Sanieren statt tauschen

Thomas Moriggl über marode Trinkwasserleitungen

Rost- und Kalkablagerungen in Trinkwasserleitungen schädigen die Rohrstruktur auf Dauer, bis eine Instandsetzung notwendig wird. Ein kompletter Austausch der maroden Leitungen ist mit hohen Kosten und mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Kein Wunder also, wenn der Kunde nach Alternativen sucht. Thomas Moriggl, der Geschäftsführer der RISAN GmbH , erzählt im Interview mit dem SHK Profi, wie eine Rohrinnensanierung abläuft und welche gesetzlichen Vorgaben zu beachten sind, um eine sachgemäße Sanierung durchführen zu können.

SHK Profi: Herr Moriggl, die Risan GmbH ist spezialisiert auf die Rohrinnensanierung von Trinkwasserleitungen, stellen Sie unseren Lesern kurz Ihr Unternehmen vor.

Thomas Moriggl: Die Risan GmbH mit Sitz in Starnberg ist spezialisiert auf die zerstörungsfreie Sanierung von Trinkwasserleitungen im Gebäudebereich nach dem neuesten Stand der Technik. Das Risan-System eignet sich für jede Art von Liegenschaft; vom Einfamilienhaus über Wohnanlagen bis hin zu Krankenhäusern, Hotels, Schulen, Altersheimen und anderen öffentlichen oder gewerblichen Einrichtungen. Risan vertreibt das System über Anwendungspartner im In- und Ausland.

SHK Profi: Welche Vorteile hat die Rohrsanierung gegenüber dem Komplettaustausch?

Thomas Moriggl: Die Rohrsanierung von innen ist eine kostengünstige Alternative zur teuren Neuinstallation. Hierbei werden die Wasserrohre nicht aufwendig ausgetauscht, sondern von innen gereinigt und mit einer Spezialbeschichtung dauerhaft geschützt. Ohne aufgerissene Wände und Fußböden, ohne Beeinträchtigung des normalen Gebäudebetriebes. Keine Baustelle, kein Schmutz und Schutt. Ohne Miet- und Wohnausfall werden die verrosteten Trinkwasserleitungen der Liegenschaft in kürzester Zeit von innen erneuert, mit einer Kostenersparnis von bis zu 50 % gegenüber einem konventionellen Totalaustausch der Wasserrohre.

SHK Profi: Ein wichtiger Faktor bei der Rohrsanierung ist das eingesetzte Material. Was ist das Besondere an dem von Ihnen verwendeten Beschichtungsmaterial?

Thomas Moriggl: In jahrzehntelanger Erfahrung wurde das Verfahren der Rohrinnensanierung ständig weiterentwickelt und optimiert, um die maximale Sicherheit für das Trinkwasser und die Installationen zu gewährleisten. Die Beschichtungsmaterialien für die Rohrsanierung von innen wurden durch Risan an die aktuellen Herausforderungen der Trinkwasserhygiene angepasst. Das Risan-System garantiert somit auch die Langzeitbeständigkeit bei Dauerbetriebs­temperaturen über 65 °C mit einer Neuwertgarantie von 10 Jahren! Durch die äußerst kurze Aushärtungszeit von nur 8 Stunden entstehen mit dem Risan-System keine nennenswerten Einschränkungen im Wohnalltag.

Derzeit ist das Risan Beschichtungsmaterial europaweit die einzige zugelassene Kunststoffbeschichtung für Trinkwasserleitungen im häuslichen Bereich. Risan ist im Besitz der Konformitätsbestätigung gemäß den strengen Auflagen für Trinkwasser in der Bewertungsgrundlage des Umweltbundesamtes (Stand Zertifizierungen 08/2020).

SHK Profi: Wie läuft der Prozess der Rohrinnensanierung ab und wie viel Zeit nimmt er in Anspruch?

Thomas Moriggl: Nach einer gründlichen Bestandsaufnahme, Analyse und Beurteilung des Rohrleitungssystems, werden die zu sanierenden Wasseranschlüsse zugänglich gemacht. Heißluft wird durch die Rohre geblasen, um die Restfeuchtigkeit aus den Rohren zu entfernen. Bereits hier lösen sich erste Ablagerungen, die durch den Luftstrom aus dem Leitungsstrang entfernt werden. Nun wird der Druckluft Quarzsand beigemischt. Der Sandstrahl löst die Ablagerungen restlos aus den Leitungen und schleift die Rohre innen blank. Dieser Prozess erfolgt an jeder Zapfstelle. Am Schluss wird der Quarzsand abgesaugt und zusammen mit den Ablagerungen fachmännisch entsorgt.

