Grundversorgung
per Gas-Brennwertgerät

Wärme für die Räume und Warmwasser

In seinem Wunsch-Haus wollte der gelernte Elektriker nicht nur buchstäblich alle „Strippen“ ziehen. Auch, was die Zukunftsfähigkeit der Energieversorgung betrifft, hatten der junge Familienvater und seine Ehefrau klare Vorstellungen: sparsam und ökologisch sollte es auf jeden Fall sein, aber genauso wirtschaftlich in der Anschaffung und komfortabel in der Nutzung. Die Enden dieser „Strippen“ führte Installateur- und Heizungsbaumeister Volker Streich zusammen – und zwar mit Systemtechnik von Vaillant, „versteckt“ im Hauswirtschaftsraum, und einem schönen Kachelofen im Wohnzimmer.

Huje ist eine kleine Ortschaft mit weniger als 300 Einwohnern in Schleswig-Holstein, umgeben von weiten, ebenen Graslandschaften. Wenn hier von Westen, von der nahe gelegenen Elbmündung, wie so oft eine ordentliche Brise herüberweht, möchte es sich die Familie vor dem Kachelofen gemütlich machen. So die Vorstellung der Bauherren für ihr neues Wunsch-Haus. Doch als einzige Wärmequelle erschien ihnen der Kaminofen verständlicherweise nicht komfortabel genug. „Automatische“ Wärmeerzeugung, ohne den Ofen anheizen zu müssen, sollte ebenso möglich sein. Welche Anlagentechnik hier Anschaffungs-, Betriebskosten und Ökologie optimal verbindet, fragte die Familie Volker Streich, den Installateur- und Heizungsbaumeister und Inhaber des SHK-Betriebes „Schlüter Heizung & Sanitär“ in Meldorf.

Kompetente Systemauswahl

„So individuell, wie die Wünsche der Bauherren sind, so speziell ist auch jedes Eigenheim gebaut – und deshalb gibt es bei der Wärmeversorgung keine Pauschallösungen“, lautet der grundlegende Planungsansatz von Streich. Das Eigenheim der jungen Familie beispielsweise ist energetisch vorbildlich nach dem KfW 55-Niveau gebaut. Die primäre Wärmeverteilung der 180 m² Wohnfläche erfolgt über eine Fußbodenheizung – das stand von vornherein fest. Denn der erst 14 Monate alte Sohn spielt wie alle Kinder gerne auf dem Boden. Zudem ist das Haus nicht unterkellert. Umso wichtiger die wohlige Wärmeabstrahlung von unten, die gleichzeitig bis zu 20 % Primärenergie im Vergleich zu Heizkörpern spart. Weil kein Technikraum im Keller zur Verfügung steht, war zudem klar, dass die Haustechnik wenig Platz beanspruchen darf. Die Heizungsanlage sollte also im Hauswirtschaftsraum untergebracht werden, ohne das Arbeiten darin einzuengen.

„Aus den vielen technischen Möglichkeiten der Heizung, Kühlung und Lüftung haben wir für die Familie ein individuelles Konzept erarbeitet und zu einem ganzheitlichen System zusammengeführt“, berichtet Heizungsbaumeister Streich aus Meldorf. Und das sieht so aus: Die Grundversorgung mit Wärme für die Räume und die Warmwasserbereitung sichert ein Gas-Brennwertgerät „ecoTEC plus“ von Vaillant (www.vaillant.de) mit 20,6 kW modulierender Leistung ab. Das Stichwort „modulierend“ ist an dieser Stelle besonders wichtig, weil der Wärmebedarf erheblich schwankt – denn das Gas-Brennwertgerät ist nicht allein für die Wärmeversorgung zuständig: Auf dem Dach der Doppelgarage sind zusätzlich fünf Solarthermie-Kollektoren installiert. Diese Kollektoren und der wassergeführte Kachelofen geben ihre Wärme vorrangig, mitunter sogar gleichzeitig in einen 800 l großen Multi-Funktionsspeicher „allSTOR exclusiv“ von Vaillant. In Abhängigkeit von der Wärmemenge, die die Solarkollektoren und der Kachelofen an den Multi-Funktionsspeicher liefern, muss das Gas-Brennwertgerät dann nur noch die fehlende Restwärmemenge beisteuern – und das eben anforderungsgerecht modulierend auf einem effizienten Betriebsniveau zwischen 4,0 und 20,6 kW.

