Entwässerungsleitungen von Großküchen
Die wichtigsten Aspekte bei Planung und Installation
Rohrsysteme zur Ableitung von Abwasser aus gewerblichen Küchen können in der Regel nicht ohne Weiteres an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden: Kommunale Vorgaben verlangen die Vorreinigung des Abwassers mittels Fettabscheider. Zum ordnungsgemäßen Betrieb sind daher – abhängig von Einbausituation und gewünschtem Betriebskomfort – eine Reihe von weiteren Leitungssystemen nötig oder hilfreich.
Das Abwasser aus gewerblichen Küchen wird direkt über Zulaufleitungen (siehe (1) im Bild oben) mit dem Fettabscheider verbunden. Zur normativ richtigen Installation müssen diese Zulaufleitungen über eine separate Lüftungsleitung (siehe (2) im Bild oben) verfügen. Abhängig von den bauseitigen Gegebenheiten ist das vorbehandelte Abwasser aus dem Ablauf des Fettabscheiders über eine zu einer Hebeanlage gehörenden Druckleitung (siehe (3) im Bild oben) in die öffentliche Kanalisation abzuschlagen. Werden Fettabscheider mit Entsorgungsanschlüssen verbaut, so empfiehlt sich die Montage einer Entsorgungsleitung (siehe (4) im Bild oben). Als Ergänzung zur Entsorgungsleitung kann planerisch zusätzlich eine Pendelgasleitung (siehe (5) im Bild oben) mit passendem Anschluss für das Entsorgungsfahrzeug vorgesehen werden.
Das Rohrsystem „Aco Pipe“ aus Edelstahl, bestehend aus (1) Zulaufleitungen, (2) separater Lüftungsleitung, (3) Druckleitung, (4) Entsorgungsleitung und (5) Pendelgasleitung.
Bild: Aco Haustechnik
Um eine dauerhafte Betriebssicherheit dieser Rohre gewährleisten zu können, müssen diese gegen tierische und pflanzliche Fette und deren Abbauprodukte beständig oder geschützt sein. Unter anderem sind hierfür Rohrsysteme aus dem Werkstoff Edelstahl, Material 1.4404 nach DIN EN 1124 mit Dichtungen aus EPDM geeignet. Nachfolgend werden nun mit Blick auf Installation und Montage die wichtigsten Aspekte für alle zuvor genannten Leitungsarten erläutert.
1. Zulaufleitungen aus der Großküche
Das Abwasser aus Großküchen wird über Rohrleitungen mit dem Zulauf des Fettabscheiders verbunden. Dies geschieht in der Regel über horizontale und vertikale Entwässerungsleitungen. Werden mit horizontalen Rohrleitungen längere Strecken verlegt, so kann dies je nach räumlichen Gegebenheiten und ursprünglicher Abwassertemperatur dazu führen, dass sich in diesen Leitungen Fette und Öle ablagern. Dies kann zu Verstopfungen führen.
DIN EN 1825-2, Ziffer 7.3 empfiehlt daher planungsseitig zu prüfen, ob abhängig von verschiedenen Gegebenheiten (Abwassertemperatur, Rohrleitungsmaterial, Raumtemperatur in den Räumen mit den verlegten Rohrleitungen) die betreffenden Rohrleitungen etwa mit Dämmungen bzw. mit Dämmungen und Rohrbegleitheizungen auszuführen sind.
Die „Aco Pipe“-Edelstahl-Rohrleitung: Gestaltung des Übergangs für die Beruhigungsstrecke: 2 Bögen je 45°, Länge mind. 250 mm.
Bild: Aco Haustechnik
Um eine ordentliche Funktion des Fettabscheiders gewährleisten zu können, muss zufließendes Küchenabwasser aus Fallrohren zudem zuerst beruhigt werden, bevor es in den Abscheider gelangt. Hierzu muss ein Übergang in die horizontale Leitung mit zwei 45° Bögen erstellt werden. Zwischen beiden Bögen ist ein Zwischenstück mit mindestens 250 mm Länge einzubauen. Daran schließt sich die Beruhigungsstrecke an, deren Länge mindestens das Zehnfache der Nennweite des Zulaufrohres entsprechen muss. (Beispiel bei einer Zuleitung DN 100: 100 x 10 = 1.000 mm Beruhigungsstrecke) Durch einen beruhigten Zulauf des Küchenabwassers kann sodann eine verbesserte Rückhaltung der abscheidbaren Fette und Öle erfolgen.
