Abgastechnik für die Bäckerei

Eine ungewöhnliche Backstube

Abgaswärmenutzung aus den Backöfen

Bewusster Umgang mit Energie spielt heutzutage nicht nur in wirtschaftlichen Großbetrieben, sondern in jeglichen Einrichtungen eine tragende Rolle. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Energiekosten steigen von Jahr zu Jahr und gleichzeitig stehen Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen vor der Herausforderung, möglichst viel Geld einzusparen. Dies zeigt das Beispiel einer besonderen Bäckerei.



Seit 1995 gibt es in im Umfeld des Sozialwerks der freien Christengemeinde Bremen eine Bäckerei, die sich seit 2000 im „Christlichen Bildungs- und Sozialzentrum West“ auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne befindet. Hier werden Brötchen, Brot und leckere Torten nicht nur für eigene Einrichtungen und Häuser hergestellt – einen großen Teil der Backwaren liefert das Sozialwerk an verschiedene andere gemeinnützige Einrichtungen in Bremen, darunter auch Schulen. Der Betriebszweck ist, Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einen sinnvollen Arbeits- bzw. Beschäftigungsplatz zu bieten. Die Produktion ist hier eher der positive Neben­effekt. Es besteht auch die Möglichkeit, eine handwerkliche Berufsausbildung zum Bäcker oder Konditor zu absolvieren. Bäckermeister Diethelm Ratzel betreut derzeit drei Gesellen, 25 psychisch Beeinträchtigte, vier Auszubildende und zehn so genannte Ein-Euro-Jobber. Gemeinsam werden täglich ca. 2000 Brötchen und zahlreiche andere Leckereien hergestellt.

 

Umbau der Bäckerei

Im Rahmen der Sommerferien 2010 wurde die Bäckerei komplett saniert. Zwei mit Erdgas befeuerte Stikkenöfen ersetzen nun die bislang verwendeten Elektroöfen. Die Geräte fassen pro Backvorgang je 600 Brötchen. Bei der Planung des Umbaus spielte für den Bäckermeister auch das energiepolitische Denken eine Rolle. „Mir kam die Idee, einen Wärmetauscher zu installieren, um die Abwärme der Öfen nutzen zu können. Bei der Hersteller-Recherche im Internet bin ich dann auf die Firma Schräder gestoßen“, so Diethelm Ratzel. Verschiedene Angebote habe er sich zum Vergleich eingeholt und sich für den „AWT“ entschieden. 

 

Abwärmenutzung

Seit August dieses Jahres hat Energieeffizienz in der Bäckerei also eine neue Bedeutung bekommen – die Energie aus den hohen Abgastemperaturen der Öfen kann, dank des speziellen Wärmetauschers, von nun an sinnvoll genutzt werden. Der „AWT“ nutzt die latent vorhandene Wärme aus den Abgasen der Bäckereiöfen. Er wird direkt hinter der Feuerstätte nach dem Feuerungsstutzen positioniert. Optional lässt sich der Wärmetauscher auch in der weiteren Abgasstrecke einbauen. Die Konstruktion basiert auf einem wassergekühlten Prinzip, wobei die laserverschweißten Rippenrohre eine hohe Übertragungsleistung gewährleisten und geringe Abmessungen des Abgaswärmetauschers sicher stellen. Spezielle Bypassklappen sorgen im Dauer- und Volllastbetrieb für eine störungsfreie Funktion. Darüber hinaus zeichnet sich der „AWT“ durch eine unproblematische Reinigung aus. Die Wasser führenden Elemente können einfach aus dem Gehäuse entfernt und gesäubert werden.

Ein weiteres Kennzeichen des Wärmetauschers von Schräder sind geringe Strömungswiderstände, die aus der optimierten Abwärmeführung resultieren. Als Material kommt ausschließlich hochwertiger Edelstahl der Werkstoff-Nr. 1.4404/1.4571 zum Einsatz. Der Abgaswärmetauscher wurde in der hier beschriebenen Bäckerei für eine Nennwärmeleistung von je 72 kW konzipiert. Die Abgase beider Stikkenöfen werden also gemeinsam in einen Wärmetauscher geführt. Die gewonnene Wärme fließt in den 8000 l fassenden Zentralspeicher der Einrichtung. Da 22 000 m² Gelände des Sozialwerks stets mit Warmwasser versorgt werden wollen, lässt sich die gewonnene Wärmeenergie vielseitig einsetzen.

 

Fazit

Mit dem neuen Energiekonzept ist die Bäckerei im Sozialwerk der freien Christengemeinde Bremen gut für die Zukunft gerüstet. Nach einer, aufgrund der angespannten Energiepreissituation, Amortisationszeit von etwa zwei Jahren lassen sich hier mithilfe des Wärmetauschers von Schräder (www.schraeder.com) jährlich über 2000 € einsparen. Bauleiter Hartmut Monsees ist mit der Lösung sehr zufrieden: „Schräder hat schnell projektiert, zügig geliefert, Aufgaben souverän umgesetzt und spezielle Anforderungen vor Ort kompetent und unkompliziert gelöst“



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