstabdichtender Kunststoffdübel.

- Trockenbauplatten: selbstabdichtender Kunststoffdübel.

Hänge-WCs und Urinale

Urinale

Wenn die Befestigung direkt an der Wand erfolgt.

- Beton, Mauerwerk aus Vollbaustoffen und Hochlochbaustoffe: selbstabdichtender Kunststoffdübel und Spezial-befestigung (z.B. „Tox Piss-Fix XL“) mit Abdeckkappe und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

- Mauerwerk aus Porenbeton: Parallel-Spreizdübel aus Kunststoff und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

Urinale und Hänge-WCs

Wenn die Befestigung an einem Vorwandelement erfolgt.

- Trockenbauplatten: Befestigung mit Traverse in der Leichtbauwand oder Befestigung in Hinterfütterung aus Schichtholzplatten und integrierten Stahlplatten.

Waschtisch & Co.

Waschtische

- Beton, Mauerwerk, Porenbeton: spezielle Sets zur Befestigung für Waschtische mit Stockschraube,
Unterlegscheibe aus Kunststoff und Abdeck-
kappe mit einem Allzweck-Dübel und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

- Trockenbauplatte: Doppelbeplankung und Befestigung mit Metallklappdübel und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

Waschtischkonsolen/-platten

- Beton: selbstabdichtender Allzweck-Dübel, Spreizdübel aus Kunststoff und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

- Mauerwerk: selbstabdichtender Allzweck-Dübel, Parallel-Spreizdübel aus und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

- Trockenbauplatte: Doppelbeplankung und Befestigung mit Metallkippdübel und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

Möbel, Accessoires, Heizkörper

Hängeschränke und Hängeunterschränke

Um die Last zu verteilen, ist zu empfehlen, diese nicht direkt zu befestigen, sondern mittels einer Schiene, die befestigt wird. Damit können auch in Baustoffen mit geringerer Tragfähigkeit hohe Lasten angebracht werden.

- Beton: Spreizdübel aus Kunststoff und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

- Mauerwerk: Allzweck-Dübel oder Parallel-Spreizdübel aus Kunststoff und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

- Mauerwerk aus Porenbeton: Parallel-Spreizdübel aus Kunststoff und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

- Trockenbauplatten: Um die Last optimal einzuleiten, ist eine Befestigung in der Unterkonstruktion zu empfehlen. Die senkrechten Profile werden im Raster von 62,5 cm aufgestellt. Mit einem Ortungsgerät können diese lokalisiert werden. Befestigung mit selbstabdichtendem Dübel, MetallHohlraumdübeln oder Hohlraumdübeln. Diese sind mit einem Dichtmittel abzudichten.

Halterung für Seifenspender am Waschplatz, Toilettenpapier

- Beton, Mauerwerk, Porenbeton und Trockenbauplatten: selbstabdichtender Allzweck-Dübel.

Halterung für Seifenschale, Seifenspender im Duschbereich

- Beton, Mauerwerk und Trockenbauplatten: selbstabdichtender Kunststoffdübel.

Heizkörper für Handtücher

- Beton: Spreizdübel aus Kunststoff.

- Mauerwerk: Allzweck-Dübel oder Parallel-Spreizdübel aus Kunststoff und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

- Porenbeton: Parallel-Spreizdübel aus Kunststoff und Abdichtung mit einem Dichtmittel,

- Trockenbauplatte: Hohlraumdübel und Abdichtung mit einem Dichtmittel.

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