Innovative Kraft-Wärme-Kopplung

Blockheizkraftwerk und Flüssiggas für Springbach-Mühle

Fast 400 Jahre zurück reicht die Chronik des Mühlenstandorts Bad Belzig – erst als Ölmühle zur Herstellung von Pflanzenölen, im 19. Jahrhundert als Papiermühle. Heute empfängt das Hotel Springbach-Mühle am gleichen Standort Gäste, die vom naturnahen Rahmen und dem historischen Hintergrund fasziniert sind. Bei der Energieversorgung seines Hauses verlässt sich Geschäftsführer Gabriel Muschert vor allem auf moderne Mittel: Seit einem Jahr setzt er, unterstützt vom Flüssiggasunternehmen Progas, auf ein leistungsstarkes Blockheizkraftwerk (BHKW).

Aufmerksam geworden war Geschäftsführer Gabriel Muschert auf die dezentrale Stromerzeugung im eigenen Hause durch einen Artikel in einer Gastronomie-Fachzeitschrift. Darin wurde beschrieben, wie ein Hotel-Betrieb von der Investition in die innovative Kraft-Wärme-Kopplung profitiert – und bei der Planung vom Flüssiggasversorger Progas beraten und unterstützt wurde. „Da dachte ich mir: Das will ich auch haben.“ Weite Wege musste er für ein erstes Gespräch nicht gehen: Mitarbeiter des Unternehmens mit Sitz in Dortmund waren zu jenem Zeitpunkt mal wieder zu Gast in der Springbach-Mühle.

Progas-Fachseminare

Regelmäßig lädt Progas zu Fachseminaren in einen der sieben Tagungsräume der Springbachmühle ein. „Hier informieren wir Mitarbeiter von SHK-Unternehmen über technische oder gesetzliche Neuerungen im Bereich Flüssiggas“, erklärt Marco Kneisel, der für die Region zuständige Fachberater von Progas. Schnell kamen Muschert und der Energieanbieter ins Gespräch. Seither steht Progas dem Geschäftsführer der Springbach-Mühle beratend zur Seite und ist verantwortlich für die pünktlichen Flüssiggaslieferungen. Vorrangiges Ziel der Modernisierung war es, Kosten beim Verbrauch elektrischer Energie einzusparen. „Wir nehmen hier 24 Stunden am Tag eine große Menge an Strom ab, vor allem auch durch unsere Kühleinheiten“, sagt Muschert. „Bei einem Haus dieser Größe muss man eben besonders wirtschaftlich denken.“ Außerdem nutzte der Gastronom die Installationsarbeiten für das BHKW dazu, nach fast 20 Jahren die Ölheizung in den Ruhestand zu schicken und künftig auch bei der Wärmeversorgung auf Flüssiggas zu setzen. Doch vor der ersten Gas-Lieferung standen die Planungsarbeiten an.

Muschert hatte sich im Vorfeld zwar umfassend über die Anforderungen informiert, „das diente mir aber in erster Linie dazu, mir ein gewisses Grundwissen anzueignen“, räumt er ein. „Ich weiß, wie man eine Hochzeit organisiert und feiert, aber nicht, wie man ein BHKW installiert.“ Für die technische Umsetzung holte sich der Hotelier einen lokalen Experten an die Seite: die Peter Ernicke Heizung und Sanitär GmbH aus Bad Belzig. Gemeinsam entschied man sich für ein BHKW der Marke „neoTower“ aus dem Hause RMB mit einer elektrischen Leistung von 20 kW.

Bei laufendem Betrieb

20 der 58 Hotelzimmer, zwei Gasträume und sieben der Fest- und Veranstaltungsräume werden weiterhin mit dem Heizgerät aus den Erdölzeiten beheizt – einem Buderus-Brennwertkessel „GE515“ mit einer Wärmeleistung von 260 kW. „Wir haben lediglich einen Weishaupt-Gasbrenner vorgeschaltet“, sagt Muschert. Für die Wärme- und Warmwasserversorgung von 20 weiteren Zimmern wird die im Blockheizkraftwerk entstehende Abwärme genutzt.

