Pflichten und Chancen bei der Verbrauchsdatenerfassung

Interview mit Volker Eck, Geschäftsführer Qundis GmbH

Im Interview mit der Redaktion des SHK Profi berichtet Volker Eck, Geschäftsführer Qundis GmbH ( www.qundis.de), über Veränderungen und technische Innovationen im Markt. Dabei zeigt er auf, was zukünftig auf das Fachhandwerk zukommt. Den Betrieben, die den Anforderungen des Marktes gerecht werden, bieten sich so interessante Auftragspotentiale. Eck stellt aber auch dar, dass die Veränderungen mit Blick auf die Energieeffizienz interessante Einsparungen ermöglichen können.

SHK Profi: Die Qundis GmbH ist schon mehrere Jahrzehnte als Unternehmen im Bereich der Verbrauchsdatenerfassung engagiert. Stellen Sie bitte das Leistungsspektrum ihres Unternehmens unseren Lesern trotzdem noch einmal kurz vor.

Eck: Die Qundis Unternehmensgruppe gilt in Deutschland und vielen Ländern Europas als führender Anbieter von Messgeräten und Ablesesystemen für die verbrauchsabhängige Abrechnung von Wasser und Wärme. Die Systemlösungen umfassen jeweils verschiedene Gerätetypen: Heizkostenverteiler, Wärmezähler, Wasserzähler, Funk-Module zur Erweiterung unserer Messgeräte, Rauchwarnmelder, Gateways und Zubehör.

In die „offenen“ Qundis-Systeme lassen sich durch den OMS-Standard (Open Metering System) jederzeit Geräte unterschiedlicher Hersteller integrieren. Damit erfüllt Qundis schon heute die vom Gesetzgeber zunehmend geforderte Interoperabilität.

Beim System mit Fernauslesung werden die Verbrauchsdaten über die cloudbasierte Qundis Smart Metering Plattform (Q SMP) regelmäßig unterjährig zur Verfügung gestellt. Diese leistungsstarke Hosting-Lösung erleichtert Betriebskostenabrechnungen, ermöglicht Monitoring- und Analysevorgänge.

SHK Profi: Als Unternehmen mit einer solchen fundierten Expertise; wie schätzen Sie aktuell den Markt im Bereich digitaler Messgeräte für Wasser- und Wärmeverbräuche ein. Auf welche Themen sollten SHK-Handwerker besonders achten?

Eck: Was sich bei Wärmezählern seit Jahren als Standard etabliert hat, das elektronische Zählwerk setzt sich zunehmend auch bei Wasserzählern durch. Geräte mit elektronischer Abtastung speichern auch Monatswerte ab und bieten weitere Kommunikationsschnittstellen. Dadurch ergibt sich für den Gebäudebesitzer oder -verwalter eine freie Hersteller-Auswahl für jedes Energiemedium und daraus wiederum gegebenenfalls eine Kostenersparnis für den Mieter. Zähler können auch nachträglich mit einem Funkmodul nachgerüstet werden, um die modernste Art der Zählerablesung nutzen zu können. Oder aber der Installateur setzt von Anfang an auf einen elektronischen Zähler mit integriertem Funk. Anwender sollten auf ein qualitativ hochwertiges, vollständiges und praxistaugliches Portfolio bestehend aus Messgeräten, Sensoren, Fernauslesesystemen und Zubehör achten. Das spart wertvolle Ressourcen bei Installation, Wartung und Betrieb der Anlagen.

SHK Profi: Die Messtechnik selbst ist eine Seite, eine andere die Möglichkeiten moderner Betriebs- und Abrechnungssoftware. Was ist hierbei Stand der Technik und wie sollten sich Handwerksunternehmen aufstellen, um als ausführende Dienstleister attraktiv zu bleiben?

