Rollstuhlgerechte WC-Anlagen

Uni-WC wird barrierefrei

Module machen es einfacher

Barrierefreiheit ist heute in öffentlichen Bildungseinrichtungen ein Muss – und im Neubau bereits Standard. In Altbauten wird sukzessive nachgebessert, wie im Hauptsitz der Universität Osnabrück, dem ehemaligen fürstbischöflichen Schloss. Beim Einbau rollstuhlgerechter WC-Anlagen kamen „Gerontomodule“ von Tece zum Einsatz. Diese speziellen Trockenbaumodule erleichtern besonders die Installation von kabelgebundenen WC-Elektroniken.


Das Osnabrücker Schloss ist die größte fürstbischöfliche Barockanlage Niedersachsens. Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss in den 50er Jahren wiederaufgebaut: außen barock und innen modern. Heute beherbergt das Gebäude die Universität Osnabrück mit Verwaltung, Seminarräumen, Hörsälen und Büros. Seit 2007 wurde das Schloss saniert und barrierefrei umgestaltet. Im Auftrag des Landes Niedersachsen ließ das Staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland Rampen und Aufzüge einbauen, um die vier Geschosse für Studenten mit Handicap voll zugänglich zu machen. Entsprechend wurden auch die Sanitäranlagen behindertengerecht gestaltet. Zwei Geschosse erhielten je ein rollstuhlgerechtes WC.

 
Rollstuhlgerechte WC-Anlagen

Die haustechnische Sanierung startete 2008. Ende 2009 installierte das Handwerksunternehmen Wamhoff Sanitärtechnik, Osnabrück, neue Sanitäranlagen in allen vier Geschossen des Schlosses. Dabei kamen Trockenbaumodule des münsterländischen Anbieters Tece (www.tece.de) zum Einsatz: Urinal-, Waschtisch- und WC-Module. Für die rollstuhlgerechten WC-Anlagen im Erdgeschoss und im zweiten Obergeschoss bauten die Wamhoff-Installateure spezielle „Gerontomodule“ ein. Diese vormontierten Tece-Module sichern einerseits die normgerechte Umsetzung barrierefreier WC und erleichtern andererseits die ansonsten knifflige Installation von kabelgebundenen Elektroniken.
Üblicherweise werden im Trockenbau für behindertengerechte WC Standard-WC-Module verwendet. Rechts und links davon werden Holzplatten montiert, an die nach der Beplankung und Verfliesung die Stützklappgriffe angeschraubt werden. Alles muss normgerecht im richtigen Abstand zueinander, zur Wand und in der geforderten Höhe angebracht werden. Beim „Gerontomodul“ ist die Traverse des WC bereits auf die vorgeschriebene Sitzhöhe von 48 cm voreingestellt. Werksseitig sind Stahlplatten mit Gewindelöchern für die Montage der Stützklappgriffe fast aller Fabrikate angebracht – auch für die Hewi-Griffe, die in Osnabrück zum Einsatz kommen. Das sorgt nicht nur für eine schnelle Installation, sondern sichert auch die richtige Einbauhöhe für die Stützgriffe.

 
Auslösung nach Wahl

Die Norm schreibt vor, dass die Spülauslösung beidseitig mit der Hand oder dem Arm bedienbar sein soll, ohne dass der Benutzer seine Sitzposition ändern muss. Idealerweise erfolgt die Auslösung elektronisch über einen Taster im Stützklappgriff. Der Betreiber hat die Wahl zwischen einer kabelgebundenen und einer funk- oder infrarotgesteuerten Auslösung. Funkgesteuerte Auslösungen sind zwar leichter zu installieren, arbeiten jedoch mit Batterien, die regelmäßig getauscht werden müssen.

Beim Staatlichen Baumanagement Osnabrück-Emsland entschied man sich für die kabelgebundene Auslösevariante und damit für einen geringeren Wartungsaufwand. Die Montage der kabelgebundenen Auslösung ist anspruchsvoll, denn es müssen Leerrohre für die Aufnahme der Kabel am WC-Modul installiert werden. Diese Leerrohre muss der Installateur von der Auslöseeinheit am Spülkasten zu den Holzplatten und durch diese hindurch führen. Das Problem dabei ist, die Rohre am Spülkas­ten und an den Holzplanken einfach und sicher zu befestigen. In der Regel löst der Installateur das individuell und unter großem Zeitaufwand. Nicht so im Osnabrücker Schloss, denn das hier eingesetzte „Gerontomodul“ überwindet das leidige Kabelproblem auf elegante Weise: Es ist beidseitig mit vormontierten Leerrohren ausgestattet, die auf der Oberseite des Spülkastens in einem Verteilerkasten enden. In der Feinbauphase muss das Kabel in den Stützklappgriffen also nur noch durch das Leerrohr an den Spülkasten geführt und mit dem Servomotor der Auslöseeinheit verbunden werden. Für das Wamhoff-Team macht das „Gerontomodul“ die Montage der Stützklappgriffe eindeutig komfortabler und sicherer. Nach der Verplankung der Trockenbaukonstruktion waren die in Osnabrück eingesetzten Hewi-Stützklappgriffe mit voreingebautem Kabel und Tas­ter schnell montiert.

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