Kompetente Systemintegration

Bei all diesen unterschiedlichen Komponenten ist die optimale Hydraulik zwar eine Herausforderung – aber auch das Spezialgebiet von Streich. „Kniffelig war vielmehr die platzsparende Installation“, schildert der Heizungsexperte. „Doch dank der kompakten Gerätebauweise mit den abnehmbaren Gehäusen und den gut zugänglichen Anschlüssen konnten wir das zur Zufriedenheit der Familie auf nur knapp 1,5 m² Fläche lösen“, so Streich. Zumal als nächster Schritt eine PV-Anlage in Planung ist, die weiteren Platz auch im Hauswirtschaftsraum benötigt.

Die Systemintegration über die Regelungstechnik ist laut Streich ebenfalls problemlos möglich: „Eingesetzt haben wir den Solarsystemregler ‚auroMatic 620‘. Über eBUS haben wir Heizgerät, Solaranlage und Multi-Funktionsspeicher mit­einander vernetzt. Die witterungsgeführte Regelung bezieht sogar vorauseilend die Außentemperatur in die Steuerung der gesamten Anlage ein. So wird die beste Energieausbeute erzielt.“ Das bestätigt der Auftraggeber schon nach den ersten Monaten im neuen Eigenheim: „Im Zeitraum von Januar bis August haben wir etwa 350 kWh Gas verbraucht. Unser Nachbar jagt das in nur einem Monat durch“, berichtet der Bauherr.

Fazit

Das breite Angebot an konventionellen und erneuerbaren Energien effizient zu nutzen, ermöglichen nahezu unzählige Systemkonstellationen. Gut informierte Bauherren wie die Familie aus Huje nutzen das Wissen gezielt. Was einerseits Individualität bei der Energieversorgung und Komfort Vorschub leistet, erhöht andererseits aber gleichzeitig die Komplexität der Haustechnik und macht fast jede Anlage zu einem Unikat.

Das stellt neue Anforderungen an das Fachhandwerk, „nicht nur in der Beratung, sondern auch bei der späteren Wartung“, weiß Streich aus eigener Erfahrung. „Dieser Herausforderung stellen wir uns durch die enge Kompetenzpartnerschaft mit bewusst nur einem Hersteller“, erklärt der SHK-Unternehmer. „Das breite Angebot auch an regenerativen Heiz-Lösungen und Lüftungstechnik, gezielte Schulungen und die Möglichkeiten, alle entscheidenden Anlageteile der Haustechnik mit geeigneten Reglern einfach zu vernetzen, sind aus unserer Sicht dabei die Vorteile für das Fachhandwerk“, resümiert Streich. „Zum Beispiel ist der einfache, zentrale Zugang zur gesamten Anlagentechnik für die Fernwartung und Diagnose eine entscheidende Voraussetzung, um die Wirtschaftlichkeit für die Nutzer aber auch das Fachhandwerk zu gewährleisten“, betont der erfahrene Installateur- und Heizungsbaumeister die Bedeutung einer übergeordneten Regelungstechnik der Haustechnik von einem Hersteller.

Dass eine solche Systemintegration zugleich auch die Energieeffizienz steigert, spiegelt sich außerdem in der Ökodesign-Richtlinie (ErP) der Europäischen Union wider. Allein durch den Einsatz einer bedarfsgerechten Regelung verbessern sich oft die Einstufung der Energieeffizienzklasse und folglich die realen Verbrauchswerte.

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