KI im Heizungskeller
Effizienz steigern und Emissionen senken
In vielen deutschen Haushalten sind Heizungssysteme ineffizient eingestellt – unabhängig vom Alter der Anlage. Tatsächlich arbeitet nur etwa jede fünfte Heizung optimal. Die Folgen sind hohe Energieverbräuche und CO2-Emissionen sowie vermeidbare Kosten. KI-basierte Lösungen können Abhilfe bieten, indem sie den Heizungsbetrieb optimieren und die Energieeffizienz signifikant steigern.
80 % aller Heizungsanlagen in deutschen Mehrfamilienhäusern sind überdimensioniert und / oder falsch eingestellt. In vielen Immobilien läuft die Heizung rund um die Uhr und den Sommer hindurch – unabhängig vom tatsächlichen Bedarf. Das kann im Übrigen auch für energetisch gut sanierte Gebäude
gelten. Die Folgen einer ineffizienten und ggf. sogar überdimensionierten Heizungsanlage sind indes gravierend:
- Hohe Energieverbräuche führen zu hohen Betriebskosten.
- Insbesondere Wohnungsbaugesellschaften können weder die gesetzlichen Vorgaben noch die selbst gesetzten Nachhaltigkeitsziele einhalten.
- Immobilien mit schlechter Energieeffizienz verlieren rasch an Attraktivität – sowohl bei Mietern als auch bei Investoren.
Für Immobilienbesitzer besteht daher Handlungsbedarf. Smarte IoT-Lösungen, die eine umfassende Fernüberwachung von Heizungsanlagen ermöglichen, können helfen, konkrete Optimierungspotenziale zu identifizieren und zu heben.
Der „Digitale Heizungskeller“ ist ein Baustein auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand.
Bild: Techem
„Digitaler Heizungskeller“ bietet KI-Lösung
Techem bietet eine smarte und geringinvestive Lösung für die genannten Herausforderungen. Der „Digitale Heizungskeller“ basiert auf einer digitalen Plattform für alle Verbrauchsarten, die für eine neue Art steht, das Energie- und Gebäudemanagement zu denken. Mittels digitaler Sensorik und KI-basierter Fernanalyse werden fehlerhafte Einstellungen bei Heizungsanlagen erkannt und Optimierungshinweise gegeben. Die Sensoren, die direkt an der Heizungsanlage installiert werden, sind mit einem Gateway (Smart Reader Plus) gekoppelt. Dieses erfasst alle Temperatur- und Zählerdaten im Minutentakt und übermittelt sie verschlüsselt an eine zentralisierte Cloud. Das System erfasst alle relevanten Komponenten der Heizungsanlage, dokumentiert diese und hält sie mit Fotografien fest. Dies ermöglicht einen virtuellen Rundgang durch den Heizungskeller, ohne dass Techniker physisch vor Ort sein müssen. Liegt die komplette hydraulische Topologie vor, können Experten schnell fundierte Entscheidungen treffen. Künstliche Intelligenz, das Herzstück des Systems, analysiert die gesammelten Daten, wodurch konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet, auftretende Störungen frühzeitig erkannt und als Alarm weitergereicht werden. Das reduziert nicht nur Ausfallzeiten, sondern erhöht auch die Betriebssicherheit.
Reduktion des Energieverbrauchs
So sind mit Hilfe von smarten, geringinvestiven Lösungen wie dem „Digitalen Heizungskeller“ erhebliche Effizienzsteigerungen und eine Verbrauchsreduktion um durchschnittlich 15 % möglich. In einem Heizungsanlagen-Portfolio, das ausschließlich aus Wärmepumpensystemen besteht, kann auf diese Weise sogar eine durchschnittliche Reduktion des Energieverbrauchs um 27 % realisiert werden. Über ein webbasiertes Portal erhalten Nutzer zu jeder Zeit einen umfassenden Überblick über den Zustand ihrer Heizungsanlagen. Konkrete Handlungsempfehlungen sind auf Knopfdruck verfügbar, wobei jede Maßnahme direkt ausweist, welchen Effekt sie in kW/h, Euro oder CO2-Äquivalent hat. Das System ist für alle Arten von Heizsystemen und Energieträgern geeignet. Auch klimaschonende Lösungen wie z. B. Solarthermie und Wärmepumpen können auf diese Weise noch energieeffizienter ausgerichtet werden.
Mit der Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) gewinnt digitales Heizungsmonitoring weiter an Bedeutung. Die EU-Richtlinie zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, die bis zum 29. Mai 2026 in deutsches Recht umgesetzt werden muss, sieht für Wohngebäude mit bestehenden Heizungsanlagen regelmäßige Inspektionen vor. Eine kontinuierliche Überwachung der Heizungsanlage könnte dabei als Alternative zu den vorgeschriebenen Inspektionen dienen. Im Neubau sowie nach größeren Renovierungen wird die kontinuierliche Überwachung der Systemeffizienz gar zur Pflicht.
Gebäude als thermische Energiespeicher
Wer die Wärmebereitstellung noch präziser an den Bedarf der Mieter anpassen möchte, kann zukünftig auch Daten „oberhalb der Kellerdecke“ einbeziehen – zum Beispiel durch deren Erfassung über Heizkostenverteiler oder Multisensorgeräte, die nicht nur vor Rauch warnen sollen, sondern auch Hitze, Kohlenmonoxid, Temperatur und Feuchtigkeit messen. Das auf diese Weise entstehende smarte Ökosystem eröffnet zusätzliche Optimierungspotenziale. Der „Digitale Heizungskeller“ spielt zudem eine Schlüsselrolle für zukünftig KI-gesteuerte und netzdienliche Wärmepumpenanlagen. Durch den Einsatz intelligenter Wärmepumpen lässt sich die Wärmeversorgung flexibel an das schwankende Angebot erneuerbarer Energien anpassen. Ist viel Wind- oder Solarstrom verfügbar, speichern Gebäude thermische Energie, während sie in Zeiten knapper Ressourcen ihren Verbrauch reduzieren. Diese Kopplung von Strom- und Wärmenetzen verbessert die Netzauslastung, reduziert Emissionen und kann zur gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz beitragen. Ein solches Demand-Side-Management ermöglicht es, Energieverbrauch gezielt zu steuern und damit Versorgungssicherheit und Netzstabilität zu gewährleisten.
Autor: Daniel Ghebru, Techem Energy Services, Eschborn