Maß halten bei der Nachhaltigkeit

Nach dem Willen der Europäischen Kommission sollen Sanitärarmaturen nachhaltiger funktionieren. In einem am 16. Juli 2008 verabschiedeten Aktionsplan aus konkreten Gesetzesvorschlägen und Ankündigungen künftiger gesetzgeberischer Maßnahmen sind auch die Sanitärmaturen betroffen. Darauf wies Andreas Dornbracht, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sanitärarmaturenindustrie, kurz AGSI, hin. Denn in einem Vorschlag zur Ausdehnung der EuP-Richtlinie auf energieverbrauchsrelevante Produkte sind auch wasserführende Produkte („Water-Using-Equipment“) genannt.

Diese Entscheidung ist für Kenner der SHK-Branche eher schwer nachzuvollziehen, da die Hauptaufgabe von Sanitärarmaturen die Abgabe von Kalt- und Warmwasser ist. Doch da je nach Einstellung Temperatur und Wassermenge variieren, sah die Europäische Kommission darin einen Ansatz, den Anwendungsbereich der EuP-Richtlinie auf die Sanitärarmaturen ausweiten zu wollen.

Nach wie vor soll die Armatur aber Wasser abgeben. Dabei Energie einzusparen wird aber eine eher komplizierte Angelegenheit.

Ein Beispiel

Eine Armatur kann so ausgelegt werden, dass die Durchflussmenge begrenzt wird. Soll nun z.B. eine Badewanne mit Wasser gefüllt werden, ändert sich nur eines: die Zeit, bis die Badewanne voll ist. Eine Energieeinsparung erfolgt jedoch nicht, da sich die insgesamt benötigte Warmwassermenge nicht ändert.

Fazit

Energieeinsparung ist eine wichtige Sache, allerdings sollte Augenmaß und Weitblick nicht außer Acht gelassen werden. So lautet auch die Kritik von Andreas Dornbracht, Vorsitzender der AGSI: „Der Brüsseler Vorschlag wirft eine Reihe von Fragen auf. Er zeigt vor allem aber, dass man sich mit unserer Technik und mit der häuslichen Trinkwasserinstallation insgesamt offenbar bisher nicht ausreichend beschäftigt hat. Wie Sie wissen, befasst sich die deutsche Sanitärarmaturenindustrie seit vielen Jahren mit Wasserspartechniken. Und dabei geht es ihr vor allem – egal, ob warm oder kalt – um den verantwortungsbewussten Umgang mit der Ressource Wasser.“ Letztendlich ist und bleibt Trinkwasser ein Lebensmittel, so dass hygienische Aspekte voran stehen müssen oder wie es Andreas Dornbracht formuliert: „Es muss der Grundsatz gelten: Trinkwasserqualität steht vor Energieeffizienz.“

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