Trinkwasserhygiene (Teil 5)

Stagnationen

Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Frage: Warum sind Stagnationen in der Hausinstallation so gefürchtet und wie kann man sie vermeiden?

Antwort: Wasser muss fließen. Und gerade wenn es um unser Lebensmittel Nr. 1 geht, rücken Stagnationsproblematiken ins Visier der Hygieneexperten. Schließlich gelten Stagnationen als ursächlicher Faktor für Legionellen und Pseudomonadenkontaminationen.

Doch warum sind gerade Stagnationen so gefährlich? Stagniert das Wasser in den Leitungen, können sich Biofilme ungehemmt entwickeln und liefern damit eine potentielle Nahrung für Bakterien. In dieser Ruhe vermehren sich Legionellen und Pseudomonaden prächtig.

Stagnationen

Warum kommt es innerhalb unserer Hausinstallation zu Stagnationen? Im Grunde genommen ist bereits jedes Schließen einer Entnahmestelle ein Eingriff in den Wasserfluss. Wird hinter der Wand bereits durch ein Ringleitungssystem für einen kontinuierlichen Durchfluss der Leitungen gesorgt, ist der Gefahr von Stagnationen die Basis genommen. In der Praxis sind sogenannte Ringleitungssysteme jedoch noch eher die Ausnahme und insbesondere bei Bestandsbauten auch nicht ohne immensen Aufwand umsetzbar. Also muss innerhalb des Betriebs für einen regelmäßigen Wasserfluss gesorgt werden. Aber ist dieser regelmäßige Wasserfluss bereits durch die Nutzung der Entnahmestellen immer bzw. in ausreichendem Maße garantiert?

Betriebsüberprüfungen in öffentlichen Bereichen unterschiedlicher Art ergaben, dass selbst in stark frequentierten Zeiten in Wasch- oder Duschräumen häufig nur einige Armaturen bzw. Duschelemente benutzt werden. Der Mensch zieht in aller Regel den kürzesten Weg vor. Das bedeutet, dass Entnahmestellen, die unmittelbar in der Nähe des Ein- und Ausgangs bzw. in der Nähe des Toilettenweges oder Umkleideraumes positioniert sind, zumeist häufiger benutzt werden als weiter entfernt liegende Elemente. Da kann es bei einer großen Waschanlage oder auch innerhalb der öffentlichen Dusche mit mehreren Brauseplätzen durchaus passieren, dass einzelne Armaturen kaum oder sogar über Wochen gar nicht in Funktion gesetzt werden. Das Problem: Schon nach wenigen Tagen der Ruhe können die nicht benutzen Armaturen zu Risikofaktoren werden. Zum einen erfolgt kein Wasserfluss aus der Leitung, so dass es innerhalb der Leitungen – kalt oder warm – zu Biofilmbildungen kommen kann. Zum anderen können die Stagnationen innerhalb der un- oder kaum benutzten Armatur zur Bildung/zum Anwachsen eines Biofilms als Kontaminationsquelle führen.

Legionellenkontamination

Gerade beim Duschen ist ja bekannterweise das Risiko, bei einer eventuellen Legionellenkontamination innerhalb des Leitungssystems zu erkranken besonders hoch. Die Aerosole sorgen dafür, dass die Bakterien von kontaminiertem Wasser in die Lungen geraten und dort zu teils schweren Infektionen führen. Daher sollte, um einen einwandfreien Betrieb der Hausinstallation und damit die Sicherheit einer einwandfreien Trinkwasserhygiene aufrecht zu erhalten, die tatsächliche Nutzung der Entnahmestellen auf eventuelle Stagnationsrisiken regelmäßig überprüft werden.

Lösungen

Um die Risiken von Stagnationen zu vermeiden, gibt es bereits einfache Lösungen. Durch regelmäßige Spülungen, manuell oder automatisch durchgeführt, lässt sich das Kontaminationsrisiko maßgeblich reduzieren. Wirkungsvolle Unterstützung leisten hierbei Armaturensysteme mit integrierter Hygienespülung, wie z.B. Armaturen aus der Systemfamilie „Perfekt Plus“ von Kuhfuss. Die modular aufrüstbaren Armaturen bieten integrierte Bausteine einer abstimmbaren Trinkwasserhygiene, zu deren Grundausstattung bereits die Maßnahme Hygienespülung gehört. Bei der elektronischen „Perfekt Plus“-Waschtischarmatur sorgt ein integrierter Q-Chip dafür, dass die Armatur erkennt, ob sie kaum oder wenig oder regelmäßig genutzt wird. Entsprechend können die automatischen Hygienespülungen optimal auf die Nutzungsbedingungen einer Waschanlage abgestimmt werden. Dabei lassen sich die Spülungsintervalle hinsichtlich Abstand und Dauer individuell programmieren und können somit auch auf sich verändernde Bedingungen eingestellt werden. Dies bedeutet sowohl für den Betreiber als auch für den Nutzer mehr Sicherheit, sauberes, unbedenkliches Wasser entnehmen zu können. Das System der intelligenten Trinkwasserhygiene geht allerdings noch einen Schritt weiter. So ist der Q-Chip optional mit der modernen „WRC-Dialogbox“ kombinierbar. Der Betreiber hat durch diese Technologie die Möglichkeit, auch auf Distanz für alle im Raum befindlichen Armaturen der Systemfamilie die Funktions- und Nutzungskontrolle sowie die Durchführung der regelmäßigen Hygienespülungen zu überwachen. Gleichzeitig hat er via PC Zugriff auf eine umfassende Dokumentation der Nutzungsfrequenzen und Maßnahmen und kann entsprechende Intervalländerungen bei Bedarf bequem zentral konfigurieren. Die elektronische Systemlösung mit integriertem Q-Chip bietet der Sanitärspezialist für öffentliche, halböffentliche und gewerbliche Bereiche auch für die Duschelemente „Perfekt Plus WRC“. Weitere Infos gibt die Homepage www.kuhfuss-sanitaer.de.

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