Aus der Sicht des Schornsteinfegers

Wenn die Gebäudetechnik „friert“ …

Frostschäden vermeiden

Die letzten drei Winter hatten Minusrekordtemperaturen. Das kostet nicht nur viel Energie, sondern sie verursachen neben Schäden an Schornsteinen auch Probleme an der Gebäudetechnik mit teilweise erheblichen und ungeahnten Folgen. Schornsteinfegermeister Ronny Gedamke zeigt in seiner Kolumne auf, was passiert, wenn die Gebäudetechnik „friert“.

Schornsteine

Feuchtigkeit, die sich im Schornstein befindet, ist immer ein bauliches Risiko. Es gibt immer noch genügend Abgasschornsteine, die nicht saniert und somit nicht ausreichend gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt sind. Regen- und Schmelzwasser stellen eine ständige natürliche Problematik dar. Das anfallende Kondensat der angeschlossenen Feuerstätten ist ein zusätzliches unvermeidbares Problem. Wenn dann noch die Außentemperaturen über mehrere Tage den Schornstein an der Mündung extrem abkühlen und somit eine Kondensation des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes beschleunigen, kommt es zu erheblichen Schäden am Mauerwerk des Schornsteinkopfes. Ob nun mit Mauerziegeln, verblendeten Kalksandsteinen oder mit Fertigteilen (Reparaturelementen) gemauerte Schornsteine, bei allen hinterlässt das gefrorene Kondensat Spuren.

Betonabwässerungen mit Bewehrung werden regelrecht durch das eindringende Wasser und durch das korrodierende Eisen bei Frost auseinandergetrieben. Mauerziegel lösen sich, platzen auseinander und lassen den Schornstein instabil werden.

 

Abgasleitungen

An Mündungen von Abgasleitungen, egal ob nun von Heizwert- oder Brennwertgeräten, ist die Eisbildung ein Problem für die Zuluftöffnung. Die Eiszapfen verschließen die Ansaugöffnung und verringern so den Querschnitt, dass es zur CO-Bildung, aufgrund der unvollkommenen Verbrennung, oder sogar zu Störungen kommen kann.

 

Öffnungen/Leitungen

Auch Verbrennungsluftöffnungen, die ins Freie führen, können ein Risiko für nahe verlegte Wasser- oder Abwasserleitungen sein. Diese Kanäle bzw. Öffnungen dann aber einfach zu verschließen, ist auch keine Lösung! Da keine Luft mehr nachströmen kann, verursacht die raumluftabhängige Feuerstätte einen Unterdruck im Aufstellraum. Die Folge ist dann: Abgasaustritt mit Bildung von CO, was ein erhebliches zusätzliches Sicherheitsrisiko darstellt. 

 

Wärmepumpen

Auch als Energieberater sehe ich häufig Schäden an Gebäuden, die durch eindringende Feuchtigkeit entstanden sind. Speziell das anfallende Kondensat der außenliegenden Wärmetauscher von Luft-/WasserWärmepumpen wird oftmals unterschätzt. Wenn die an der Hauswand installiert sind, haben sie ein gewisses bauliches Risiko. Sollte nämlich die Kondensatableitung zugefroren sein oder sogar fehlen, können Kellerwände der Feuchtigkeit nicht mehr standhalten und es kommt neben Feuchteschäden auch zur Schimmelbildung.


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