Wärme für Wellness

Blockheizkraftwerk und Heizkessel für Wellnessresort

Wer eine Auszeit vom Alltag braucht, ist im Siebenquell GesundZeitResort in Weißenstadt richtig. Der Systemexperte Buderus hat seinen Teil dazu beigetragen, dass sich die Gäste stets wohlfühlen: Ein Heizsystem mit Blockheizkraftwerk und zwei Kesseln garantiert maximalen Wärme- und Warmwasserkomfort und trägt dank Kraft-Wärme-Kopplung einen Teil zur Stromversorgung des Wellnessresorts bei.

Nach rund zwei Jahren Bauzeit feierte das 60-Millionen-Euro-Projekt Ende Oktober 2016 Eröffnung. 32 Stunden dauerte es, bis die Becken im Siebenquell mit Wasser gefüllt waren, unter anderem gespeist aus einer Quelle in 1.835 m Tiefe – die tiefste Thermalbohrung Deutschlands. Das 53 °C heiße und fluoridhaltige Schwefel-Thermalwasser fließt durch reines Granitgestein an die Oberfläche und wird mit etwa 32 °C in die Wasserfläche des Resorts gespeist.

Anspruchsvolle Lösung

Das Heizsystem versorgt ein Hotel mit 124 Zimmern und drei Tagungsräumen, drei Restaurants, Wasserwelt, Saunawelt mit acht Saunen, Fitnessstudio und Spa-Bereich. Von -10 °C – für eine Schneekammer im Wellnessbereich – bis 95 °C werden Temperaturunterschiede von mehr als 100 °C abgedeckt. Das Heizsystem wurde für höchste Ansprüche an Zuverlässigkeit und Effizienz konzipiert. Gefragt war moderne Systemtechnik, deren Komponenten aufeinander abgestimmt sind und die zu niedrigen Betriebskosten und CO2-Emissionen beiträgt.

Als zentraler Bestandteil des Heizsystems wurde ein Blockheizkraftwerk eingeplant. „Kraft-Wärme-Kopplung eignet sich oft in großen Objekten“, sagt Thomas Alberth von der Buderus Niederlassung Kulmbach. „Denn bei einem konstanten Bedarf an Wärme und Warmwasser kommt das BHKW auf viele Betriebsstunden pro Jahr und produziert viel Strom, was eine Voraussetzung für einen rentablen Betrieb ist.“ Der Strom lässt sich dann im Gebäude selbst nutzen oder ins öffentliche Netz einspeisen. Voraussetzung für eine optimale Auslastung des BHKWs ist eine präzise gewählte Leistungsgröße, sodass es konstant die Grundversorgung deckt und lange Laufzeiten erreicht. Im Umkehrschluss sollte es nicht zu groß dimensioniert sein, weil dann die Betriebsstunden sinken, was wiederum die Wirtschaftlichkeit verschlechtert.

„Im GesundZeitResort deckt ein Buderus Blockheizkraftwerk ‚Loganova EN240‘ die Grundlast, zur Spitzenlastabdeckung dienen zwei Heizkessel“, erklärt Martin Kirschneck, der das Projekt ebenfalls seitens der Buderus Niederlassung Kulmbach betreut hat. Ein Pufferspeicher mit 8000 l Fassungsvermögen speichert nicht benötigte Wärme zwischen und erhöht die Effizienz des Heizsystems. Die Anlage geplant und installiert hat die Stübiger Haustechnik GmbH aus Selb.

BHKW ist das Herzstück

Das Buderus Blockheizkraftwerk „Loganova EN240“ ist Kern des Heizsystems und erzeugt nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme. Die elektrische Leistung beträgt 240 kW, die thermische Leistung 374 kW. Die Gesamteffizienz beträgt 91,8 % – im Vergleich zu einer getrennten Energieerzeugung in Kraftwerk und Heizkessel spart es bei gleicher elektrischer Leistung fast 40 % der erforderlichen Primärenergie. Das bedeutet weniger Brennstoffeinsatz und weniger Schadstoffe. Das „Loganova EN240“ ist ein Komplettmodul. Das heißt, es wird inklusive aller Anbauteile, mit Motor, Generator, Wärmetauschern sowie sämtlichen Kühlkreisläufen und angebautem Industrie-Schaltschrank geliefert. Fachhandwerker haben so bei der Installation alle Komponenten zur Hand.

