Fraunhofer-Institut untersucht Wärmepumpen

Genau hinges chaut

Wärmepumpen im Feldtest

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat erste umfangreiche Auswertungen eines gro­ßen Feldtests von Wärmepumpen für neue Einfamilienhäuser vorgelegt. In Zusammenarbeit mit sieben Herstellern und zwei Energieversorgern werden Daten von zurzeit knapp 70 Anlagen erfasst. Weitere 40 Anlagen werden noch messtechnisch ausgestattet. Die bisher vermessenen Wärmepumpen weisen einen niedrigeren Primärenergieverbrauch gegenüber konventionellen Heizsystemen auf. Erdreichwärmepumpen erreichen höhere Arbeitszahlen als Luft- und Grundwasser-Wärmepumpen.

Wärmepumpen nutzen die Außenluft, das Erdreich oder Grundwasser als Wärmequelle. Neben oberflächennahen Wärmeabsorbern werden bei der Erdreichvariante tiefe Erdsonden derzeit verstärkt genutzt. Wärmepumpen können Umweltwärme niedriger Temperatur – zum Beispiel aus dem Erdreich mit 0 bis 10 °C – auf ein höheres Niveau, im Allgemeinen auf 30 bis 65 °C anheben. Alle untersuchten Wärmepumpen nutzen Strom als Antriebs-
energie.

Wie gut sind derzeit installierte elektrisch betriebene Wärmepumpen für die Wärmeversorgung von Einfamilienhäusern mit Niedrigenergiehaus-Standard geeignet? Dieser Frage geht das Fraunhofer ISE (www.ise.fraunhofer.de) in einer breit angelegten wissenschaftlichen Felduntersuchung nach, die im Sommer 2006 begann.

Minütliche Datenerfassung

„Richtig an den Wärmebedarf angepasste Wärmepumpen mit einer gut funktionierenden Regelung bringen gegenüber einer mit fossilen Brennstoffen versorgten Anlage eine Minderung sowohl des Primärenergieverbrauchs als auch der CO2-Emissionen“, so Projektleiter Marek Miara. Weil wir die Daten minütlich erfassen, können wir besonders gut die Einbindung in das Heizsystem untersuchen und den Herstellern Hinweise zur Verbesserung geben.“

Die Installation der Messtechnik für die erste Phase ist mit 70 Anlagen nahezu abgeschlossen. Bisher liegen Messwerte von bis zu 18 Monaten vor. Hauptkriterium für die Beurteilung einer Wärmepumpenanlage ist die Jahresarbeitszahl JAZ. Sie gibt das Verhältnis der erzeugten Nutzwärme zur eingesetzten elektrischen Energie (Strom für Wärmepumpe, Solepumpe, Ventilator sowie elektrische Zusatzheizung und Regelung) an. „Bei elektrischen Wärmepumpen sollte die JAZ mindestens 3 betragen“, so Miara. „Berechnet nach DIN 4701-10 mit dem derzeitigen Primärenergiefaktor des deutschen Stromnetzes von 2,7 nutzen Wärmepumpenanlagen sogar bereits mit einer JAZ von 2,5 die Primärenergie besser als ein Gas-Brennwertkessel.“


Gute Noten für Arbeitszahlen

Der Mittelwert der Arbeitszahlen liegt im Zeitraum November 2007 bis Oktober 2008 bei 3,7 für Erdreich, 3,0 für Luft und 3,5 für Grundwasser als Wärmequelle. Es handelt sich dabei um 43 Erdreich-, sechs Luft- und vier Wasserwärmepumpenanlagen, für die bisher ausreichend Messdaten vorliegen.

Die angegebenen Jahresarbeitszahlen sind mittlere Arbeitszahlen. Ergebnisse von Einzelanlagen liegen demzufolge sowohl entsprechend darüber und darunter. Alle gemessenen Wärmepumpen liefern Wärme sowohl für Heizung als auch Warmwasser. Für den reinen Heizbetrieb der Erdreichwärmepumpenanlagen liegt der Mittelwert der Arbeitszahlen bei 4,1. Die Aussagen über Luft/Wasser-Wärmepumpen sind weniger abgesichert, da in der Auswertung bislang nur sechs Anlagen berücksich­tigt werden konnten. Hier gab es auch Anlagen mit einer Jahresarbeitszahl von 3,3 für Heiz- und Warmwasserbetrieb und unter Einbeziehung des Strombedarfs für die Nachheizung. Um die Aussagekraft der Ergebnisse zu erhöhen, werden Luftwärmepumpenanlagen in der zweiten Phase des Projekts stärker berücksichtigt.

Luft-Wasser-Wärmepumpen und manche Sole-Wasser-Wärmepumpen haben eine elektrische Zusatzheizung, um bei Bedarf die Gesamtwärmeversorgung des Gebäudes zu sichern. Die elektrische Zusatzheizung wird bei der Arbeitszahl berücksichtigt. Erfreulicherweise war sie nur bei wenigen Anlagen in Betrieb. „Grundsätzlich sind Wärmepumpen ausgereift, Optimierungsbedarf gibt es bei der Einbindung in das Versorgungssystem des Hauses“, erläutert Miara die vorläufigen Ergebnisse. „So können eine schlecht eingebundene Wärmequelle oder eine nicht korrekt ausgelegte Wärmeverteilung die Arbeitszahl der Wärmepumpe verringern. Kernpunkt ist die sorgfältige Auslegung des gesamten Systems, nicht nur seiner Einzelkomponenten“.

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