Leckageortung in Rohrleitungssystemen
Moderne Inspektionstechnik im Praxiseinsatz
In geschlossenen Rohrleitungssystemen – sei es in der Trinkwasserversorgung, der Fernwärme oder in industriellen Anlagen – stellen Leckagen ein ernstzunehmendes Risiko dar. Sie können die Betriebssicherheit gefährden und erhebliche Schäden verursachen. Umso wichtiger ist eine frühzeitige, präzise und dokumentierbare Ortung möglicher Problemstellen. Wie eine Leckageortung vor Ort durch einen SHK-Profi abläuft und welche Rolle dabei einer Inspektionskamera zukommt, wird im folgenden Beitrag beschrieben.
Die visuelle Untersuchung ermöglicht eine genaue Beurteilung des Zustands von Leitungssystemen.
Bild: Wöhler
Auch bei eingeschränktem Zugang liefern moderne Systeme zuverlässige visuelle Daten.
Bild: Wöhler
Die Locatec Ortungstechnik GmbH aus Ellwangen beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit der Lokalisierung von Leckagen in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen. „Wir stehen täglich vor neuen Aufgaben – von der Ortung eines Wasserrohrbruchs in einem Gebäude bis hin zur Inspektion komplexer Leitungssysteme in Industrieanlagen“, berichtet Dieter Schneider, langjähriger Partner von Locatec. „Dabei stoßen wir regelmäßig auf Situationen, in denen der Zugang zu den betroffenen Bereichen ohne technische Hilfsmittel schlichtweg unmöglich wäre.“
Einsatz moderner Kameratechnik zur Schadenerfassung
Ein regelmäßig verwendetes Gerät im Arbeitsalltag von Dieter Schneider ist die Inspektionskamera „VIS 750 HD“ des Herstellers Wöhler. Sie dient der visuellen Prüfung von Rohrleitungen und Hohlräumen unter schwierigen Bedingungen. Die Kamera ermöglicht die digitale Bildübertragung in hoher Auflösung und unterstützt so die genaue Erfassung und Dokumentation von Schäden.
Ein Merkmal der Kamera ist das modulare Wechselkopfsystem: Zur Verfügung stehen ein 40 mm großer, schwenk- und drehbarer Kamerakopf (Schutzart IP67) sowie ein 26 mm Miniaturkopf (Schutzart IP68). Während der größere Kamerakopf für ausgedehnte Rohrleitungen und Hohlräume genutzt wird, kommt der kleinere bei engen Leitungsführungen zum Einsatz. Beide Varianten verfügen über integrierte Sender, die in Verbindung mit dem „Wöhler L 200“-Locator eine präzise Positionsbestimmung ermöglichen. Dies ist insbesondere bei der Ortung von Leckagen in Grundleitungen oder unterirdischen Systemen ein Vorteil.
Perfekt für schwer zugängliche Bereiche: Dieter Schneider nutzt für die Inspektion die Wöhler „VIS 750 HD“-Inspektionskamera.
Bild: Wöhler
Mithilfe der „Wöhler Video Inspektion App“ können Inspektionsbilder live auf dem Smartphone oder Tablet verfolgt werden und die Bildeinstellungen angepasst werden.
Bild: Wöhler
Beide Kameraköpfe sind mit einem integrierten Sender ausgestattet, der in Kombination mit dem „Wöhler L 200“-Locator eine genaue Positionsbestimmung ermöglicht.
Bild: Wöhler
Reichweite und Mobilität für unterschiedliche Einsatzorte
Die Kamera ist mit einer Kamerastange in zwei Längen (40 oder 60 m) ausgestattet. Diese Flexibilität erlaubt den Einsatz in unterschiedlichen Szenarien – von verzweigten Hausanschlüssen bis hin zu langen Abwasserkanälen. „Gerade bei Flachdächern oder in weitläufigen Industrieanlagen ist die Reichweite ein echter Vorteil“, sagt Dieter Schneider. Die 60 m-Stange eignet sich für Leitungen mit wenigen Richtungswechseln, während die 40 m-Variante ideal für komplexe Rohrverläufe ist. Ein verstellbarer Griff am Trolley erleichtert den Transport der Kamera.
Bedient wird das System über einen 7-Zoll-Touchscreen mit einer Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln im 16:9-Format. Ein Joystick ermöglicht die gezielte Steuerung der Kamera, selbst in schwer zugänglichen Bereichen. Eine Frontklappe dient als Blendschutz, und ein einstellbarer Schärfebereich sowie integrierte Messfunktionen unterstützen die Auswertung. Während der Inspektion lassen sich Kommentare und Sprachnotizen direkt aufzeichnen, was die Nachbearbeitung sowie die Abstimmung mit weiteren Beteiligten erleichtert. Über die „Wöhler Video Inspektion App“ kann die Kamera mit mobilen Endgeräten gekoppelt werden. Dadurch lassen sich Live-Bilder übertragen und direkt weiterverarbeiten – etwa zur Erstellung eines Berichts oder zur Übermittlung an die Versicherung.
Neben der eingesetzten Technik spielt auch die Qualifikation der Fachkräfte eine Rolle. Locatec setzt auf entsprechende Schulungsangebote, etwa durch die Locatec Academy, um sicherzustellen, dass Mitarbeitende an verschiedenen Standorten über aktuelles Fachwissen und Anwendungskompetenz verfügen.
Technik erleichtert die Ortung – und spart Zeit
Der technische Fortschritt hat die Leckageortung deutlich vereinfacht. „Früher musste man eine separate Sonde einführen, um die Position der Kamera zu bestimmen“, erinnert sich Dieter Schneider. „Heute erledigt das die Technik für uns – schnell, präzise und zuverlässig.“ Im Vergleich zu früheren Methoden reduziert sich der Zeitaufwand deutlich. Dies trägt sowohl zur Effizienz als auch zur Minimierung der Eingriffe für betroffene Personen und Betriebe bei.