Natürliche Wärme im Doppelpack

Modernes Energiekonzept / Kombinierte Lösung / Energieversorgung nach Maß

Immer mehr Bauherren wollen in punkto Energieversorgung weitgehend unabhängig sein. Das gilt sowohl für das Heizen als auch bei der Stromversorgung. Ein schönes Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung dieses ökologischen Anspruchs findet sich 15 km südwestlich von Kiel in Felde. Dort haben die Heizungsspezialisten der Solarteam Ostsee GmbH im neuen Einfamilienhaus der Familie Maske-Hansen ein modernes Energiekonzept realisiert, das eine Pelletsheizung mit einer Solarthermie- und einer Photovoltaikanlage kombiniert.

Die Ökologie im Blick

„Bereits als Mieter in einer Stadtwohnung in Kiel, waren wir ökologisch geprägt und haben nicht nur unsere Stromversorgung auf Naturstrom umgestellt, sondern auch ein Erdgasfahrzeug angeschafft. Bei der Planung für unser neues Haus auf dem Land war von vornherein klar, dass sich auch dort unser ökologisches Engagement widerspiegeln sollte“, erklärt Torsten Maske seine Überzeugung. Er entschied sich deshalb, gemeinsam mit seiner Frau Stefanie Hansen, für ein Holzhaus mit Holzständerwerk von der Firma Holzhäuser und Zimmerei Richardsen GmbH in Langenhorn, die ihre Häuser nur aus europäischen Hölzern herstellt. Mit einer Dämmung von 240 mm Stärke wurde das Haus der Maskes so gut eingepackt, dass der Energiestandard „KfW-Effizienzhaus 55“ (nach EnEV 2009) realisiert wurde. Eine automatische Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für ein angenehmes Klima im Haus und umgeht so die Wärmeverluste, die beim Lüften über die Fenster entstehen würden. Bei der Suche nach der optimalen Energietechnik für das Niedrigenergiehaus war klar, dass nur ökologisch akzeptable Energielieferanten in Frage kommen.

Im Einklang mit der Natur

„Einige unserer Nachbarn beheizen ihre Häuser mit Wärmepumpen. Diese Lösung bedarf allerdings der Stromzufuhr und damit der Abhängigkeit von einem externen Stromversorger. Deshalb kam sie für uns nicht in Betracht“, erläutert der Bauherr. Rein rechnerisch könnte die PV-Anlage im Jahresverlauf den Strom für den Betrieb der Wärmepumpe liefern. Doch aufgrund der jahreszeitlichen Verschiebung von Bedarf und Lieferung, die einen Strombezug im Winter erforderlich machen würde, war diese Lösung für den Bauherren keine Alternative. „Der Vorschlag meines Schwagers, der als Energieberater tätig ist, auf die Sonnen-Pelletsheizung „Pellematic Smart“ von ÖkoFEN (www.pelletsheizung.de) zu setzen und unseren Strom durch eine Photovoltaikanlage weitestgehend eigenständig zu produzieren, hat uns überzeugt. Unser ,Selbstversorger-Anspruch‘ nahm mit dieser Entscheidung endlich konkrete Formen an“, berichtet Torsten Maske weiter. „Der natürliche Doppelpack aus Sonne und Holz ermöglicht es, unseren Energiebedarf ressourcenschonend, CO2-neutral, kostensensibel und vor allem zukunftsorientiert zu decken – ein perfekter Einklang, der zu unserem gemütlichen Holzhaus im Schweden-Look passt.“

Vom Plan zur Praxis

Die 130 m2 Wohnfläche ohne Keller wurden gemeinsam mit dem Architekten der Zimmerei Richardsen bis ins Detail zunächst auf dem Papier konstruiert. Die Bauelemente wurden dann bei Richardsen in Langenhorn fertiggestellt und innerhalb eines Tages installiert. Die Maskes haben ihr Holzhaus halbfertig übernommen und dann im Eigenbau komplett fertiggestellt. „Als optimalen Partner für die Haus-Technik konnten wir die Solarteam Ostsee GmbH aus Eckernförde gewinnen“, begeistert sich Torsten Maske. „Die Heizungsspezialisten haben uns von einer Fußbodenheizung überzeugt, weil wir hier einen hohen Wohlfühlcharakter bei gleichmäßiger Wärmeverteilung erzielen und keinerlei Einschränkungen für die Raumgestaltung hinnehmen mussten. Zudem erreichen wir aufgrund der niedrigen Vor- und Rücklauftemperaturen von 35 °C die ideale Grundvoraussetzung für die Sonnen-Pelletsheizung“.

Die vier Solarkollektoren „ÖkoFEN Pellesol“ (auf dem Hausdach auf einer Fläche von 9,52 m2 installiert) sorgen kostenlos für warmes Wasser und für Wärme im ganzen Haus.

