Überflieger für Strom und Wärme
Metzgerei erhielt KWK-Upgrade über einen außergewöhnlichen Weg
Haben Sie schon einmal ein Blockheizkraftwerk (BHKW) fliegen sehen? Nein? Das passiert auch nicht alle Tage. Um sein neues Einsatzdomizil in einer fränkischen Metzgerei zu erreichen, hob jetzt ein „Dachs“ von Senertec förmlich ab. An Ort und Stelle versorgt er den traditionsreichen Familienbetrieb nun in Kombination mit einer Photovoltaikanlage mit Strom und Wärme.
Ein außergewöhnliches Bild: Ein mehrere hundert Kilo schweres BHKW wird langsam durch die Luft bewegt, gehalten von einem Teleskoplader, der es durch ein großes Fenster ins erste Obergeschoss der „Metzgerei Höcherl“ hebt. Die Monteure beobachten konzentriert jeden Zentimeter des Manövers, denn der Einbau ist eine echte Herausforderung. Der Platz ist knapp, die Gebäudestatik erfordert präzise Planung - doch am Ende fügt sich alles zusammen.
Schon wenig später steht das „Dachs“-BHKW von Senertec wohlbehalten am vorgesehenen Platz im Obergeschoss. Seither sorgt das Kraft-Wärme-Kopplungssystem in der Metzgerei für Strom und Wärme und macht den Betrieb unabhängiger von steigenden Energiekosten. Ein Beispiel dafür, wie sich auch unter schwierigen Bedingungen smarte Lösungen umsetzen lassen.
Energieeffizienz auf engstem Raum
Die Metzgerei Höcherl in Falkenstein wird bereits in der dritten Generation geführt und setzte über 15 Jahre erfolgreich zwei Mini-BHKW vom Typ „Dachs 5.5“ ein, die von einem Holzkessel unterstützt wurden. Eine neue Heizung sollte her und das Heizen mit Holz war außerdem sehr zeitaufwändig. Die Wahl fiel daher auf den „Dachs 20.0“ mit höherer Leistung.
Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) ermöglicht es dem Betrieb, zusammen mit der Photovoltaikanlage rund zwei Drittel seines Strombedarfs selbst zu decken. Der „Dachs 20.0“ mit der Effizienzklasse A++ senkt nicht nur die Betriebskosten erheblich, sondern reduziert auch die CO2-Emissionen im Vergleich zur herkömmlich getrennten Erzeugung von Strom und Wärme – ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit. Dank der Kombination aus KWK und Photovoltaik wird die Metzgerei deutlich unabhängiger von externen Stromquellen und ist besser vor Energiepreisschwankungen geschützt. Damit ist das Unternehmen bestens für die Zukunft gerüstet.
Meisterleistung beim Einbau
Die größte Herausforderung war der Einbau der neuen Technik. Die gesamte Anlage – bestehend aus einem 2.000 l -Pufferspeicher und einem 1.000 l -Warmwasserspeicher – bringt mehrere Tonnen auf die Waage und musste im ersten Obergeschoss untergebracht werden. Aufgrund des hohen Gewichts wurde ein Statiker in die Planung einbezogen, um die Tragfähigkeit der Geschossdecke zu prüfen. Durch eine durchdachte Anordnung der Komponenten konnte die Sicherheit gewährleistet und die Last optimal verteilt werden.
Als traditionsreicher Familienbetrieb setzt die Metzgerei auch bei der Wahl der Energietechnik auf Regionalität und Qualität und zeigt eindrucksvoll, wie selbst anspruchsvolle technische Herausforderungen gemeistert werden können. Gemeinsam mit dem erfahrenen Fachpartner – dem Senertec Center Mainburg – wurde durch die Kombination aus Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik eine nachhaltige und wirtschaftliche Lösung geschaffen.
Fazit
Dank eines eingespielten Teams und präziser Planung lassen sich hocheffiziente Lösungen selbst unter schwierigen Bedingungen realisieren. Es lohnt sich also, innovative Ansätze zu verfolgen und außergewöhnliche Optionen in Betracht zu ziehen, denn seit Installation hat der „Dachs 20.0“ bis heute ca. 244.000 kWh Strom und eine Wärme von ca. 536.000 kWh erzeugt. Die Anlage läuft inzwischen seit mehr als 3 Jahren. Das entspricht also einer jährlichen Laufzeit von etwa 3.800 Vollbetriebsstunden.
Nächste Generation: der „HyPer Dachs“
Die Entwicklung geht weiter. Mit dem „HyPer Dachs“ stellt Senertec eine Hybridheizung vor, die zwei Energielösungen kombiniert: Das stromerzeugende „Dachs“-Blockheizkraftwerk und eine Wärmepumpe, die die Grundlast der Wärmeversorgung übernimmt. Diese Kombination spart erheblich fossile Brennstoffe ein, da der „Dachs“ seltener laufen muss und dadurch weniger Erdgas verbraucht wird. Insbesondere bei milderen Temperaturen spielt die Wärmepumpe ihre Stärke aus und läuft im idealen Betriebspunkt mit höchster Effizienz. Das senkt nicht nur CO₂-Emissionen, sondern hilft auch, die derzeitigen GEG-Vorgaben (65 % erneuerbare Energien an der Wärmeversorgung von Gebäuden) zu erfüllen. Bei besonders niedrigen Außentemperaturen arbeitet hingegen der „Dachs“ effizienter sowie kostengünstiger und erzeugt zusätzlich Strom statt welchen zu verbrauchen. So profitieren Betreiber von den Vorteilen beider Systeme, ganz ohne Komforteinbußen.
Infokasten Mini-KWK
Einsatzbereiche: Mini-KWK-Anlagen werden zur Erzeugung von Strom und Wärme unter anderem im Gewerbe, Geschosswohnungsbau und der kommunalen Versorgung eingesetzt. Dort entfalten sie ihre Stärke durch den hohen Energiebedarf optimal.
Förderung: Das KWK-Gesetz wurde erst kürzlich verlängert und sorgt so weiterhin für attraktive Zuschlagszahlungen, gerade für Betreiber kleinerer KWK-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 50 kWel.
Hybridheizungen: Hybridlösungen – bestehend bspw. aus Kraft-Wärme-Kopplung kombiniert mit einer Wärmepumpe – bringen klare Vorteile mit sich, da sie signifikant fossile Brennstoffe einsparen und zusätzlich die Anforderungen des aktuellen GEG erfüllen können.
H2-Readiness: Neue BHKW sollten möglichst wasserstofffähig sein, um für kommende Anforderungen gerüstet zu sein. Schon heute ist eine Beimischung von 20 Vol.-% Wasserstoff bei allen aktuellen „Dachsen“ möglich. Zudem sind sie für eine zukünftige Umrüstung auf 100 % Wasserstoff vorbereitet.