Das Resultat des Sandstrahlprozesses ist ein blankes Innenrohr, frei von Ablagerungen, Rost und Kalk. Es folgt ein Dichtheitstest mittels Druckluft für das ganze Leitungsnetz. Abschließend wird das Risan-Beschichtungsmaterial eingeblasen und mit gesteuertem Luftstrom das komplette Leitungsnetz samt Winkel und Abzweigungen gleichmäßig und nahtlos von innen beschichtet. Das Endergebnis der Rohrsanierung von innen: Die Trinkwasserleitungen sind wieder neu und langfristig gegen Kalk und Rost geschützt mit einer Neuwertgarantie von 10 Jahren.

Mit der Rohrinnensanierung von Risan wird die komplette Trinkwasserinstallation ca. 10 Mal schneller erneuert als bei einem konventionellen Totalaustausch der Leitungen.

SHK Profi: Im März 2019 wurde die bestehende Beschichtungsleitlinie in ein Gesetz umgewandelt und angepasst, bis März 2021 galt eine Übergangsfrist. Welche gesetzlichen Vorgaben gelten nun und worauf muss der SHKler achten?

Thomas Moriggl: Nach Ablauf der Übergangsfrist dürfen in Deutschland für die Rohrinnensanierung von Trinkwasserleitungen ausschließlich Verfahren und Materialien eingesetzt werden, welche im Besitz der Konformitätsbestätigung nach der Bewertungsgrundlage des Umweltbundesamtes für Materialien im Kontakt mit Trinkwasser sind. Alle vorherigen Zertifikate und Prüfzeugnisse verlieren mit diesem Datum ihre Gültigkeit. Die gültigen Konformitätsbestätigungen sind auf den Internetseiten der akkreditierten Zertifizierungsstellen abrufbar; zudem werden die zugelassenen Verfahren und Materialien laufend von akkreditierten Prüfstellen überwacht und die Konformitätsbestätigung muss jährlich erneuert werden.

Rohrinnensanierungsverfahren ohne Konformitätsbestätigung nach BWGL des UBA dürfen nun für Trinkwasserleitungen nicht mehr vertrieben werden!

SHK Profi: Herr Moriggl, vielen Dank für das Gespräch!

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 04/2013

Vorschau SHK Profi 5/2013: Intersolar, Trinkwasserhygiene, Flächenheizung und BHKW

Im Elbsandsteingebirge südöstlich von Dresden empfängt das Pa­noramahotel Wolfsberg Bad Schandau-Reinhardtsdorf seit über 120 Jahren seine Gäste. Um den heutigen Energieanforderungen sowohl...

mehr
Ausgabe 02/2011

„Trinkwasserhygiene“

Einwandfreies Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit: Zwar unterliegen die Wasserwerke bei der Bereitstellung des Wassers strengen gesetzlichen Vorschriften, doch im...

mehr
Ausgabe 06/2012

Kalk- und Rost-Probleme beseitigt

Klares Wasser ohne Chemie

Derzeit leben 70 Bewohner auf dem weitläufigen Gelände in Fluorn-Winzeln, hier stehen historisch reizvolle Altbauten Seite an Seite mit modernen Wohngebäuden. Doch die Freude der Bewohner dieser...

mehr
Ausgabe 09/2021

Trinkwasserhygiene bestmöglich erhalten

Stagnationsspülungen an Spülkästen

Keime im Trinkwasser werden nur zum Problem, wenn sie sich aufgrund guter Wachstumsbedingungen stark vermehren. Dazu zählen länger andauernde Stagnationen, Wassertemperaturen zwischen 25 und 50 °C...

mehr
Ausgabe 03/2012

Internetangebot zur Trinkwasserhygiene

Die Wasserqualität in Deutschland ist hervorragend. Dass die­se Aussage allerdings nur bis zum Hausanschluss gilt, ist vielen Verbrauchern nicht bewusst. Denn veraltete oder schlecht gewartete...

mehr