Sommerpause?!
Bild: privat
Kommt Ihnen dieser Sommer auch zu lang vor? Nein, Spaß beiseite. Sonnenschein und Ferien sind wunderbar und sollten genossen werden. Mit Blick auf die Parlamentarische Sommerpause in Berlin mache ich mir allerdings Sorgen. Zumindest, was die energiepolitischen Gesetzgebungen angeht. War von der neuen Bundesregierung noch bei Amtsantritt im Frühjahr von Veränderungen die Rede, so tat und tut sich bislang (fast) nichts.
Zwar hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche eine Reform des Gebäudeenergiegesetzes noch in diesem Jahr angekündigt, doch das Warten darauf drückt mittlerweile auf die Zahlen und verlängert sich durch die sitzungsfreie Zeit im Deutschen Bundestag immer mehr. So wurden laut Angaben des BDH, Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e. V., im 1. Halbjahr 2025 gerade einmal 296.500 Wärmeerzeuger abgesetzt. Das sind 22 % weniger als im Vorjahreszeitraum. „Sollte sich dieser Trend fortsetzen, droht der Branche das schlechteste Jahresergebnis der vergangenen 15 Jahre“, blickt der BDH düster voraus.
Während sich die Zahl der im 1. Halbjahr abgesetzten ölbasierten Heizungen mit 10.500 (minus 81 %) unter „ferner liefen“ verbuchen lässt, nahm auch der Absatz gasbasierter Heizungen auf 132.500 ab. Das entspricht einem Minus von 41 %. Dass derzeit dennoch Bewegung im deutschen Heizungsmarkt herrscht, ist den Investoren zu verdanken, die sich für Biomasse-
heizungen oder Wärmepumpen entschieden haben. Deren Absatz wuchs im 1. Halbjahr 2025 um 42 bzw. 55 %. Das gleicht zwar das besagte Gesamtdefizit bei den Wärmeerzeugern nicht aus, zeigt jedoch, dass zukunftsweisende Technologien und gezielte Förderungen (die hier nach wie vor greifen) Zugpferde sind, die den Heizungsmarkt in ihren Segmenten am Laufen halten. Doch um aus dem allgemeinen Absatzknick herauszukommen, braucht es mehr. Denn auch, wenn der Investitionswille vorhanden ist: Aus Bauherren- und Eigentümersicht verhindern nichts die tatsächliche Inangriffnahme so sehr, wie politische Ankündigungen, auf deren Umsetzung gewartet wird.
Es bedarf verlässlicher, praxistauglicher Rahmenbedingungen mit verständlichen Regularien und klaren finanziellen Richtlinien. Und das bitte schnell, damit neben der Außentemperatur auch das Konjunkturbarometer im Heizungsmarkt wieder ansteigt.
Herzlichst Ihre
Manja Dietz