Heizkessel als starkes Doppel

Die beiden Spitzenlast-Heizkessel tragen ihren Teil zur Effizienz des Heizsystems bei. Installiert wurde zum einen ein Öl-/Gas-Brennwertkessel „Logano plus SB745“ mit 1200 kW Leistung. Der Brennwertkessel arbeitet mit Überdruckfeuerung, hat einen oben liegenden Feuerraum und eine darunter angeordnete Kondens-plus-Heizfläche für noch bessere Energieausnutzung: Die Kondens-plus-Heizfläche zeichnet sich durch eine spezielle Drallung aus, um möglichst viel Wasserdampf zu kondensieren. Der in Strömungsrichtung der Heizgase verkleinerte Strömungsquerschnitt unterstützt diesen Effekt. Die heizgas- und kondenswasserberührenden Bauteile sind aus Edelstahl gefertigt. Ein Wasserleit­element trennt kälteres und wärmeres Rücklaufwasser hydraulisch, was einen Brennwertnutzen ermöglicht. Anlagenbetreiber können den Brennwertkessel entweder mit Gas oder schwefelarmem Heizöl betreiben, sämtliche Gas-, Öl- oder Zweistoffbrenner sind installierbar. Im Siebenquell fiel die Wahl auf Gas als Energieträger. Weil der Brennwert-Wärmetauscher in Form von Nachschaltheizflächen integriert ist, hat der Kessel zudem relativ kompakte Abmessungen, was der Heizungsfachfirma beim Transportieren und Einbringen entgegenkam.

Beim zweiten Kessel handelt es sich um einen Öl-/Gas-Niedertemperaturheiz­kessel mit 660 kW Leistung: Der Buderus „Logano GE615“ mit einem Normnutzungsgrad von bis zu 107 % vervollständigt die Riege der Wärmeerzeuger im Wellnessresort Siebenquell. Er arbeitet mit einem Teillastwirkungsgrad von bis zu 89 % besonders sparsam und erreicht dank 3-Zug-Bauweise niedrige Emissionswerte. Das Prinzip: Die heißen Heizgase verlassen den Feuerraum am hinteren Kesselglied, wo sie nach vorn umgelenkt werden. Anschließend durchströmen sie die Nachschaltheizflächen des zweiten Heizgaswegs, nach erneuter Umkehr zwischen Vorderglied und Fronttür der Heizkessel schließlich die Nachschaltheizflächen des dritten Heizgaswegs und zuletzt den Abgasstutzen an der Kesselrückseite. Die Öl- oder Gasflamme kann ungehindert ausbrennen. Turbulatoren in den Nachschaltheizflächen verwirbeln die durchströmenden Heizgase zusätzlich, das bewirkt eine intensivere Wärmeabgabe an das Kesselwasser.

Effizienz ist die Regel

Weil jedes Heizsystem nur so gut wie seine Regelung ist, kommt auch hier moderne Technik zum Einsatz: das modulare, digitale Regelgerät „Logamatic 4321“, das auf die besonderen Anforderungen mittlerer und großer Heizungsanlagen zugeschnitten ist. Das Regelgerät steuert das Zusammenspiel zwischen den Heizkesseln. Durch das Strategiemodul 458 wird die Kesselfolgeschaltung realisiert. Das BHKW wird durch eine GLT- Anlage angesteuert. Mit der installierten Heiztechnik sind die Betreiber des GesundZeitResort Siebenquell vollauf zufrieden. Auf rund 8500 Betriebsstunden kommt das BHKW jährlich, gut 1,9 MWh werden in diesem Zeitraum erzeugt – das entspricht dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von mehr als 600 Zwei-Personen-Haushalten. „Wir haben bewusst auf Systemtechnik von Buderus gesetzt, weil wir eine effiziente und zuverlässige Wärme- und Warmwasserversorgung wollten“, sagt Michael Bauernfeind, Prokurist bei Siebenquell. „Diese Entscheidung war richtig, das Heizsystem hat sich bewährt und ist auch unter Spitzenlast jederzeit ein solides technisches Fundament von Siebenquell.“

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