Abschlussbericht zur Elektro-Wärmepumpen-Studie

Wärmepumpen-Feldtest

Energiequelle entscheidet über den Gewinn

In einem zweijährigen Feldtest „Elektro-Wärmepumpen“ untersuchte von 2006 bis 2008 die Lokale Agenda 21-Gruppe Energie Lahr (www.agenda-energie-lahr.de) in Kooperation mit der Ortenauer Energieagentur in Offenburg den Stand heutiger Wärmepumpentechnik, deren Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. Autor: Bernd Genath, Düsseldorf

Die Installationsorte verteilen sich am Oberrhein zwischen Freiburg und Baden-Baden. Hier schaute die Agenda-Gruppe 33 Betreibern von Luft-, Erdreich- und Grundwasser-Heizwärmepumpen in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie fünf mit Warmwasser-Wärmepumpen zwei Jahre lang in die Heizungskeller. Die Anlagen mussten relativ neu, durften also zu Beginn der Erhebung maximal drei Jahre alt sein. Ziel war und ist es, den Betreibern und Bauherren, den Planern, Energieberatern und Handwerkern verlässliche Daten über die energieeffizientesten Wärmepumpensysteme an die Hand zu geben. Wie eigentlich zu erwarten war, offenbarten sich erhebliche Unterschiede zwischen den Leistungsmessungen auf den Testständen wie auch der Werbung auf der einen Seite und Arbeitszahlen unter realistischen Betriebsbedingungen auf der anderen Seite. Als ein charakteristischer Kennwert einer Wärmepumpenheizung gilt die hier gewählte Erzeuger-Jahresarbeitszahl (JAZ). Sie berücksichtigt sämtliche Verluste, die zum Wärmequellen- und Wärmepumpensystem (Wärmeerzeuger) gehören, nicht aber die Wärmeverteilungsverluste, wie etwa den Stromeinsatz für die Umwälzpumpen. Denn alles, was hinter der Wärmepumpe geschieht, würde auch hinter dem Öl- oder Gaskessel geschehen.


Die Ergebnisse

Rein von der Energieeffizienz her gesehen sind Wärmepumpen mit Fußbodenheizungen der Spitzenreiter. Im Mittel erreichen sie eine JAZ von 3,4. Zwei Wärmepumpen übertreffen mit Jahresarbeitszahlen von 4,5 und 4,6 sogar deutlich die Werbe-Arbeitszahl von 4,0.

Die Grundwasser-Wärmepumpen schneiden im Mittel mit Jahresarbeitszahlen von 3,2 etwas schlechter ab. Die Gründe dafür sind zu kleine Bohrlöcher, eine zu hohe Nennleistung der Grundwasser-Förderpumpe und verstopfte Wasserfilter. Ein Spitzenwert von 4,0 ist aber möglich. Schlusslicht bilden die Luft-Wärmepumpen. Bei einer Fußbodenheizung beträgt die Effizienz im Mittel nicht mehr als 2,6. Noch schlechter sieht es im Sanierungsfall im Verbund mit Heizkörpern – und deren relativ hohen Vorlauftemperaturen gegenüber einer Fußbodenheizung – aus: Hier kommt die JAZ im Mittel nicht über einen Wert von 2,0 hinaus.

Zum Sonderfall Warmwasser-Wärmepumpen, die nichts mit der Heizung zu tun haben, sondern ausschließlich das Warmwasser für Küche und Bad temperieren sollen: Die Prüfer bescheinigen ihnen keine gute Arbeit. Nach ihrer Analyse verfehlen sie mit einem Mittel von JAZ 2,0 weit das Klimaschutzziel der Bundesregierung von 3,0 als gerade noch akzeptablen Wert.

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