Das Zusammenspiel von Technologie und Design

Einblick in die Designprozesse bei Toto

Rund 100 kreative Köpfe prägen das Design des internationalen Sanitärproduktherstellers Toto. In Zusammenhang mit der Gestaltung des neuen WCs „Neorest WX“ mit integriertem „Washlet“ gewährt das Team von Toto Einblick in den internen Designprozess. Dieser gibt Aufschluss über das Verhältnis von Design und Technologie und welchen Stellenwert etwa „Design Reviews“ und interdisziplinäre Teams im Unternehmen genießen.

Runde, fließende Formen fördern ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden.Diese Erkenntnisse berücksichtigen die Kreativschaffenden von Toto bei der Formgebung.
Quelle: Toto

Runde, fließende Formen fördern ein Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden.Diese Erkenntnisse berücksichtigen die Kreativschaffenden von Toto bei der Formgebung.
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Langfristigkeit und Kontinuität sind zwei Faktoren, die den Arbeitsalltag von Designerinnen und Designern bei Toto bestimmen. Viele der circa 100 Kreativschaffenden aus dem Bereich Design arbeiten in dieser Position ihr ganzes Berufsleben lang – und das ist noch immer typisch für die Arbeitssituation in Japan. Jedoch wechseln sie immer wieder die Produktkategorie, das heißt, von den Armaturen beispielsweise zu den Toiletten oder Duschsystemen. Insgesamt werden pro Jahr für den internationalen Markt bis zu 140 kleinere und größere Designthemen bearbeitet, und die Entwicklung eines komplexeren Produkts kann bis zu vier Jahren dauern. Das neue „Neorest WX“ beispielsweise ist im Zeitraum von zwei Jahren entstanden, es markiert den aktuellen Höhepunkt einer Designentwicklung, die bereits im Jahr 1993 mit dem ersten Modell der Serie begonnen hat. „Neorest“ war und ist die Premiummarke des japanischen Unternehmens, und besonders die smarten „Neorest“-WC-Modelle mit integriertem „Washlet“ haben sich im Laufe der Jahre zu echten Design-Highlights entwickelt.

„Zurückhaltende Präsenz“ als Designphilosophie

Als Leiterin des Design Departments von Toto Ltd in Tokio, aus dem sämtliche Entwürfe des weltweit agierenden Unternehmens stammen, möchte Yoku Hirotsu eines klarstellen: „Das Wichtigste ist es, an die Menschen zu denken, die unsere Produkte verwenden. Daher geht es niemals um das Design als solches. Es geht um die Menschen, die unsere Produkte nutzen. Das Design ist insofern wichtig, als dass es eingesetzt wird, um das Leben und den Komfort des Nutzenden im Alltag zu fördern.“ Ausgehend von diesem Standpunkt wurde in der Designabteilung die Philosophie der „Zurückhaltenden Präsenz“ geboren, der so gut wie alle Produkte von Toto folgen. Um sie zu verwirklichen, müssen alle Designerinnen und Designer drei Grundsätze kompromisslos erfüllen: Erstens, ein „Nutzerfreundliches Design“ entwickeln, das dem Körper und Geist des Nutzenden im Alltag gerecht wird. Darüber hinaus muss „Einklang“ geschaffen werden. Einklang beschreibt die ästhetische Komponente des Produktes, das sich harmonisch in den Raum einfügt. Und schließlich ist „aufrichtige Schönheit“ gefordert, die Gebrauchstauglichkeit und ästhetische Langlebigkeit des Designs. Hinzu kommt die besondere Herausforderung, dass die Nutzung aller Produkte im Badezimmer mit einer gewissen Intimität verbunden sind und die Produkte mit der nackten Haut erlebt werden. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, sich mit ihnen wohlzufühlen. Runde, fließende Formen fördern zum Beispiel das Wohl- und Sicherheitsgefühl. Um Innovationen zu entwickeln, legt Toto Wert auf die Zusammenarbeit zwischen seinen internen Design- und Ingenieurteams.
Quelle: Toto

