Normgerechte Heizwasseraufbereitung

Wie SHK-Profis ein verschlammtes Heizsystem wieder in Bestform bringen

Magnetit und Verschlammung im Heizungswasser führte in einem Einfamilienhaus in Esslingen bei Stuttgart zu unterschiedlich warmen Heizkreisen. Der Orben-Service konnte im Auftrag des Fachhandwerks mithilfe einer mobilen Anlage das Heizwasser in wenigen Stunden direkt vor Ort beim Kunden normgerecht nach VDI 2035 aufbereiten.

Vor der Inbetriebnahme: Das Gerät und die Schläuche werden entlüftet – überschüssige Luft entweicht, während Wasser in den Eimer fließt.
Bild: Orben

Vor der Inbetriebnahme: Das Gerät und die Schläuche werden entlüftet – überschüssige Luft entweicht, während Wasser in den Eimer fließt.
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Das Heizsystem im alten und neuen Gebäudeteil des Einfamilienhauses besteht aus zwei Heizkreisen einer Fußbodenheizung und wird von einerGasheizung versorgt. Der Kunde rief bei seinem Fachhandwerker an, weil seine Heizung im Erdgeschoss im Neubau nicht mehr richtig warm wurde. Als dann beim Wechsel eines Badheizkörpers schwarze „Suppe“ aus dem durchkorrodierten Heizkörper auslief, war klar: Die Anlage mit 1.200 l Wasserinhalt war verschlammt und muss entweder neu befüllt oder das vorhandene Heizwasser aufbereitet werden. Die Schwarzfärbung des Heizwassers ließ zudem auf einen hohen Magnetitgehalt schließen. Die Vermutung: Der Magnetitschlamm hatte sich als Schicht an den Rohrwandungen der Fußbodenheizungen abgelagert, die Wärmeübertragung massiv eingeschränkt und die Druckverhältnisse in der Anlage verändert.

Externer Service entlastet bei Personalengpässen

Inbetriebnahme: Ab jetzt liefen die drei Spülgänge mit einer Umwälzung von je 560 l / h innerhalb von sechs Stunden völlig automatisch. Der Servicemonteur musste nicht mehr vor Ort sein.
Bild: Orben

Inbetriebnahme: Ab jetzt liefen die drei Spülgänge mit einer Umwälzung von je 560 l / h innerhalb von sechs Stunden völlig automatisch. Der Servicemonteur musste nicht mehr vor Ort sein.
Bild: Orben
Aufgrund fehlender Kapazitäten des Fachbetriebs wurde der Orben-Service beauftragt. Dieser bietet eine komplette Heizwasseraufbereitung im Bypassverfahren über den Großhandel an. Er ist bundesweit in über acht Niederlassungen verfügbar und eignet sich für Anlagen jeder Größe. Auch große Heizungsanlagen mit bis zu 120.000 l/h können versorgt werden. Erfahrene Techniker übernehmen die komplette Abwicklung, inklusive Wasseranalyse, Maßnahmenplan und Dokumentation. Die Arbeiten erfolgen nach DIN EN 14336 und VDI 2035. Besonders bei Auftragsspitzen oder Personalengpässen können Fachbetriebe von diesem Service profitieren.

Messung und Dokumentation

Vor Ort erfolgte zunächst eine Sichtkontrolle des Heizwassers und eine Messung von Gesamthärte, pH-Wert und der Leitfähigkeit. Ein wichtiger Schritt, denn: Die Heizwasseraufbereitung nach VDI 2035 ist bei allen Herstellern die Voraussetzung für eine Gewährleistung wie z. B. auf Wärmeerzeuger, Wärmetauscher und Umwälzpumpen. Entspricht das Heizwasser nicht den VDI-Werten, kann die Garantie erlöschen. Sauberes Heizwasser schützt Fachhandwerker somit vor Haftungsrisiken und sichert Garantieansprüche. Ein pH-Wert von 9,5, eine Leitfähigkeit von 107 µS/cm und eine Gesamthärte von 3,5 °dH lagen außerhalb der Vorgaben der VDI 2035. Diese fordert unter anderem eine Leitfähigkeit von < 100 µS, einen pH-Wert von 8,2 bis 9,0 bei Aluminiumkomponenten im System sowie 8,2 bis 10,0 bei sonstigen Werkstoffen und eine heizungsleistungsabhängige max. Gesamthärte des Wassers bei salzarmer Betriebsweise von <0,3 °dH.