Bei den Softwaresystemen der Wohnungswirtschaft kommen für die Auftragsabwicklung zunehmend Handwerkerportale zum Einsatz. Hierauf muss sich der Installateur einrichten. Immer häufiger wird von den Kunden der Handwerksunternehmen gefordert, dass die Gerätedaten der installierten Messgeräte digital, also papierlos in Form einer Datei, zur Verfügung gestellt werden, um so Prozessaufwände in der Gerätebestandspflege zu reduzieren. Die Abrechnungssysteme der Messdienstunternehmen werden für diese Services erweitert, sodass unter anderem Daten aus der Fernauslesung sowie Statusinformationen von Rauchwarnmeldern und anderen Geräten verarbeitet werden können.
Ebenfalls zu beachten ist der Trend des Zusammenwachsens von Smart Home- und Smart Building-Anwendungen. Fortschrittliche Handwerksunternehmen sollten in diesen Bereichen ihr Know-how ausbauen.

SHK Profi: Smart Metering ist ein weiterer Aspekt moderner Messtechnik. Wie weit wird die Technik eingesetzt und was ist zukünftig – auch mit Blick auf die EU Energieeffizienzrichtlinie – zu erwarten?

Eck: Der Trend geht klar in Richtung Smart Metering und automatisierte Fernauslesung, kurz AMR (Automated Meter Reading). Mit dem Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) wurde das Smart Metering für Strom und Gas geregelt. Die im MsbG gegebene Möglichkeit der Bündelangebote gemäß §6 für weitere Sparten wie Wasser und Wärme ab 2021 wird auch auf diese Bereiche Auswirkungen haben.
Die Europäische Energieeffizienzrichtlinie (EED) fordert bereits ab dem 25. Oktober 2020 die Ausstattung mit fernauslesbaren Messgeräten, sowie ab 2022 die monatliche Bereitstellung der Verbrauchs- oder Abrechnungswerte. Dies wird einen weiteren Ruck in der Branche auslösen und eine radikale Umstellung auf AMR-Technik herbeiführen. Dann wird es sich nicht mehr lohnen monatlich vor Ort abzulesen.
Qundis bietet bereits seit Jahren innovative AMR-Lösungen an, die den zukünftigen Anforderungen der EED gerecht werden. Dieses Angebot besteht aus Verbrauchserfassungsgeräten, Fernauslesetechnik und der Qundis Smart Metering Plattform. Das System ist in ganz Europa erfolgreich im Einsatz und wird schon heute sowohl den Anforderungen der Bündelangebote (§6 MsbG) als auch der EED gerecht.

SHK Profi: Beim Stichwort „Mieterportale“ bieten sich auch vielfältige digitale Möglichkeiten. Welche Funktionalitäten bieten diese Portale und welche Vorteile können sie im Bereich effiziente Energienutzung leisten?

Heute erhält der Mieter seine Kostenabrechnung für die zurückliegende Heizperiode erst viele Monate nach Ende der Heizsaison. Bei diesem Vorgehen hat er natürlich keine Möglichkeit mehr sein Heizverhalten anzupassen, um den Verbrauch zu reduzieren und damit sowohl die Umwelt zu schonen als auch Kosten zu sparen.

Mit den angedachten Portalen und Apps wird dem Mieter die Möglichkeit gegeben, seine Verbräuche zeitnah einzusehen und sein Verbrauchsverhalten zu optimieren. Gebäude von Wohnungsbaugesellschaften, ausgestattet mit Qundis-Technik, bieten schon heute solche Portale: Darin kann der Mieter sogar sehen, ob er im Verhältnis zum Nachbarn viel oder wenig Energie verbraucht. Somit kann er sein Energieverhalten objektiv einordnen und seine (Einspar-) Entscheidungen auf einer fundierten und aktuellen Datenbasis treffen. Solche Anwendungen sind zukünftig einfach um weitere Funktionen für Smart Home und Smart Building erweiterbar. Somit sind sie nach der automatisierten Fernauslesung der Messwerte ein weiterer Schritt zur klimaintelligenten Steuerung von Immobilien.

SHK Profi: Vielen Dank für das
Gespräch!

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