Hebeanlagen richtig planen, installieren und warten

Praxistipps für SHK-Profis

Wenn Abwasser nicht im freien Gefälle in die Kanalisation abgeleitet werden kann, sind Hebeanlagen unverzichtbar. Sie sichern den Betrieb von Bädern, Küchen oder Technikräumen unterhalb der Rückstauebene und schützen Gebäude zuverlässig vor Rückstauereignissen. Damit tragen sie entscheidend zu Hygiene, Komfort und Werterhalt einer Immobilie bei. Für Installateure und Fachplaner ist es essenziell, Normen, Auswahlkriterien und typische Fehlerquellen bei Planung, Einbau und Wartung zu kennen.

Die Auswahl des passenden Anlagentyps richtet sich nach Art und Menge des anfallenden Abwassers, wobei zwischen fäkalienhaltigen, fäkalienfreiem und Regenwasser unterschieden wird, sowie nach den angeschlossenen Sanitärobjekten und nach dem Nutzerkreis. Kleinhebeanlagen nach DIN EN 12050-3 sind beispielsweise für wenige Nutzer und den Anschluss von maximal vier Sanitärobjekten ausgelegt. Sie sind somit ideal für nachträglich installierte Gäste-WCs oder kleine Bäder. Ein Beispiel ist der „Sanipro XR UP“ von SFA Sanibroy, welcher sich durch einen leisen Betrieb und einfache Wartungszugänge auszeichnet. Für Mehrfamilienhäuser oder gewerbliche Anwendungen sind dagegen leistungsstärkere Anlagen erforderlich. In gewerblichen und öffentlichen Objekten sind Hebeanlagen mit zwei wechselseitig arbeitenden Pumpen sogar vorgeschrieben.

Maßgeblich sind die Regelwerke DIN EN 12050, DIN EN 12056-4 sowie DIN 1986-100. Sie geben präzise Vorgaben zur Dimensionierung und Bemessung der Anlagen sowie zu deren Belüftung und Rückstausicherung. Förderhöhe, Förderleistung, Leitungslängen, Rohrdimensionen und Nutzvolumen zählen zu den ausschlaggebenden Parametern. Wie diese Vorgaben in konkreten Projekten umgesetzt werden können, zeigen Planungshilfen wie der „Hebeanlagen-Guide“ von SFA Sanibroy. Er bündelt Normen, Berechnungsgrundlagen und Installationshinweise und steht online wie auch in gedruckter Form bereit. Digitale Services ergänzen dieses Angebot. So können Fachpartner auf der Website von SFA Sanibroy über das Tool „PumpSelect” anhand relevanter Parameter passende Anlagen auswählen oder Sonderlösungen über ein Auslegungsformular anfordern.

Technik und Innovationen

Neben der Auswahl ist die Technik für die Betriebssicherheit von wesentlicher Bedeutung. Freistromräder mit großem Durchgang senken das Risiko von Verstopfungen und sind vor allem für große Fördermengen bei geringen Förderhöhen konzipiert. Schneidräder dagegen zerkleinern Feststoffe, was kleinere Rohrdurchmesser ermöglicht. Sie arbeiten betriebssicher bei größeren Förderhöhen, sind jedoch stärkerem Verschleiß ausgesetzt. Auch die Motorentechnik nimmt Einfluss: Drehstrommotoren sind robust bei langen Stillstandszeiten, Brushless-Antriebe reduzieren den Energieverbrauch und den Wartungsaufwand. Silent-Technologien minimieren die Betriebsgeräusche, was besonders bei Installationen im Innenraum wichtig ist.

Einen technologischen Sprung stellt die neue Radartechnologie für Pumpstationen dar. Sie misst den Füllstand millimetergenau, arbeitet berührungslos und ersetzt herkömmliche Schwimmerschalter. Dies reduziert den Instandhaltungsaufwand und erhöht die Betriebssicherheit. Die Technik ist erstmals in den Modellen „Sanifos 610“ und „Sanifos 1300“ von SFA Sanibroy verfügbar und eignet sich sowohl für Neuinstallationen als auch für die Nachrüstung.

Installation: Praxisgerechte Umsetzung

Für Funktion und Lebensdauer ist die fachgerechte Installation ausschlaggebend. Druckleitungen sollten im ersten Abschnitt senkrecht geführt und anschließend mit einem Gefälle von mindestens einem Prozent verlegt werden. Umlenkungen gilt es zu vermeiden, die Verwendung geeigneter Rohrmaterialien ist Pflicht. Bei Großhebeanlagen ist eine Entlüftung über Dach vorgeschrieben, bei kleineren Anlagen ist sie zumindest empfehlenswert.

Ein häufiger Fehler ist die Überlastung zu kleiner Anlagen – hier ist es sinnvoll, eine Nummer größer zu planen. Für komplexe Anforderungen in Mehrfamilienhäusern oder im Gewerbe eignen sich Doppelpumpen-Anlagen wie die „Sanicubic 2 Pro“ von SFA Sanibroy. Sie verfügt über zwei unabhängige Pumpen, die für eine hohe Funktionssicherheit sorgen, und ist optional mit „SMART“-Steuerung und wartungsarmen Brushless-Motoren ausgestattet.

Wartung: Betriebssicherheit erhalten

Normgerechte Instandhaltung ist Voraussetzung für einen zuverlässigen und langlebigen Betrieb von Hebeanlagen. Die einschlägigen Regelwerke sehen für Einfamilienhäuser eine jährliche Wartung vor, für Mehrfamilienhäuser eine halbjährliche und für gewerblich genutzte Gebäude eine vierteljährliche. Im Rahmen dieser Inspektionen werden Niveauschalter, Rückflussverhinderer und Dichtungen überprüft sowie Behälter und Pumpenteile gereinigt. Als praxisbewährte Empfehlung gilt zudem die Installation von Absperrschiebern, da sie Servicearbeiten deutlich erleichtern. Bereits bei der Planung ist es wichtig, ausreichend Freiraum um die Anlage herum vorzusehen, um eine reibungslose Wartung zu ermöglichen.

Betreibern wird der Abschluss von Wartungsverträgen angeraten, wie sie auch SFA Sanibroy anbietet. Diese sichern regelmäßige Kontrollen durch geschulte Fachbetriebe und tragen dazu bei, Ausfälle zu vermeiden und die Lebensdauer der Anlagen zu verlängern.

Fazit: Zukunftssichere Lösungen für die Praxis

Hebeanlagen sind längst komplexe Systeme, die eine dauerhafte Abwasserentsorgung auch unter anspruchsvollen Bedingungen sichern. Entscheidend ist heute weniger das einzelne Bauteil als vielmehr das Zusammenspiel aus normgerechter Planung, innovativer Technik, fachgerechter Installation und kontinuierlicher Instandhaltung. Wo alle Faktoren ineinandergreifen, entstehen Lösungen, die Betreibern Betriebssicherheit gewährleisten und Fachbetrieben nachhaltige Perspektiven eröffnen.

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