Mit „Repowering“ zu höherer Effizienz
Kommunales Nahwärmekonzept für Sportstätten, Schule und Jugendherberge
Die Gemeinde Barßel im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg betreibt seit Jahren ein BHKW-gestütztes Nahwärmenetz zur Versorgung öffentlicher Gebäude. Das Heiznetz deckt den Wärmebedarf eines zentral gelegenen Areals mit Schulzentrum, Hallenschwimmbad, Sporthalle und Jugendbegegnungsstätte. Im Sommer 2024 wurde das bisherige Blockheizkraftwerk nach über zehnjährigem Betrieb durch ein neues Modell ersetzt.
Die rund 13.000 Einwohner große Gemeinde im Nordwesten Niedersachsens hat mit einem großen Schulzentrum sowie einem eigenen Hallenbad und einem Bootshafen eine attraktive Infrastruktur – nicht nur für die Bewohner, sondern auch für Umlandgemeinden und Urlaubsgäste. Das Areal rund um Schule, Sporthalle und Hallenbad wurde in neun Bauabschnitten seit Anfang der 1970er Jahre stetig weiter ausgebaut. Die Konzentration dieser Gebäude auf einem an der Hauptstraße zwischen Bootshafen und dem Flüsschen Soeste gelegenen Areal legte von vornherein die Wärmeversorgung durch ein Nahwärmenetz nahe, dessen Grundlast seit 2014 auch durch ein Blockheizkraftwerk getragen wurde.
Neues BHKW mit höherem Wirkungsgrad
Nach über zehn Jahren im Dauerbetrieb zeigte das bisher eingesetzte Blockheizkraftwerk (BHKW) mit 50 kW elektrischer und 80 kW thermischer Leistung deutliche Verschleißerscheinungen. Zudem entsprach es technisch nicht mehr dem aktuellen Stand, unter anderem weil es ohne Wärmerückgewinnung arbeitete und dadurch einen erheblichen Teil der erzeugten Energie ungenutzt ließ. Aus diesem Grund fiel 2024 die Entscheidung für ein sogenanntes „Repowering“ – den Austausch des alten BHKW durch ein neues Modell: den „neoTower 50.0“ von RMB/Energie. Dieses moderne BHKW des Herstellers aus dem nahegelegenen Saterland liefert ebenfalls 50 kW elektrische Leistung, erreicht jedoch durch ein nachgeschaltetes Brennwertmodul eine thermische Leistung von 100 kW.
Integrierte Wärmerückgewinnung
Der „neoTower 50.0“ wird von einem robusten, gasbetriebenen MAN-Motor angetrieben. Ein wesentlicher Effizienzvorteil gegenüber dem alten System ist die integrierte Wärmerückgewinnung, die einen deutlich höheren Nutzungsgrad des eingesetzten Brennstoffs ermöglicht. Dadurch wird ein beeindruckender Gesamtwirkungsgrad von 104,5 % erreicht. Die im Betrieb entstehende Abwärme wird über einen Pufferspeicher und eine hydraulische Weiche in das Nahwärmenetz eingespeist und versorgt dort die angeschlossenen Gebäude zuverlässig mit Wärme. Der gleichzeitig produzierte Strom kommt als kostengünstiger Eigenstrom vor allem dem energieintensiven Hallenschwimmbad zugute.
Die Heizzentrale in Barßel setzt aber nicht allein auf das BHKW: Zur Deckung von Spitzenlasten sind zwei Buderus-Gasbrennwertkessel vom Typ „Logano plus SB625“ in kaskadierter
Betriebsweise installiert. Auch diese Heizkessel zeichnen sich durch hohe Effizienz und eine flexible Anpassung an den Wärmebedarf aus. Durch die intelligente Steuerung des Gesamtsystems wird sichergestellt, dass das BHKW den Grundbedarf an Wärme und Strom deckt, während die Gasheizkessel nur bei extremen Witterungsbedingungen oder kurzfristigen Lastspitzen zugeschaltet werden.
Vorteile eines kommunalen Nahwärmenetzes
Die Gemeinde Barßel zeigt mit ihrem Nahwärmekonzept, wie effizient und nachhaltig eine kommunale Energieversorgung gestaltet werden kann. Damit darf sie als ein Musterbeispiel für kommunale Wärmeplanung gelten – lange bevor die durch das novellierte Gebäudeenergiegesetz Pflicht wurde. Der Anschluss mehrerer öffentlicher Gebäude an ein gemeinsames Heizsystem bietet bekanntlich zahlreiche Vorteile:
Hohe Energieeffizienz: Durch die zentrale Wärmeerzeugung mit Kraft-Wärme-Kopplung wird die eingesetzte Energie optimal genutzt. Gleichzeitig sinkt der CO2-Ausstoß im Vergleich zu dezentralen Heizlösungen erheblich.
Kostenersparnis: Die Synergien zwischen den versorgten Gebäuden und der hohe Eigenstromanteil aus dem BHKW senken die Energiekosten.
Versorgungssicherheit: Die Kombination aus BHKW und Spitzenlastkesseln gewährleistet eine zuverlässige Wärmeversorgung zu jeder Jahreszeit.
Zukunftssicherheit: Die Möglichkeit, neben Erdgas auch Biomethan, Flüssiggas oder BioLPG sowie obendrein einen hohen Beimischungsanteil an Wasserstoff (H2) nutzen zu können, macht das „neoTower-BHKW 50.0“ bezüglich der Brennstoffwahl hoch flexibel, und damit auch langfristig zu einer zukunftssicheren Investition. Auch die Spitzenlastkessel von Buderus sind für Wassserstoffbetrieb geeignet.
Fazit: Mit der Modernisierung des BHKW-gestützten Nahwärmenetzes geht die Gemeinde Barßel den früh eingeschlagenen Weg zu einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Wärmeversorgung konsequent weiter. Der „neoTower 50.0“ von RMB/Energie überzeugt durch hohe Effizienz dank integrierter Wärmerückgewinnung und erreicht einen herausragenden Gesamtwirkungsgrad. In Verbindung mit langen Wartungsintervallen stellt das robuste BHKW auch unter Betriebskostenaspekten eine optimale Lösung für die kommunale Energieversorgung dar. Als projektverantwortlicher Bauamtsmitarbeiter lobt Markus Wiechmann den reibungslosen Ablauf der Modernisierung: „Die Zusammenarbeit mit den Firmen Manfred Wessels GmbH & Co. KG und RMB/Energie hat hervorragend funktioniert.“