Vorsicht Glosse:

Das große Fressen ist vorbei

Sie werden sich noch an frühere Zeiten erinnern, da wussten nur eingefleischte Nahrungsmittelchemiker, was Glutamat, Saccharin und Sulfite sind. Zu besonderen Gelegenheiten gab man damals für seine liebenswerten Kollegen noch häufiger einen aus: Der Tisch bog sich dabei unter dem Gewicht der Leckereien, je nachdem wie stramm die Spendierhosen saßen. Trotz der damals üblichen Mengen, die an Kalorienzahl und Umfang fast der damaligen Überproduktion der BRD an Butterbergen glich, wurde alles schnell vertilgt. Kaum war die letzte Silbe der magischen Worte „… das Büfett ist eröffnet“ verklungen, rutschte der Rest von Frikadellen, Kartoffelsalat, Mett-Igel und belegten Schnittchen durch die Kehlen der nimmersatten Kollegen ihrer Ablagerung auf den Hüften entgegen. Am Rand des Tischs warteten noch die letzten Krümel der „Kalten Schnauze“ darauf, von einem Nachzügler verputzt zu werden. Insgeheim war man froh, noch rechtzeitig die eigenen Finger in Sicherheit gebracht zu haben, bevor jemand den damals noch unbekannten Ausdruck „Fingerfood“ zu wörtlich nahm. 2014 sieht das Szenario komplett anders aus. Man erntet vorwurfsvolle Blicke, weil die Hackbällchen nicht aus Tofu bestehen und sich gemeinsam mit den Gemüsesticks sowie dem fettreduzierten Joghurt-Dipp einen Tisch teilen müssen. Wie früher muss man zwingend die Rezepte bereithalten. Jedoch nicht wie damals, um den gierigen Leckermäulchen das Nachkochen zu erleichtern. Heute bildet sich, noch bevor ein einziger Reis-Cracker angeknabbert wurde, direkt vor dem Büfett ein „Arbeitskreis“. Die einzelnen Bestandteile werden direkt akribisch auf ihre Verträglichkeit analysiert und diskutiert. Statt Bismarckheringe dümpeln derweil die Chicoree-Schiffchen mit bröckeliger Hüttenkäsemasse ihrem Schicksal entgegen – höchstwahrscheinlich der Biotonne. Meist tritt dann ein Unwissender auf den Plan, grunzt ein „Glückwunsch“ ohne Adressaten in den Raum und nähert sich zielgerichtet den dargebotenen Köstlichkeiten. Die bislang gänzlich unberührten Speisen irritieren ihn nur wenig. Büfett schon eröffnet? Egal! Und beherzt findet schon ein großer Löffel Bulgur-Salat den Weg auf seinen Teller. Der Arbeitskreis ist entsetzt. Zahlreiche „E“s sollen sich alleine in dieser Portion tummeln, erfährt er von der selbsternannten Lebensmittel-Polizei. Verwirrt und ohne sich gestärkt zu haben, legt er den Rückzug ein. Mit vorwurfsvollen Blicken nach dem vermeintlichen „Giftmischer“ suchend (zu anderen Zeiten noch edler Spender genannt), verlässt er dann fluchtartig das Büro. Somit bleibt die gesamte Speisevielfalt unverzehrt – die gesamte? Nein, die Schale mit einer Auswahl von Mini-Schokoriegeln erfreut sich beim „Arbeitskreis“ als Gehirnnahrung großer Beliebtheit. Mit Glukosesirup und Palmöl im Bauch lässt es sich trefflich über nachhaltigen Bioanbau und chemiefreie Lebensmittel philosophieren. Da wünscht man sich doch fast die alten Zeiten zurück. Im Handwerk wurden die unzähligen Kalorien der Mantaplatten und Currywürste noch durch schweißtreibendes Anpacken in pure Muskeln verwandelt – Fitnesscenter waren nur was für schwächliche Papierschubser. Und wenn man doch sichergehen wollte, dass man etwas ohne Konservierungsmittel oder Chemie zu sich nimmt, blieb immer noch der Griff zum wohlverdienten Feierabendbier. Da gibt es noch heute das Reinheitsgebot, das sich biosüchtige „Büfett-Terroristen“ für alle Lebensmittel wünschen. Bei nächster Gelegenheit gibt es von mir jedenfalls nur noch Flüssignahrung für „Flaschenkinder“!

Grüße vom Kollegen

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