Um Innovationen zu entwickeln, legt Toto Wert auf die Zusammenarbeit zwischen seinen internen Design- und Ingenieurteams.
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  Je nach Stadium des Designprozesses arbeiten Teams aus den Bereichen Marketing, Digitaltechnik, Designmodellierung, Computergrafik oder Prototypmodellierung zusammen.
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Je nach Stadium des Designprozesses arbeiten Teams aus den Bereichen Marketing, Digitaltechnik, Designmodellierung, Computergrafik oder Prototypmodellierung zusammen.
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Technologie und Design fließen ineinander

Nach japanischem Designverständnis gibt es kein perfektes Design. Die Bedürfnisse der Nutzenden ändern sich, und die Technologien, mit deren Hilfe sie erfüllt werden können, entwickeln sich ständig weiter. Die Gestaltenden sind dauerhaft gefordert, beides in Einklang zu bringen. So existieren beispielsweise Technologien zur Messung von Gesundheits- und Nutzerdaten. Würden wir diese nutzen, könnten auch Toiletten dazu beitragen, das Leben der Menschen in einer alternden Gesellschaft besser zu unterstützen. Mit ihnen könnten Wartezeiten bei öffentlichen Toiletten reduziert oder die Art und Weise geändert werden, wie wir zuhause unsere eigene Gesundheit überwachen. Um derartige Innovationen zu entwickeln, legt das Unternehmen besonderen Wert auf die Zusammenarbeit zwischen seinen internen Design- und Ingenieurteams.

Je nach Stadium des Designprozesses arbeiten Teams aus den Bereichen Marketing, Digitaltechnik, Designmodellierung, Computergrafik oder Prototypmodellierung zusammen. Die Ergebnisse der einzelnen Teams werden in einem Prozess namens „Design Review“ (in Entwicklungssitzungen) bewertet und validiert. Für innovative Projekte, welche die Entwicklung neuer Technologien erfordern, können auch interdisziplinäre Teams aus Ingenieuren, Designern und Marketingexperten zum Einsatz kommen.

Neue Nutzererfahrungen schaffen

Dies ist beispielsweise bei der Entwicklung von Komfort- und Hygienetechniken und deren Integration in das Produkt der Fall. Nach Aussage von Yuko Hirotsu ist es entscheidend, im Designprozess die passende Form und Materialität zu finden. Beides sind Gestaltungsfaktoren, die den Nutzereindruck beeinflussen, und die optimale Lösung hierfür zu finden, ist ein zentrales Thema bei Toto: Es geht darum, das Komfort- und Hygieneempfinden und auch das Gefühl von Sicherheit bei den Nutzenden immer weiter zu intensivieren und ein vollkommen zufriedenstellendes Produkterlebnis zu schaffen. Das für Toto charakteristische fugenlose und formal reduzierte Design ist ein Beispiel für eine Gestaltung, die diese Produkterfahrungen verkörpert.

Herausforderung durch neue Materialien und Verarbeitungsmethoden

Die Umsetzung des „Neorest WX“ erfordert technisches Können, um die verschiedenen Materialien Keramik und Kunststoff fugenlos zusammenzufügen. Yuji Yoshioka erwähnt in diesem Zusammenhang auch, wie wichtig ihm der Aspekt des „Weglassens“ im Design des „Neorest WX“ gewesen ist. So wurde zum Öffnen und Schließen des Deckels die neuste Sensortechnik verwendet, die es nicht mehr erforderlich macht, eine Art Fenster in den Deckel für den Sensor zu integrieren. Das Modell „WX“ wurde aufgrund seiner nahezu perfekten Form, der aufwändigen Entwicklungsarbeit und hochwertigen Materialität für das Luxussegment entwickelt. Hervorzuheben ist auch die neue Komposition der Keramik: Das Basismaterial enthält eine von Toto hergestellte und entwickelte Materialkomposition, welche es ermöglicht, dass sich die Form und Dimension des Produkts während des Brennvorgangs nur noch minimal verändert.

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