Flüssiggas-Know-how

Progas-Fachseminare in ganz Deutschland Fehlervermeidung bei Installation und Betrieb

Der Dortmunder Flüssiggasversorger Progas (www.progas.de) veranstaltete im Frühjahr 2015 an zahlreichen Standorten in Deutschland Fachseminare über Anwendungsmöglichkeiten und die Handhabung des Energieträgers. Die SHK Profi-Redaktion war in Castrop-Rauxel vor Ort, um sich über die neuen technischen Entwicklungen im Bereich Flüssiggas zu informieren.

Die Progas-Veranstaltungsreihe richtete sich an Experten aus dem Handwerk, Fachplaner und Architekten. Die Referenten boten Praxisbeispiele und gaben Tipps, wie sich Fehler bei der Installation von Flüssiggasanlagen vermeiden und Hauseinführungen sicher planen lassen. Unterstützt wurden die Progas-Experten von Referenten der Firmen GOK (www.gok-online.de) und Air Liquide (www.airliquide.de).

Die Fülle der Informationen, die im Rahmen des vierstündigen Seminars behandelt wurden, in einen Artikel zu gießen, ist nahezu unmöglich. Jedem sei daher empfohlen, sich mit den genannten Firmen in Verbindung zu setzen, um tiefer gehende Beratung zu erbitten. Die komplexe Thematik erfordert eine intensive Beschäftigung mit dem technischen Regelwerk. Die nachfolgend aufgeführten Punkte sind einige aus Sicht der SHK Profi-Redaktion besonders wichtige Vortragsinhalte:

Progas bietet mit „Progas plus“ einen Rundum-Service für Endkunden an. Wer sich für das Angebot entscheidet, muss sich um nichts mehr kümmern. Die Verantwortung für die Flüssiggasanlage wird von Progas übernommen. Nach einer Bedarfsanalyse erfolgt die komplette Installation und Inbetriebnahme vom Behälter bis zum Zähler durch Partnerunternehmen von Progas, Gaslieferungen erfolgen automatisch, die Abrechnung über monatliche Abschlagszahlungen mit einem Jahresabschluss. Für SHK-Betriebe, die keine Partnerbetriebe von Progas sind, gibt es Provisionsmodelle.

In der seit August 2013 vorliegenden DIN EN 16129 hat es eine Reihe von Änderungen der bekannten Kurzbezeichnungen gegeben, mit denen man sich vertraut machen muss. Hier hat die englische Sprache Einzug gehalten. So heißt jetzt bspw. das Sicherheitsabblaseventil nicht mehr SBV sondern PRV (pressure relief valve).

Im DVGW-Arbeitsblatt G 631 wurde die Sicherstellung und Abgasführung für Gastronomie und gewerbliche Küchenanlagen neu definiert. Vornehmlich wurde die in dem bisherigen Arbeitsblatt G 634 enthaltene nationale Besonderheit der Einteilung der Gasgeräte nach der Ausführungsart und der Nennwärmebelastung (kleiner bzw. größer 14 kW) in Art A oder B aufgehoben. Daraus ergaben sich notwendige Anpassungen der Aufstellanforderungen für gewerbliche Gasgeräte Art A, für die nun generell bei Nennbelastungen größer 14 kW eine Abführung der Abgase über Küchenlüftungsanlagen gefordert wird.

Bei Installation und Betrieb von Flüssiggasanlagen tauchen aus Sicht der Experten bei Progas und GOK immer wieder ähnliche Probleme auf. Beispiele sollen dies verdeutlichen, z.B. die innere Vereisung, die zum Anlagenstillstand führen kann. Bei der Umwandlung vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand wird der Umgebung Wärme entzogen, wodurch sich Gasbehälter und Armaturen abkühlen, was zur Bildung von Kondenswasser führen kann. Das Kondenswasser kann im Gasstrom mitgerissen werden und so in das Druckregelgerät gelangen. Durch den Wärmeentzug bei der Verdampfung herrschen im Druckregelgerät Minusgrade, das Wasser lagert sich an Engstellen ab und gefriert. Abhilfe schafft eine Reglerheizung (z.B. Typ ES2000 von GOK), die bei zu starker Abkühlung des Druckregelgeräts nachheizt. Ein weiteres, meist unterschätztes Problem stellen verschlossene Atmungsöffnungen am Druckregelgerät dar, die zu einem erhöhten Ausgangsdruck und zum Ansprechen der Sicherheitseinrichtung führen. Ursache hierfür sind oft Insekten, die die Atmungsöffnung als willkommenen Schlupfwinkel nutzen. Durch den Einsatz von Insektenschutzvorrichtungen wird dies sicher verhindert. Ein drittes Beispiel ist die Überflutung erdgedeckter Gasbehälter. Im Falle einer Überflutung des Domschachts kann der Behälterregler mit Wasser umspült werden und über die Atmungsöffnung eindringen. Mit einem Be- und Entlüftungsset werden die Atmungsöffnungen nach oben verlängert, was das Eindringen von Wasser verhindert. Die Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, das Expertenwissen von Firmen wie GOK und Progas zu nutzen, um Flüssiggasanlagen sicher zu betreiben .

Bei Gasanlagen muss das Thema Sicherheit immer an oberster Stelle stehen. Doch auch in diesem Zusammenhang stellen Progas-Mitarbeiter oft Fehler vor Ort fest. So werden bei oberirdischer Aufstellung die aus Explosionsschutzgründen erforderlichen Abstände zu Schächten und Anschlüssen nicht eingehalten, auch Abstände zu Brandlasten werden vielerorts nicht beachtet. Gleiches gilt für die Auftriebssicherung bei unterirdischen Tanks, die, wenn sie vergessen wird,  zu einem ungewollt auftauchenden „U-Boot“ im Garten führt. Das Progas-Seminar bot viele praktische Tipps und Fotos aus der Praxis, wie man es eben nicht machen sollte.

Ein Vertreter der Firma Air Liquide stellte einen neuen Typ an Tausch-Flaschen vor: „Albee Weld“ (WIG- und MAG-Schweißen), „ALbee Flame“ (Autogenanwendungen) und „ALbee Cool“ (Anwendungen in der Kälte- und Klimatechnik). Der besondere Clou der Flaschen besteht im inte­grierten Ventilkopf mit Druckminderer, so dass die Flaschen sofort einsetzbar sind – ein Schnellanschluss und ein On/Off-Hebel erleichtern die Arbeit zusätzlich. Der Füllstand ist jederzeit über eine Anzeige ersichtlich und Bedien- und Sichtelemente des Ventilkopfs werden durch einen Sicherheitskäfig geschützt, der gleichzeitig als Tragegriff dient – eine Kappe für den Transport erübrigt sich damit auch. Weitere Vorteile sind das geringe Gewicht und die reduzierte Größe der Flaschen. Eine 13 l-„ALbee“-Flasche bspw. fasst die gleiche Gasmenge wie eine 20 Liter-Stahl-Flasche, sie ist 12 % kleiner und 51 % leichter.

Diese (kleine) Auswahl der Seminarthemen zeigt deutlich, wie viel Know-how vermittelt wird. SHK-Handwerker, die mit Flüssiggas-Anlagen zu tun haben, sollten sich die Chance zum fundierten Wissensaufbau in einem Progas-Seminar nicht entgehen lassen.

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