Das Pelletsbrennwertmodul von ÖkoFEN mit einer Leistung von 8 kW springt nur dann an, wenn die Sonne Pause macht oder der Heizbedarf im Winter enorm steigt. Dabei erhöht die Brennwerttechnik sogar noch die Effizienz der Pellets­heizung, indem sie die Energie in den Abgasen der Heizung nutzbar macht und den Verbrennungsgrad der Pellets erhöht. Dadurch fällt auch weniger Asche an, so dass bei einem Pelletsheizkessel mit automatischer Ascheaustragung die Asche nur ein- bis zweimal pro Jahr entleert werden muss.

Energieversorgung nach Maß

Durch die Kombination von Schichtspeicher, Pelletsbrennwertmodul, 600 l Pufferspeicher mit Solarwärmetauscher und hygienischer Frischwasseraufbereitung und der gesamten Heizungshydraulik bietet die „Pellematic Smart“ auf nur 1,50 m2 einen kompletten Heizraum. Die Bauherren konnten sie in einem 9 m2 großen Wirtschaftsraum unterbringen, in dem sogar noch genügend Platz für andere Haushaltsgeräte war.

Noch in diesem Jahr plant Torsten Maske den Bau eines Carports mit angrenzendem Schuppen, der auch Platz für sein Pelletslager bietet, welches nicht mehr als 4 m² benötigt. Der Bauherr will dort einen ÖkoFEN-Gewebetank installieren, der ca. 1000 kg Pellets fasst. Laut seinen bisherigen Verbrauchsdaten dürfte diese Pelletsmenge für ein Jahr ausreichen, so dass der Pelletstank nur einmal pro Jahr befüllt werden muss und er dafür kaum mehr als 200 € investieren muss. Momentan füllt er die Pellets per Hand direkt in einen Behälter am Pelletsbrennwertmodul. „Mein vierjähriger Sohn ist jetzt im Sommer schon ganz ungeduldig. Denn er hilft mir gerne bei der Pelletsbefüllung, die momentan nur alle fünf Wochen erforderlich ist. Im Winter habe ich alle drei Tage einen Sack mit 15 kg Pellets nachgefüllt. Grundsätzlich finde ich es sehr spannend, mich so direkt mit dem Rohstoff Holz und seiner Heizkraft auseinander zu setzen“. Im kommenden Winter wird sich Torsten Maske entspannt auf seine automatische Pelletszufuhr mittels Vakuumsauganlage verlassen können. Diese saugt die Pellets direkt aus dem Gewebetank in den Tagesbehälter. „Wir können dann sogar die Uhrzeit für diesen Vorgang frei wählen“, freut sich der Bauherr.

Energiesparen mit Konzept

Bei der Planung der Dachflächen stand die Solarthermie im Vordergrund, die Fläche dafür wurde dem Bedarf angepasst. Der restliche Platz auf dem Dach wurde mit Photovoltaik ergänzt und zwar so, dass das Dach insgesamt effektiv und sinnvoll genutzt wird, also dass genügend Strom für Eigennutzung vorhanden ist. So bietet die Anlage mit ihren 7,2 kWp quasi das Tüpfelchen auf dem „i“. Sie rundet das Energiesparkonzept ab, indem die Maskes zum größten Teil ihren selbst produzierten Strom nutzen. Überschüssigen Strom, den ihre Anlage produziert, speisen sie in das örtliche Stromnetz ein und können ihn dann, beispielsweise am Abend, wieder in Form von Ökostrom nutzen. Um den Stromverbrauch auf einem Minimum zu halten, wurde er von den Baufachleuten gut beraten. So beleuchtet Torsten Maske sein neues Haus ausschließlich mit Leuchtdioden. Bei 37 Lampen innen und außen liegt der rechnerische Gesamtbedarf bei theoretisch komplett gleichzeitiger Beleuchtung bei gerade einmal 128,6 W.

Außerdem funktionieren größere Stromabnehmer wie Wasch- und Spülmaschine mit einem Timer. Sie werden nur dann in Betrieb genommen, wenn genügend selbst produzierter Strom zur Verfügung steht. Torsten Maske und seine Frau schätzen die eigene Unabhängigkeit und zeigen mit ihrem Haus heute schon, wie die „Energieversorgung von Morgen“ funktionieren kann. „Atomstrom ist von gestern“ gibt sich der Hausherr überzeugt.

Engagement, das sich rechnet

Die KfW-Förderbank hat den Maskes für ihren Neubau ein langfristiges, zinsgünstiges Darlehen gewährt, bei dem in den ersten Jahren keine Tilgung erfolgt. Insgesamt profitierte die Familie von einer Krediterleichterung von 2500 €. Mit den geringen Heizkosten von derzeit ca. 230 € pro Jahr werden sich die Investitionen von 12 000 € für das Heizsystem inkl. Pufferspeicher sowie 5000 € für die Solarthermieanlage schnell rechnen.

Die Photovoltaikanlage wird innerhalb der nächsten 20 Jahre voraussichtlich knapp 15 000 € erwirtschaften. „Das sind 12 000 € mehr als eine Kapitalanlage zu banküblichen Zinsen – ein ökologisches Energiekonzept, das sich rechnet. Erst recht, wenn wir an unsere Zukunft denken“, resümiert Torsten Maske zufrieden.

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