Einfamilienhaus monovalent heizen

Luft-/Wasser-Wärmepumpe auch im tiefsten Winter einsetzen Fußbodenheizung und Warmwasserbereitung

In Zeiten stetig steigender Energiekosten fragen sich viele Bauherren, welche Heizung für ihr neues Eigenheim sinnvoll ist. In dieser Situation ist der SHK-Profi als Berater gefragt. Eugen Gerbel aus Hannover hat Familie Schorl bei den Planungen für ihr neues Haus zur Seite gestanden und nach ausführlicher Beratung ein Wärmepumpensystem zum Heizen und zur Warmwasserbereitung empfohlen. Die Anlage übernimmt die komplette Wärmeerzeugung im monovalenten Betrieb.

Bedingt durch die Endlichkeit fossiler Brennstoffe und steigende Kosten für Heizmittel suchen immer mehr Bauherren nach einer Alternative zu den klassischen Energieträgern Gas oder Öl. Auch Familie Schorl hat im Rahmen der Planungen für ihr neues Eigenheim überlegt, welche Art der Wärmegewinnung für sie sinnvoll und wirtschaftlich ist. Von Eugen Gerbel, Fachhandwerker für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, haben sich Schorls ausführlich beraten lassen. Er hat den Bauherrn darüber aufgeklärt, was die künftige Heizungsanlage leisten muss, um deren Komfortansprüchen Rechnung zu tragen. Das Haus in Pattensen bei Hannover ist rund 220 m² groß, davon sind 60 m² für eine gewerbliche Nutzung vorgesehen. Nicht nur die Fußbodenheizung soll betrieben werden, auch das Trinkwasser zum Duschen und Baden wollen Schorls über die Anlage erwärmen. Und mit Blick auf die Energiekosten soll sie effizient und ökologisch arbeiten.

Geringe Investitionskosten

Gerbel hat der Familie verschiedene Möglichkeiten moderner Heizungen erläutert, dazu zählen auch moderne Wärmepumpen-Systeme. Ein Neubau wie der in Pattensen bietet mit seiner guten Dämmung und der verlegten Flächenheizung ideale Bedingungen für eine solche Anlage. Diverse Varianten ermöglichen eine flexible Anpassung an die Bedürfnisse jedes Haushalts. Familie Schorl war schnell von den Vorteilen der Wärmepumpen überzeugt, im Speziellen von einer Luft-/Wasser-Wärmepumpe. Deren Investitionskosten sind gering, weil keine aufwendigen und kostspieligen Erdbohrungen nötig sind. Der Großteil der benötigten Energie wird der Luft entzogen. Aus Sicht von Familie Schorl ist dies der größte Vorteil, denn die Betriebskosten beschränken sich auf den Antriebsstrom.

Letztlich hat sich Familie Schorl für ein „Ecodan-System“ entschieden. Ausschlaggebend war die patentierte „Zubadan“ Technologie. Gerbel hat dem Bauherrenpaar die Vorzüge dieser Innovation erläutert: Der Kältemittelmassenstrom wird auch bei tiefen Temperaturen stabil gehalten. So kann die Ecodan-Wärmepumpe bei Außentemperaturen von bis zu -15 °C 100 % Heizleistung erbringen. Damit kann auf eine Überdimensionierung des Systems verzichtet werden, denn auch im strengen Winter kann die Anlage die benötigte Wärmeenergie zur Verfügung stellen. Ein elektrisch betriebener Heizstab muss meist nicht zugeschaltet werden. Und auch bei bis zu -25 °C Außentemperatur ist noch eine zuverlässige Funktion des Systems sicher gestellt.

Optimierter SCOP-Wert  

Die Wärmepumpe arbeitet durch ihre modulierende Betriebsweise im Teillastbetrieb besonders effizient. Das spiegelt auch  der sogenannte SCOP (Seasonal Coeffizient of Performance) wider, der das optimierte Verhältnis von erzeugter Wärmeleistung zu eingesetzter elektrischer Leistung im Jahresdurchschnitt nach VDI 5650 angibt. Während beim COP der Wert nur für einen bestimmten Betriebspunkt angegeben wurde, wird beim „Seasonal COP“ den verschiedenen Jahreszeiten entsprechend die Effizienz bei den Temperaturpunkten 12 °C, 7 °C, 2 °C und -7 °C gemessen. Die „Zubadan“ Technologie sorgt für einen sehr guten SCOP-Wert, da u.a. bei tiefen Minusgraden kein elektrischer Heizstab nötig ist. Herkömmliche Anlagen benötigen für das Nachheizen mittels Heizstab zusätzliche Energie, die den SCOP-Wert verschlechtert. 

Teil der „Zubadan“ Technologie ist ein optimiertes Abtauverfahren, das die Zuverlässigkeit des ganzjährigen Betriebs gewährleistet. Die Außentemperatur, die Oberflächentemperatur des Verdampfers, die Laufzeit und die Dauer des Abtauvorgangs wurden in einer bedarfsgerechten Logik zusammengefasst. Daher können die Intervalle zwischen den Abtauvorgängen verlängert und die Abtauzeit jedes Vorgangs im Vergleich zu herkömmlichen Geräten deutlich reduziert werden. Die verkürzten Abtauintervalle stellen einen zusätzlichen Energiekostenvorteil sicher, der besonders bei niedrigen Außentemperaturen zur Geltung kommt.