2. Entlüftungsleitungen der Zulaufleitungen und separater Hebeanlagen
Fettabscheider gemäß DIN EN 1825 sind so gestaltet, dass eine Durchlüftung des Fettabscheiders gegeben ist. Daher ist es ausreichend, dass gemäß DIN EN 1825 und DIN 4040-100 nur die Zulaufleitung entsprechend der baulichen Situation entlüftet wird.
Die Lüftungsleitung des Zulaufleitung muss immer eine separate
Lüftung sein. Es dürfen an diese Leitung keine anderen Lüftungen angeschlossen werden und die Lüftungsleitung ist zwingend über das Gebäudedach zu führen. Bezüglich der Längen der
Zulaufleitungen bzw. von mehreren Zulaufleitungen sind gemäß DIN EN 1825 und DIN 4040-100 folgende weitere Installationen durchzuführen:
Anschlussleitungen mit einer Länge von mehr als 5 m sind separat zu entlüften.
Zulaufleitungen oberhalb der Abscheideranlage mit einer Länge von über 10 m in horizontaler Richtung ohne gesonderte Lüftungsleitung sind so nah wie möglich an der
Abscheideranlage mit einer zusätzlichen Lüftungsleitung zu versehen.
Werden Fettabscheider und Hebeanlagen als separate Komponenten installiert, so ist der Sammeltank der Hebeanlage gemäß DIN EN 12056-4 zu entlüften. Zu diesem Zweck ist eine separate Entlüftungsleitung über das Dach zu führen.
Die Länge der Beruhigungsstrecke muss mindestens das 10-fache des Rohrleitungsdurchmessers betragen.
Bild: Aco Haustechnik
3. Druckleitung der Hebeanlage
Wird die Druckleitung für eine Hebeanlage nach einem Fettabscheider installiert, so ist diese mit so wenig Umlenkungen wie möglich zu planen. Umlenkungen sollten mit Rohrbögen 45° oder weniger ausgeführt werden. Unabhängig davon ist darauf zu achten, dass die Installation einer Rückstauschleife über die Rückstauebene zwingend vorzunehmen ist. Nach dem Hochpunkt der Rückstauschleife kann die Abwasserleitung drucklos im freien Gefälle zum Kanal verlegt werden.
Für die Druckleitungen kommen nur geprüfte Druckrohre infrage, die mindestens dem 1,5- fachen des Nenndruck der Pumpe und mindestens PN 4 entsprechen müssen. Bei längeren Druckleitungen sind größere Rohrdurchmesser empfehlenswert, damit die Rohrreibungsverluste minimiert werden können. Die Verbindung der Druckleitungssegmente (siehe (1) im Bild unten) kann auf verschiedene Arten erfolgen, sie ist aber abhängig vom Material der Druckleitung. Die Verarbeitungsangaben der Hersteller sind zu beachten. Am Ende der Druckleitung ist bei Bedarf eine Rohraufweitung mit Absturz (siehe (2) im selben Bild) herzustellen.
Druckleitung einer Hebeanlage mit Rückstauschleife: Die Verbindung der Druckleitungssegmente (1) kann auf verschiedene Arten erfolgen, sie ist aber abhängig vom Material der Druckleitung.
Am Ende der Druckleitung ist bei Bedarf eine Rohraufweitung mit Absturz (2) herzustellen.
Bild: Aco Haustechnik
4. Entsorgungsleitung des Fettabscheiders
Bestimmte Ausführungen von Fettabscheidern verfügen über vorinstallierte Entsorgungsanschlüsse. Diese können verwendet werden, um bauseits Entsorgungsleitungen in den Außenbereich zu verlegen. Dort können dann die Entsorgungsschläuche der Pumpwägen direkt mit der Entsorgungsleitung verbunden werden. Die Entsorgungsleitung ist so kurz wie möglich zu halten und eventuell nötige Umlenkungen sind mit Rohrbögen 45° oder weniger auszuführen. Es ist darauf zu achten, die Entsorgungsleitung mit Gefälle zum Abscheider zu installieren. Für die Entsorgungsleitung kommen nur Druckrohre infrage, die mindestens dem Nenndruck PN 6 und DN 65 (OD 75 mm) entsprechen. Bei längeren Entsorgungsleitungen sind größere Rohrdurchmesser (90 oder 110 mm) zu empfehlen, damit die Rohrreibungsverluste minimiert werden können.
