Eine zukunftsfähige Preisregulierung für Fernwärme
21.07.2025Prognosen zeigen, dass sich die Zahl der an die Fernwärme angeschlossenen Haushalte bis 2045 verdreifachen müsste, um in dicht besiedelten Gebieten eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu gewährleisten. Eine neue Analyse der dena (Deutsche Energie-Agentur) beleuchtet die Herausforderungen einer kosteneffizienten Reform der Preisregulierung im Spannungsfeld zwischen Verbraucherinteressen und Investitionssicherheit.
Die Kritik an intransparenter Preisbildung und monopolistischen Strukturen trifft auf einen immensen Finanzierungsbedarf auf Betreiberseite. Eine neue dena-Analyse zeigt Lösungswege auf.
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Corinna Enders, Vorsitzende der dena-Geschäftsführung: „Basis der Reform sollte ein transparentes System sein: bei der Preisbildung als auch bezogen auf Fortschritte bei der Dekarbonisierung der Fernwärme. Nur so kann die Wärmewende in der leitungsgebundenen Versorgung die notwendige Akzeptanz erreichen.“
Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD nimmt die Fernwärme eine besondere Stellung ein: Die Koalitionäre kündigen an, die für den Sektor relevanten Verordnungen - die AVB-Fernwärme-Verordnung und die Wärmelieferverordnung - zügig zu überarbeiten. Dabei sollen die Interessen des Verbraucherschutzes und der Versorgungsunternehmen gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Diskussion findet vor dem Hintergrund ambitionierter Ausbau- und Dekarbonisierungsziele für den Sektor statt, die national im Wärmeplanungsgesetz sowie in verschiedenen EU-Direktiven festgeschrieben sind.
Die dena-Analyse leitet drei zentrale Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Preisregulierung ab:
- Transparent und ausgewogen regulieren: Die Preisregulierung sollte sich an den tatsächlichen Kosten der Fernwärmeversorger für Investitionen, Betrieb und Instandhaltung orientieren. Gleichzeitig braucht es mehr Transparenz – unter Berücksichtigung sowohl des Verbraucherschutzes als auch des bürokratischen Aufwands für die Unternehmen. Eine Schlichtungs- oder Aufsichtsbehörde kann einen wichtigen Beitrag leisten.
- Öffentliche Unterstützung sichern: Würden sämtliche Investitionskosten vollständig an die Netzkundinnen und -kunden weitergegeben, wäre die Wärmeversorgung für viele Haushalts- und Gewerbekunden kaum noch bezahlbar. Zudem überschreiten die Abschreibungs- und Nutzungszeiträume den üblichen Finanzierungszeitraum bei Weitem. Der Ausbau der Fernwärmenetze braucht also weiterhin öffentliche Mittel.
- Neue Finanzierungswege erschließen: Angesichts des hohen Investitionsbedarfs sollten ergänzend alternative Finanzierungsmodelle geprüft werden – etwa durch die Einbindung privaten Kapitals. Das könnte langfristig sozialverträgliche Fernwärmepreise sicherstellen.