Sechs Stunden Aufbereitung ganz ohne Handwerker

Für gründliche Sauberkeit: Der Kombi-Filter besteht aus einer Filterkammer, einem Siebeinsatz aus Flies und dem Magnetitabscheider. Sowohl nicht-metallische Partikel (bis zu 1 µm) als auch eisenhaltige Verunreinigungen (Heizungsschlamm) werden gefiltert.
Bild: Orben

Für gründliche Sauberkeit: Der Kombi-Filter besteht aus einer Filterkammer, einem Siebeinsatz aus Flies und dem Magnetitabscheider. Sowohl nicht-metallische Partikel (bis zu 1 µm) als auch eisenhaltige Verunreinigungen (Heizungsschlamm) werden gefiltert.
Bild: Orben
Die Aufbereitung erfolgte im Bypass-Verfahren bei laufender Anlage mit der „Thermostil mobil 4000“ von Orben. Da auslaufsichere Spezialverbinder zum Einsatz kamen, brauchte kein Handwerker während der laufenden Aufbereitung vor Ort sein – die dreifache Umlaufmenge vom Gesamtvolumen mit einer Umwälzung von je 560 l/h erfolgten innerhalb von 6 Stunden völlig automatisch. Für eine lückenlose Dokumentation der umgewälzten Heizwassermenge wurde vor und nach der Entsalzung der Wasserzähler an der Thermostil fotografiert. Alle Ergebnisse der Ausgangsmessung wurden im Anlagenheft dokumentiert.

Schnellanschluss im Bypass-Verfahren

Zunächst wurden alle Stellantriebe, Heizkörper und Thermostate voll geöffnet, damit alle Kreise vollständig durchströmt werden können. Die „Thermostil Mobil“ wurde dann im Heizraum über zwei KFE-Hähne über Schnellverbinder angeschlossen; für die Wasserentnahme an den Rücklauf und für die Einspeisung des dann aufbereiteten Heizwasser wieder am Vorlauf. Wobei der Schlauch für den Vorlauf erst nach der Entlüftung angeschlossen wurde. Diese erfolgte einfach, indem die Pumpe gestartet wurde, bis ein wenig Heizwasser an Stelle von Luft aus dem Schlauch für den Vorlauf austrat.

Magnetit- und Schlamm entfernt

Das schwarze Magnetit (Heizungsschlamm) bleibt am Magnetstab des Abscheiders haften. Zur Reinigung wird er einfach unter fließendem Wasser abgespült.
Bild: Orben

Das schwarze Magnetit (Heizungsschlamm) bleibt am Magnetstab des Abscheiders haften. Zur Reinigung wird er einfach unter fließendem Wasser abgespült.
Bild: Orben
Nun wurden am Thermostil die Absperrhähne geöffnet. Der maximale Betriebsdruck beträgt 6 bar. Die Umwälzung wird von der integrierten Heizungsumwälzpumpe (12 mWS) unterstützt. Das Heizwasser aus dem Rücklauf fließt jetzt durch den integrierten Magnetflussfilter und den Feinfilter im Gerät. Bei dieser Magnetit- und Schlammentfernung werden bereits kleinste Partikel mit 1 μm erfasst und aus dem Heizwasser entfernt. (Zum Vergleich: Der Durchmesser eines menschlichen Haares beträgt ca. 50 µm.) Für sauberes Heizwasser: Der feinmaschige Filterbeutel fängt nicht-metallische Verunreinigungen aus dem Heizungswasser auf.
Bild: Orben
Für sauberes Heizwasser: Der feinmaschige Filterbeutel fängt nicht-metallische Verunreinigungen aus dem Heizungswasser auf.
Bild: Orben

Vollentsalzung ohne Chemie

Zur Vollentsalzung gemäß VDI 2035 fließt das Heizwasser über das Hochleistungsharz „Thermion2035“ pH-conform. Es befindet sich in einer robusten Edelstahlkartusche (23 l), die mit einer LED-Leitfähigkeitsfähigkeitsanzeige zur Kontrolle eines bevorstehenden Wechsels ausgestattet ist. Dieses Mischbettharz erzeugt mit seiner hohen Entsalzungskapazität VDI 2035 konformes Wasser und schützt so vor Korrosion. Der pH-Wert wird dabei selbsttätig, ohne Zugabe von Chemikalien, einreguliert. Leuchtdioden am oberen Deckel der Harzkartusche kündigen per Ampelsystem den bevorstehenden Harzwechsel an.

Dokumentation der Abschlusswerte

Nach der Aufbereitung wurde der pH-Wert auf 8,5 gesenkt. Die Leitfähigkeit und Resthärte lagen im zulässigen Bereich (VDI-Vorgabe zwischen 8,2 und 10,0). Alle Werte wurden im Anlagenbuch dokumentiert, um die VDI-Konformität und Garantieanforderungen der Hersteller zu erfüllen. Der Einsatz erfolgte vollständig durch den Orben-Service im Namen des Fachhandwerkers.

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