Entlüftung von Leitungen zwischen Großküchen und Fettabscheidern und Entlüftung von Hebeanlagen.
Bild: Aco Haustechnik
Die Verbindung der Druckleitungssegmente kann auf verschiedene Arten erfolgen, sie ist grundsätzlich abhängig vom Material der Druckleitung, und die Verarbeitungsangaben der Hersteller sind zu beachten. Hierzu können beispielsweise Übergänge (siehe (1) im Bild oben) am Entsorgungsanschluss am Abscheider, Druckrohrschellen (siehe (2) im Bild oben) und Übergänge (siehe (3) im Bild oben) am Übergabepunkt zum Entsorgungsanschluss (siehe (4) im Bild oben) nötig werden. Die Länge der Entsorgungsleitung bei Verwendung von Fettabscheidern mit Entsorgungspumpen kann ein Problem darstellen, da unter Umständen eine große Menge Abwasser nach dem Abschalten der Entsorgungs- sowie der Vakuumpumpe über die Entsorgungsleitung zurück in den Fettabscheider fließen kann. Abhilfe kann hier je nach Fall über Lüftungsventile in der Entsorgungsleitung geschaffen werden. Diese Ventile sind in der Entsorgungsleitung so nahe wie möglich am Abscheider anzubringen, und müssen während des Entsorgungsvorgangs für kurze Intervalle geöffnet werden, bis eine völlige Absaugung des Inhalts erfolgt ist.
Entsorgungsleitung eines Fettabscheiders, beispielhaft dargestellt mit „Aco Pipe“-Edelstahlrohr, Material 1.4404: (1) Übergänge am Entsorgungsanschluss, (2) Druckrohrschellen, (3) Übergänge am Übergabepunkt zum (4) Entsorgungsanschluss.
Bild: Aco Haustechnik
5. Pendelgasleitung am Entsorgungspunkt
Entsorgungsfahrzeuge benutzen in der Regel Saugsysteme, die auf Vakuumtechnik aufgebaut sind. Als Folge saugen die Vakuumpumpen während des Betriebs Abwasser und Luft aus dem Abscheider an. Alle in Frage kommenden Entsorgungsfahrzeuge verfügen daher über Abluftanschlüsse, über welche die angesaugte Luft austreten kann. Dies kann zu starker Geruchsbelästigung führen und besonders problematisch werden, wenn die Abluft in Innenhöfen von Hotels austritt, und diese vollflächig auf geöffnete Fenster von Hotelzimmer oder Aufenthaltsräume der Hotelgäste im Außenbereich treffen. Wenn gewünscht, kann dieses Problem durch die Installation einer Pendelgasleitung minimiert werden. Der Abluftschlauch des Entsorgungsfahrzeugs kann dann an den dafür vorgesehenen Anschluss der Pendelgasleitung angeschlossen werden. Die Abluft wird dann über die angeschlossene Lüftungsleitung über das Dach des Gebäudes abgeführt.
Anschluss des Abluftschlauchs des Entsorgungsfahrzeugs an eine bauseits zu installierende Pendelgasleitung, die über das Dach geführt wird.
Bild: Aco Haustechnik
Beim direkten Anschluss der Pendelgasleitung an die belüftete Zulaufleitung des Fettabscheiders kann unter Umständen die Wasservorlage der angeschlossenen Bodenabläufe entzogen werden. Daher wird bei Möglichkeit empfohlen, die Lüftungsleitung der Pendelgasleitung als separate Lüftungsleitung auszuführen oder an eine optionale separate Entlüftungsleitung des Abscheiders anzuschließen. Die Praxis zeigt aber auch, dass viele Entsorgungsfahrzeuge nicht über Anschlussmöglichkeiten für eine Pendelgasleitung verfügen; dieser Aspekt ist bei Bedarf mit den Entsorgungsfirmen abzustimmen.