„Eine Zeitlang haben wir überlegt, den Kessel durch ein moderneres Gerät mit mehr Effektivität zu ersetzen. Dann allerdings wären die Arbeiten deutlich aufwändiger ausgefallen.“ Auf langwierigen Baulärm und viel Schutt wollte sich der Geschäftsführer jedoch nicht einlassen: „Das wäre wie eine Operation am offenen Herzen gewesen“, vergleicht er die Situation. „Wir beherbergen stets viele Gäste hier – die Arbeiten mussten also bei laufendem Betrieb des Hauses so wenig auffällig wie möglich gehalten werden.“

Hinter dem Hotel stehen heute, eingefriedet von einem Holzzaun und damit vor den Augen der Besucher verborgen, ein 2,9-Liter-Flüssiggasbehälter von Progas sowie ein Verdampfer. Der Energieträger gelangt durch den Verdampfer von der flüssigen Phase in die Gasphase. Der Verdampfer wird bei gewerblichen Anlagen eingesetzt, wenn die Verdampfungsleistung des Lagerbehälters für die benötigte Gasmenge zu gering ist. In diesem Fall geschieht das überwiegend bei sehr kalten Außentemperaturen in den Wintermonaten. Um auch da einen einwandfreien Betrieb der Verbrauchsgeräte zu gewährleisten, entnimmt der Verdampfer das Gas aus der Flüssigphase des Tanks. Dort wird es dann indirekt erwärmt. Nach diesem Vorgang steht dem Verbraucher die benötigte Gasmenge zur Verfügung. Über eine neu verlegte 32-mm-Edelstahlleitung versorgt er den Brenner und das BHKW mit dem Energieträger. Vorbei an dem Wasserrad-Kanal und den sich darin tummelnden Forellen.

Amortisierungszeitraum

Von den 23 kW Grundlast, die für den gesamten Hotel- und Restaurantbetrieb auf einer Gesamtfläche von etwa 700 m² nötig sind, erzeugt das Blockheizkraftwerk 20 kW. „Die restlichen drei kW der Grundlast und die Verbrauchsspitzen werden dazugekauft“, so Muschert. „Wir verwenden also den gesamten selbst erzeugten Strom und speisen nichts ins öffentliche Netz ein.“ Die Investitionskosten für das BHKW betrugen etwa 80.000 Euro. Gabriel Muschert rechnet mit einem Amortisierungszeitraum von etwa sieben Jahren – und ist mit diesem Ergebnis sehr zufrieden: „Über diesen Zeitraum gerechnet ist das wie eine Finanzanlage mit zehn bis 15 %.“

Auch die Partnerschaft mit dem Dortmunder Energielieferanten weiß er weiterhin zu schätzen: „Das hat alles super funktioniert. Vor allem in der Anfangsphase hat sich Progas als sehr beweglich erwiesen, die Ansprechpartner sind immer erreichbar. Man hat das Gefühl, dass es ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist.“

Hotel Springbach-Mühle

Das Hotel Springbach-Mühle liegt im Naturpark Hoher Fläming im brandenburgischen Teil des Flämings, einem eiszeitlich gebildeten Höhenzug in der gleichnamigen, historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Erbaut wurde das Haus 1749 als „Neue Mühle“. 1824 erfolgte der Umbau zur Papiermühle. Nach acht Jahren Betrieb wurde das Haus von einem Feuer zerstört, zwei Jahre später aber wieder neu errichtet. Ab 1862 diente die Anlage als Mahl- und Schneidemühle. Bis 1997 allerdings wurde das historische Fachwerkgebäude mit den davorliegenden Mühlenteichen dem Verfall eingegeben. 1997 erwarb Familie Muschert das Haus, sanierte es und eröffnete 1998 das Hotel-Restaurant Springbach-Mühle – benannt nach dem Springbach, der nahe der Anlage entspringt und das parkähnliche Gelände durchfließt. Dort können die Gäste des Hauses einen Wildpark besuchen, der ein Wildgehege sowie Esel, Ponys und Meerschweinchen umfasst.

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