BHKW mit Panoramablick

Flüssiggas fürs Hotel / Zukunftsweisende Anlagentechnik

Spektakuläre Naturkulissen und idyllische Dörfer: Damit lockt die Sächsische Schweiz längst auch ausländische Besucher ins Elbsandsteingebirge südöstlich von Dresden. Seit über 120 Jahren empfängt das Panoramahotel Wolfsberg Bad Schandau-Reinhardtsdorf seine Gäste. Um den heutigen Energieanforderungen sowohl ökonomisch als auch ökologisch gerecht zu werden, ist der Familienbetrieb auf ein Blockheizkraftwerk (BHKW) umgestiegen.

Bei einer Zugfahrt entlang der Elbe fühlen sich Reisende ins 19. Jahrhundert zurückversetzt, wenn sie an den nostalgisch anmutenden Bahnhöfen von Obervogelsang, Königstein oder Heidenau vorbeifahren. Wenige Kilometer hinter der sächsischen Landeshauptstadt türmen sich am Elbufer Sandsteingiganten zu faszinierenden Felsformationen auf.

Panoramahotel Wolfsberg

Inmitten dieser majestätischen Naturkulisse, die Urlauber in die Nähe der deutsch-tschechischen Grenze lockt, liegt das Panoramahotel Wolfsberg (www.panoramahotel-wolfsberg.de). „Die meisten Touristen kommen aus Sachsen“, verrät Besitzer Roland Helth. Allerdings habe sich die überwältigende Umgebung inzwischen in ganz Deutschland und darüber hinaus herumgesprochen. „Wir hatten bereits Gäste aus Mexiko“, so Roland Helth. Die Familie aus Mittelamerika hatte in einem Buch über „100 Wunder der Natur“ von der Sächsischen Schweiz erfahren und sich für einen Wanderurlaub entschieden.

Im Jahr 1890 entstand das Hotel auf dem 343 m hohen Wolfsberg, der den Blick über Elbe und Sandsteingebirge ermöglicht. „Die Verantwortlichen haben damals wirklich ein besonderes Fleckchen Erde ausfindig gemacht“, lobt Roland Helth, dessen Vater Walter das Hotel 1946 übernommen hat. Bis heute ist es in Familienhand geblieben. Neben acht weiteren Mitarbeitern sorgen sich der Hotelbesitzer, seine Frau Karin, Tochter Anne sowie Bruder und Küchenchef Manfred um den reibungslosen Ablauf bei der Bewirtung der Hotelgäste. „Das bedeutet für jeden von uns sehr viel Arbeit, die nur mit mindestens genau soviel Leidenschaft zu bewältigen ist.“

Flüssiggas & BHKW

Die ländliche Lage der Region stellt den Hotelbetrieb allerdings vor manche Herausforderung. Sie ist nicht ans Erdgasnetz angeschlossen. Früher wurde das Heizsystem daher komplett mit Öl betrieben. Im Jahr 2009 hat sich Roland Helth entschieden, mit Hilfe des in Dortmund beheimateten Flüssiggasversorgers Progas (www.progas.de) auf ein Blockheizkaftwerk umzusteigen: ein Modell der Marke „ecopower“ mit einer thermischen Leistung von 12,5 KW und einer elektrischen Leistung von 5,5 KW.

Die Planung der Anlage erfolgte durch Progas-Fachberater Ralf Stolle. Die bauliche Umsetzung übernahm die Dresdener Wärmetechnik Meyer GmbH. „Nach zwei Tagen waren die Arbeiten abgeschlossen“, erklärt Progas-Verkaufsleiter Hartmut Niemz. Die Anschaffungskosten für BHKW und Flüssiggasbehälter beliefen sich auf 23 000 €. Hinzu kamen 7000 € aus staatlicher Förderung. Eine Investition, die sich für den Hotelier schon bald rentieren soll. „In vier bis sechs Jahren werden sich die Kosten amortisiert haben“, schätzt Roland Helth.

Der in einem Beet vor dem Hotel verborgene Behälter fasst 5400 l Flüssiggas und wird vier Mal im Jahr gefüllt. „Unser Verbrauch im Jahr liegt zwischen 15 000 und 20 000 l“, so der Hotelchef. Mit dem Gas wird die Heizung für das gesamte Haus betrieben. Das gilt sowohl für den Gastronomiebereich als auch für die 30 Gästezimmer, die insgesamt 60 Urlaubern Platz bieten. „Natürlich wird dabei viel Warmwasser verbraucht“, so Ralf Stolle. Auch diese Arbeit übernimmt das BHKW.

Ökonomische & ökologische Vorteile

In der Küche kommt ebenfalls Flüssig­gas zum Einsatz. „Das war allerdings schon zu Zeiten unseres Vaters so“, blickt Küchenchef Manfred Helth zurück. Mit dem kleinen Unterschied, dass früher die Gasflaschen aus dem Ort bis hoch zum Wolfsberg transportiert werden mussten. Dieser Aufwand bleibt Familie Helth inzwischen erspart.

Trotz der schmalen Zufahrtswege zu dem am Waldhang gelegenen Panoramahotel bereiten die Lieferungen des Gases laut Roland Helth kein Problem: „Das klappt richtig gut.“ Ralf Stolle räumt allerdings – mit Blick auf die geschlungene Straße den Wolfsberg herauf – lächelnd ein: „Die Witterung sollten wir immer ein wenig im Auge behalten.“

Neben der für das Hotel so wichtigen Heizkraft erzeugt das BHKW insgesamt 35 100 kWh Strom im Jahr. Damit werden die Kühlaggregate, die Tag und Nacht laufen müssen, versorgt. 4500 kWh werden außerdem ins lokale Stromnetz eingespeist. „Das bringt uns eine monatliche Einsparung von 400 €“, rechnet Roland Helth vor. Zwar gibt der Hotelbesitzer unumwunden zu: „Der ökonomische Aspekt war der Hauptgrund für die Umstellung.“ Doch auch in Sachen Umwelt ist er froh über die Entscheidung: „So verringern sich die CO2-Emissionen um viele Tonnen pro Jahr.“

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