Wachstum von Legionellen und Mikroben gezielt verhindern

Wassermanagement-Lösung überwacht Wasserverbrauch und -qualität

Laut geltender Trinkwasserverordnung sind Betreiber verpflichtet, gesundheitsgefährdende Konzentrationen von Krankheitserregern wie Legionellen im Trinkwasser zu verhindern. Digitale Wassermanagementsysteme können u. a. das Risiko einer Ausbreitung von Legionellen senken. Positiver Nebeneffekt: Die automatisierten Spülvorgänge erfolgen gezielt und sind damit auch ressourcenschonend. Eine effektive Lösung bietet beispielsweise der Stuttgarter Armaturenspezialist Hansa.

Das Wachstum von Legionellen und Mikroben in Wasserinstallationen stellt eine zunehmende Herausforderung dar und verschwendet wertvolles Wasser, Energie und Arbeit. Bei der Hansa-Lösung, die ein Echtzeit-Feedback von jeder Wasserentnahmestelle liefert und so das Wassermanagement optimiert, wird direkt an der Entnahmestelle gemessen. So werden Immobilienbesitzer und -betreiber wirtschaftlich und effizient dabei unterstützt, mit wenig Aufwand die geforderte Trinkwasserhygiene zu erreichen. Fabian Kumberger von Hansa erläutert, wie das Wassermanagementsystem funktioniert.
Bild: Hansa

Fabian Kumberger von Hansa erläutert, wie das Wassermanagementsystem funktioniert.
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Wie funktionieren die Digitalen Services von Hansa im Detail? Fabian Kumberger, Specialist Customer Education, beantwortet die wichtigsten Fragen zur Funktionsweise des Hansa-Wassermanagementsystems:

Vorab: Welche Anforderungen sind für einen bestimmungsgemäßen Betrieb der Trinkwasserinstallation einzuhalten?

Die wichtigste Anforderung leitet sich aus § 13 der aktuellen Trinkwasserverordnung ab: Gebäudebetreiber müssen für einen regelmäßigen Wasserwechsel über alle Entnahmestellen sorgen – und zwar möglichst durch Nutzung. Bei Nutzungsunterbrechungen länger als 72 Stunden muss der Wasserwechsel entweder manuell oder automatisiert erfolgen, um so den Erhalt der Trinkwassergüte zu gewährleisten. Zwei weitere Voraussetzungen für einwandfreies Trinkwasser sind: Das Trinkwasser kalt darf 25 °C nicht übersteigen (PWC ≤ 25 °C) und Trinkwasser warm muss mindestens 55 °C aufweisen (PWH ≥ 55 °C). Die Hansa-„Digital Services“ unterstützen das Wassermanagement. Mittels Echtzeitdaten von den Entnahmestellen ermöglicht das System eine präzise Überwachung von Wasserverbrauch und -qualität . So wird die Trinkwasserhygiene effizient und mit wenig Aufwand sichergestellt.
Bild: Hansa

Die Hansa-„Digital Services“ unterstützen das Wassermanagement. Mittels Echtzeitdaten von den Entnahmestellen ermöglicht das System eine präzise Überwachung von Wasserverbrauch und -qualität . So wird die Trinkwasserhygiene effizient und mit wenig Aufwand sichergestellt.
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Welche Daten misst das System und wo sind diese verfügbar?

Das Wassermanagementsystem von Hansa erfasst insgesamt vier verschiedene Datenparameter: Wasserverbrauch, Temperatur, Durchflussdauer und Durchflusszeitpunkt. Gemessen werden die Daten durch kleine Messeinheiten, die an den Eckventilen angebracht sind. Über Bluetooth werden die Daten von den Modulen an ein lokales Gateway-Modem gesendet, welches innerhalb eines Bereiches von etwa 30 m2 alle relevanten Informationen sammelt und über eine SIM-Karte und 4G-Datenverbindung verfügt. Zusammengeführt werden die gesammelten Daten aller Module in der Cloud. Über einen Zugang zum Online-Dashboard haben Nutzer des Systems Zugriff auf alle gesamten Daten – auch in Echtzeit. Anhand der Weboberfläche kann die Datenerfassung individuell angepasst werden: Nutzer können die Anzahl und den Standort der überwachten Armaturen sowie die Zeitspanne der Erfassung frei ändern. Die Daten werden sowohl numerisch als auch grafisch dargestellt und ermöglichen eine automatische Erstellung von Wochen- oder Monatsberichten, anhand derer außergewöhnliche Nutzungsereignisse, das Niveau der Wasserhygiene sowie Stagnationsfälle auf einen Blick ersichtlich werden. Besonders wichtig: Zudem ist es möglich, Alarme für ungenutzte Wasserentnahmestellen zu setzen, um Risiken wie Legionellen zu minimieren.