Flexible Aufstellung  

Bei diesem Luft-/Wasser-Wärmepumpensystem kann zwischen Monoblock- oder Split-Lösungen gewählt werden. Um die Systemeffizienz zusätzlich zu steigern, hat das Fachhandwerksunternehmen aus Hannover in dem Einfamilienhaus der Schorls die Split-Variante installiert. Das Außen- und das Innenmodul sind durch kältemittelführende Leitungen miteinander verbunden. „Der Aufbau und Anschluss von Außen- und Innengerät waren denkbar einfach“, so Gerbel, weil die Leitungswege für das Kältemittel je nach Modell bis zu 80 m lang sein können.

Die kompakten Geräte und die Flexibilität des Systems ermöglichen verschiedene Standorte im Haus. Da Familie Schorl auf eine Unterkellerung ihres Hauses verzichtet hat, und auch keinen Hauswirtschaftsraum geplant hatte, wurden das Innenmodul und der Pufferspeicher auf dem Dachboden platziert. Der Pufferspeicher steht dort neben dem Innengerät mit einem integrierten 200-l-Trinkwarmwasserspeicher. Er ist eine ideale Ergänzung, denn er wird zur hydraulischen Entkopplung und Bereitstellung von notwendiger Abtauenergie eingesetzt. Im Innenmodul sind neben dem Trinkwarmwasserspeicher die wesentlichen hydraulischen Komponenten bereits vorinstalliert. Aufgrund einer auf die Wärmepumpen-Platine aufsteckbaren SD-Speicherkarte konnte der Fachhandwerker die Systemparametrierung wie Nachtabsenkung, Vorlauftemperatur oder Temperaturspreizung am eigenen PC vornehmen und brauchte die Daten vor Ort nur noch mit der Karte auf die Anlage übertragen.

Der Fachhandwerker übernimmt natürlich auch die Wartung der Anlage. Im Gegensatz zu herkömmlichen Wärmeerzeugern ist das „Ecodan“-System jedoch deutlich wartungsärmer, da weder ein Kamin und die damit verbundene Reinigung noch Abgaswertprüfungen nötig sind. Eine regelmäßige Kontrolle ist dennoch sinnvoll, um die Effizienz der Anlage zu gewährleisten. „Die SD-Speicherkarte ist bei der Wartung sehr nützlich, denn auf ihr werden – je nach Speicherkapazität – die Betriebsdaten der vergangenen  Wochen oder Monate gespeichert“, so der Fachmann.

Wachsender Markt für Wärmepumpen 

Gerbel hat in den vergangenen Jahren zunehmend Heizungsanlagen wie die von Familie Schorl geplant. Im Rahmen der Energiewende komme von Seiten der Hausbesitzer verstärkt die Frage, welche Alternativen es zu den fossilen Brennstoffen gebe. Nicht zuletzt forciert durch steigende Preise für diese Rohstoffe. Dadurch wächst der Markt für Wärmepumpen kontinuierlich. Über 30 % der Neubauten im Jahr 2012 wurden mit einer Wärmepumpe ausgestattet, ein Großteil davon Luft-/Wasser-Systeme. Nicht nur bei Neubauten, auch bei Sanierungen und Modernisierungen von Ein- und Mehrfamilienhäusern wird immer öfter auf dieses System zurückgegriffen. Das Jahr 2013 brachte nach Angaben des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) z.B. einen weiteren Absatzzuwachs der Luft-/Wasser-Wärmepumpensysteme. Der BWP spricht von 38 900 in Deutschland verkauften Anlagen. Das ist eine Steigerung von 4,3 % im Vergleich zum Vorjahr.

Als „Ecodan“-Partner arbeitet Gerbel eng mit dem Hersteller zusammen, um sich im Markt optimal positionieren zu können. Unter anderem werden die Fachhandwerker durch praxisorientierte Schulungen unterstützt, in denen sie die Möglichkeit haben, die Produkte und deren Vorteile, Funktionen sowie Installationsschritte genau kennenzulernen. Zum umfangreichen Service des Unternehmens gehören u.a. Simulations- und Serviceprogramme, Videos zur Installation und Wartung sowie individuelle Unterstützung bei Projekten und ein ständiger technischer Austausch mit dem Partner.

Fazit

Auch für den ausführenden Fachhandwerker hat das System zahlreiche Vorteile. Die Module sind aufgrund Set-Gedanken mit den notwendigen Zubehören schnell installiert und sehr wartungsarm. In Schulungen können sich „Ecodan“-Partner über die Wärmepumpe und ihre Funktion ausführlich informieren. Mit einem umfangreichen Service, der u.a. Video-Anleitungen, Apps für Smartphone und Tablet sowie individuelle Beratung beinhaltet, unterstützt der Hersteller seine Partner darin, sich im stetig wachsenden Markt der Luft-/Wasser-Wärmepumpen zu positionieren.

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