Wie erfolgt die Installation der Module?

Die Module werden in der Regel direkt an den Eckventilen der Armaturen installiert – entweder in vertikaler Position oder in einem Winkel von maximal 90° zur Seite. Bei begrenztem Platz unter dem Waschbecken empfiehlt sich die Verwendung eines flexiblen Schlauchs, welcher zwischen Eckventil und Messmodul angebracht wird. Dies erleichtert die Positionierung und gewährleistet auch bei beengten Platzverhältnissen einen korrekten Anschluss. Die Installation dauert nur wenige Minuten und ist so schnell durchgeführt, wie der Austausch einer Armatur, dabei ist kein Bauaufwand erforderlich. In wenigen Minuten und ohne Bauaufwand lassen sich die energieautarken Module unter dem Waschtisch installieren.
Bild: Hansa

In wenigen Minuten und ohne Bauaufwand lassen sich die energieautarken Module unter dem Waschtisch installieren.
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Wann beginnt das Modul mit der Messung und welche Mindestdurchflussmenge ist erforderlich?

Das Modul misst, sobald Wasser durch die Armatur fließt. Um eine präzise Messung und Datenübertragung sicherzustellen, ist eine Mindestdurchflussmenge von 1,5 l pro Minute erforderlich.

Benötigen die Module eine separate Stromversorgung?

Die Messsensoren in den einzelnen Armaturen und Messmodulen benötigen keine separate Stromversorgung. Ausgestattet mit kleinen Turbinen erzeugen die Module ihre eigene Energie, die sie zur Messung und Übertragung der Daten benötigen. Die Turbinen sind dabei so klein, dass sie weder den Wasserdurchfluss noch den Wasserdruck einschränken. Lediglich das Gateway-Modem, welches die Daten zentral sammelt, muss mit dem Stromnetz verbunden sein. Durchdachtes Powermodul: Der Wasserstrom von Warm- und Kaltwasser liefert Energie für die integrierte Wasserturbine und generiert Echtzeit-Daten über den Betrieb der Armatur.
Bild: Hansa

Durchdachtes Powermodul: Der Wasserstrom von Warm- und Kaltwasser liefert Energie für die integrierte Wasserturbine und generiert Echtzeit-Daten über den Betrieb der Armatur.
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Wie viele Module können an das Gateway-Modem angeschlossen werden und wie groß ist dessen Reichweite?

Das Modem kann Daten von bis zu acht Waschtischarmaturen gleichzeitig erfassen. Jede Armatur kann dabei mit zwei Modulen ausgestattet sein – insgesamt können so bis zu 16 Module installiert und erfasst werden. Insgesamt deckt das Gateway-Modem eine Fläche von etwa 30 m2 ab – ungefähr 10 m in jede Richtung. Die maximale Reichweite hängt jedoch von den jeweiligen baulichen Gegebenheiten ab, und kann in einzelnen Fällen variieren.

Für welche Entnahmestellen ist das Hansa-Wassermanagementsystem geeignet?

Es besteht keine Notwendigkeit, manuelle Armaturen zu ersetzen, die Messmodule digitalisieren bestehende Armaturen (auch die von anderen Anbietern), egal ob manuell oder elektronisch. Neue berührungslose Armaturen werden direkt online eingebunden.

Welche Art von Wartung ist für das System erforderlich?

Die Armaturen erfordern keine zusätzliche Wartung im Vergleich zu normalen Produkten. Es ist ratsam, den Luftsprudler des Auslaufs regelmäßig von Verkalkung durch Wasser zu reinigen, um einen reibungslosen Ablauf der Düse zu gewährleisten. Für Telekommunikation und Konnektivität wird Hansa das System im Rahmen des Servicevertrags warten.

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